https://rotary.de/gesellschaft/versprochen-ist-versprochen-a-19679.html
Standpunkt

Versprochen ist versprochen!

Standpunkt - Versprochen ist versprochen!
Thomas Grosch © Privat

Die Möglichkeit der Doppelmitgliedschaft ist gut, aber das Aufnahmeversprechen ist besser, sagt Thomas Grosch

Thomas Grosch01.03.2022

So gern Rotaracter zu Rotary wechseln wollen, passt es so nicht immer in ihre aktuelle Situation. Wir haben eine flexiblere Alternative. Gleich zu Beginn noch der Hinweis auf die Berichterstattung zur ersten Umfrage von Rotaract Deutschland unter seinen Mitgliedern im Rotary Magazin März 2021. Jeder sechste Rotaracter in Deutschland hat sich beteiligt. Es zeigt sich: Gerade am Übergang von Rotaract zu Rotary muss mehr Flexibilität her. Viele Rotaracter gehen uns auf dem Weg in den Rotary Club verloren. Dabei ist auch das Alter ein Thema, in dem sich die Rotaracter reif fühlen, um auf eine Rotary-Mitgliedschaft angesprochen zu werden. 30 bis 35 Jahre ist hier die Zielgröße. So um die 30 Jahre herum wäre dann die Zeit für das Angebot der Doppelmitgliedschaft. Nicht unbedingt früher! Aus folgenden Gründen: Rotaracter zwischen 25 und 30 Jahren gehören häufig zu den Führungspersonen im Club oder im Distrikt, haben entsprechende Ämter inne und geben ihre Erfahrungen an die jüngeren Mitglieder weiter. Dazu kommen das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Freundschaft und der Spaß an ihren vielfältigen Aktionen. Da kann eine Doppelmitgliedschaft eine zusätzliche Belastung sein, nach dem Sprichwort „Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen“.

Was ist die Alternative? Das Aufnahmeversprechen

Um Rotaracter für den eigenen Rotary Club (RC) zu interessieren, ist es wichtig, einen guten Kontakt aufzubauen. Neben dem Präsidenten des Rotary Clubs, gemeinsamen Aktionen, Besuchen und Vorträgen stehen hier die Rotaract-Beauftragten im Zentrum. Kontakt halten zum Rotaract Club (RAC), Vertrauensbildung, Ansprechpartner in guten und schlechten Zeiten, das ist ihre Aufgabe, die sie bevorzugt über mehrere Jahre ausüben sollten. Sie kennen den RAC und seine Mitglieder und können bei der Kandidatensuche die entsprechenden Impulse geben.

Im Alter von 25 bis 30 Jahren findet bei Rotaract eine Fluktuation statt. Mitglieder scheiden aus oder wechseln für Studium oder Beruf in eine andere Stadt. Sie sind für den Rotary Club dann nicht mehr erreichbar, vielleicht auch nicht mehr interessant – damit aber für Rotary oft verloren.

Auch wechseln bei Rotary kontinuierlich Ämter und Ansprechpartner, da brechen eventuell Kontakte und Verbindungen ab. Wie anders ist es zu erklären, dass das „Rotary Nachwuchs Rotaract“-Programm (RNR) eine ständig wachsende Anzahl an interessierten Rotaractern aufweist, die offensichtlich nicht angesprochen wurden.

Dem Alter der Kandidaten entsprechend, kann es bei den Rotaractern nicht um den Manager oder Chefarzt mit mehrjähriger Berufserfahrung gehen! Nein, es geht um die „Potenzialelite“. In welchen RAC-Mitgliedern steckt die Chance auf ein im Club aktives und im späteren Berufsleben erfolgreiches Mitglied? Da ist ein wenig Risikobereitschaft gefragt! Eins ist sicher: Rotaracter brennen für ihre Aktionen und das bleibt auch im Rotary Club so, wenn wir das Feuer nicht ersticken, sondern offen sind für Ideen und Veränderungen. Jetzt sind wir bei der Flexibilität und die kann im Aufnahmeverfahren stecken.

Flexibel und verbindlich

Das Aufnahmeversprechen – in meinem Club/Distrikt bereits mehrfach erfolgreich angewandt. Wie läuft das ab? Auch beim Aufnahmeversprechen ist das normale Aufnahmeverfahren des einzelnen Rotary Clubs Voraussetzung. Dann kommt der Unterschied: Wir können die Rotaract-Mitglieder bereits mit 25 oder 26 Jahren ansprechen, ohne den Rotaract Club möglicherweise zu schwächen. Eher schaffen wir durch die Anerkennung ein Plus an Motivation. Der Rotaracter erhält damit das Versprechen, jederzeit, nach eigenem Ermessen, in den Rotary Club wechseln zu können. Wenn er es annimmt, muss er dies vor dem Club ebenfalls versprechen. Diese Gegenseitigkeit ist unbedingt verbindlich!

Durch die Teilnahme an rotarischen Clubmeetings und Aktionen lernt man sich über die Zeit besser kennen. Es ist akzeptiert, dass das RAC-Mitglied sich bei Terminkonflikten zwischen RC und RAC ohne Wenn und Aber für RAC entscheiden kann. Es gibt auch keine finanziell zu beachtenden Punkte. Man kann jederzeit in den Rotary Club wechseln, sollten sich berufliche oder persönliche Standortveränderungen ergeben. Damit bleibt man der rotarischen Gemeinschaft erhalten und findet in seinem neuen Umfeld schnellen Anschluss bei Rotary.

Wir haben alle gemeinsame Ziele: Clubverjüngung, Mitgliedschaftsentwicklung verstetigen, Mitglieder mit vorhandener Bindung zu Rotary gewinnen. Warum nicht mal ausprobieren?

Diskutieren Sie mit und beteiligen Sie sich an unserer Meinungsumfrage zu diesem Standpunkt: rotary.de/#umfrage