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Zwischen Faszination und Verachtung

Wie sich Europa seine Zigeuner erfand

Seit Jahrhunderten haben die Europäer ein zwiespältiges Verhältnis zu den Sinti und Roma. Dem romantischen Bild des »lustigen Zigeunerlebens« stehen Klischees und Stereotypen über das »fahrende Volk« gegenüber. Das Titelthema des Februars 2014 widmet sich dem Schicksal und der Kultur eines Volkes, über das zwar oft und viel geredet wird – das selbst jedoch meist nicht zu Wort kommt.

Klaus-Michael Bogdal13.02.2014

Die Großen der europäischen Geistesgeschichte haben Europa in immer neuen Anläufen als Geburtsstätte der Moderne beschrieben. Ihr Blick war dabei auf die wirtschaftliche Produktivität und Industrialisierung ebenso gerichtet wie auf die Staaten- und Nationenbildung sowie auf Wissenschaft und Kunst. Was dabei zumeist ausgeblendet wurde, war die Perspektive des Marginalen, der Lebenswelten jenseits der großen Entwicklungen. Das Paradebeispiel für diese Nichtbeachtung ist das Schicksal der Romvölker, obwohl sie unter den Namen Zigeuner, Gypsies, Tatern, Cigany, Çingeneler usw. seit sechshundert Jahren in Europa ansässig sind.

Eine Hauptursache für diese Missachtung war und ist, dass die Romvölker, die über lange Zeiträume nomadisch lebten und über keine eigene Schriftkultur verfügten, so gut wie keine historischen Selbstzeugnisse überließen. Was dagegen – vor allem in Gestalt der Literatur und Kunst – zur Verfügung stand, waren Erfahrungsberichte der alteingesessenen europäischen Bevölkerung mit einer fremden, als bedrohlich empfundenen Lebensweise. Schon früh, an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit, entstand dadurch ein Grundbestand an Stereotypen, Bildern, Motiven, Handlungsmustern und Legenden – und letztlich eine immer wieder wechselhafte Stimmung aus Verachtung und Faszination.

Geheimnisse der Herkunft

Der Akzeptanz der um 1400 auf verschiedenen Wegen in Europa eingewanderten Romvölker steht ihre unsichere Abstammung entgegen. Während Herkunfts- und Gründungsmythen der Germanen, Gallier, Angeln und Sachsen u.a. ausgearbeitet werden, die die Ankunft und Besitznahme eines bestimmten Territoriums beglaubigen sollen, berichten schon die ersten über die Romvölker verbreiteten Legenden von ungeklärter ferner Herkunft und misslingender Ankunft.

Mit der Abstammung ist auch die zentrale Frage nach der Religionszugehörigkeit verbunden. Da die Romvölker innerhalb ihrer Gemeinschaft keine institutionalisierte christliche Religion mit Gemeinden, Priestern und Kirchen ausüben, werden bis ins 20. Jahrhundert hinein drei Varianten immer wieder erörtert. Da ist erstens die äußerliche Übernahme der verschiedenen christlichen Bekenntnisse. Als typisch „zigeunerisch“ gilt – etwa bei Martin Luther – die betrügerische Mehrfachtaufe, um Patengeschenke und Papiere zu ergattern. Eine zweite Unterstellung deklariert sie als Spione der Türken und macht sie auf diese Weise zu Moslems. Drittens nimmt man ernsthaft an, dass sie heidnisch-magische oder satanische Kulte ausüben. Dafür sprächen ihre Wahrsagekunst und ihre Heil- und Schadenspraktiken. Aus dem gleichen Grund wird ihnen wiederholt Kannibalismus vorgeworfen. Die Dokumente und literarischen Werke, die von den Einwanderern berichten, zeugen von ungenauer Beobachtung und nachlässiger Beschreibung, in dem die Fremden eher erzeugt werden, statt dass von ihnen Zeugnis gegeben wird.

Neben der Herkunft stehen von Beginn an die Probleme einer territorialen Verortung der „Zigeuner“ ihrer Akzeptanz entgegen. Soweit die spärlichen Quellen einen Blick freigeben, führt die anfängliche nomadische Lebensweise der Mehrzahl ihrer Gruppen zu einer ersten, bald wieder aufgegebenen Identifizierung als Flüchtlinge oder Pilger. Das territoriale Denken der Frühen Neuzeit geht davon aus, dass alles auf der Erde Vorgefundene – und damit auch der Boden – sich in Besitz- und Eigentumsverhältnissen befindet. Daraus resultiert eine Identifikation mit geographischen Gegebenheiten, die mit Zuschreibungen wie „Eigentum“ und „Heimat“ durch Macht- und Rechtsakte festgeschrieben, garantiert, abgegrenzt und kartographiert werden. Vor diesem Hintergrund erschien die Lebensweise der Romvölker als ein subversiver Akt der Verweigerung gegenüber sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen.

Am Rande der Zivilisation

Den Zigeunern blieb unter diesen Voraussetzungen als „Heimat“ lediglich die Straße, die unbesiedelten Wälder und Heiden sowie die unbewohnbaren Ränder der europäischen Zivilisation. Obwohl sie sich meist über Generationen innerhalb eines überschaubaren Radius‘ bewegen, gelten sie als ort- und heimatlose Fremde. Zwischen 1650 und 1750 schlägt das territoriale Denken in stattlichen Terror um. Als sogenanntes „herrenloses Gesindel“ werden die Zigeuner auf den meisten landesherrlichen Gebieten nicht mehr geduldet. An manchen Grenzen werden eigens für sie „Zigeunertafeln“ errichtet, auf denen für die des Lesens Unkundigen die zu erwartenden Strafen bildlich dargestellt sind: vom Prügeln über das Brandmarken bis zum Rädern.

Landesverweise bedeuten ständige Verfolgung und Vertreibung. Sie verhindern jegliche Lebensplanung und bedeuten de facto eine Verkürzung der Lebenserwartung durch Armut, Unterernährung und gesundheitliche Schädigungen. Im 18. Jahrhundert versuchen einige Staaten wie Spanien und Österreich unter Maria Theresia und Joseph II. das Territorialprinzip durch Zwangsansiedlung durchzusetzen. Durch diese Maßnahme soll die nomadische Lebensweise unterbunden werden. Sie schließt zugleich die Annahme der katholischen Religion und die Aufgabe der eigenen Sprache, des Romanes, ein. Als Gegenort zur „Heimat“ verdichtet sich das Bild des Zigeunerlagers und seiner bedrohlichen Bewohner. Es reicht vom Räubernest im Wald über den „Kral“ der südosteuropäischen Roma der Steppe und die Höhlenwohnungen der spanischen Gitanos – bis zum in Auschwitz-Birkenau separat errichteten „Zigeunerlager“. Die Wohnstätte der Romvölker gilt weder als eine zu respektierende Privatsphäre noch als schützenswertes Kulturgut.

Degradiert zu einer Rotte, die im Armenheer der Vaganten, dem „zusammenlaufenden Pöbel“ und „herrenlosen Gesindel“ aufgeht, von denen die zeitgenössischen Quellen sprechen, verlieren die Roma die Sonderstellung einer ethnischen Gruppe. Stattdessen wird ihre Lebensweise zunehmend im Zusammenhang mit sozialen Abweichungen und Kriminalität diskutiert. So führt eine breite Spur von den „Gaunergesellschaften“ und Bettlerorden im „Liber Vagatorum“ – einer 1510 in Pforzheim erschienenen Beschreibung des Bettelwesens – über die „Gaunerlisten“ und Steckbriefe des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die sich auf das Räuber- und Bandenwesen beziehen, und die seelenkundlichen Verbrecherdossiers des frühen 19. Jahrhunderts bis zu den Degenerationstheorien und zur Kriminalbiologie um 1900. Dabei werden Schritt für Schritt anthropologische Merkmale und ethnische Eigenheiten zum Gesamtbild einer verbrecherischen und parasitären Gruppe umgedeutet, so dass sie schließlich als rechtlose Rechtsbrecher von Geburt an gelten.

Zweifelhafte Aufklärung

Eher nebenbei fördern die aufklärerische Anthropologie und die historischen Sprachwissenschaften im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts neue Erkenntnisse über die Romvölker zu Tage, die die frühneuzeitlichen Spekulationen über Herkunft und Sprache wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Geradezu sensationell mutet die Entdeckung einer genuinen „Zigeunersprache“ an, die dem Sanskrit zuzuordnen ist und damit auf eine indische Herkunft hinweist. Mit sprachwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden lassen sich anhand der Sprachstufen und der Aufnahme von Wörtern anderer Sprachen die Migrationswege nach Europa zumindest grob nachzeichnen.

Aus Sicht der aufgeklärten Anthropologen müsste den „Zigeunern“ als indischen Abkömmlingen der indo-germanischen Völker- und Sprachfamilie in der Hierarchie der Völker ein höherer Rang zustehen als den einer rechtlosen Bande. Vor allem der Besitz einer über Jahrhunderte bewahrten eigenen Sprache stellt aus dieser Perspektive ein erhebliches kulturelles Kapital dar. Und tatsächlich deutet sich für kurze Zeit in den wissenschaftlichen Diskussionen sowie in einzelnen Werken der Romantik die Möglichkeit einer „aufgeklärten“ Wahrnehmung der Romvölker an, die mitunter gar von vagen Gleichheitsvorstellungen begleitet wird. Diese Tendenzen setzen sich jedoch historisch nicht durch. Zu sehr wird in der damaligen Zeit der Zivilisationsgrad eines Volkes nach seiner Fähigkeit zur dauerhaften Sicherung und Bewirtschaftung eines Territoriums, zur Schaffung einer staatlichen Ordnung und der Höhe seiner (Schrift-)Kultur gemessen.

Die ebenfalls durch die Aufklärer angeregten wenigen, brachial durchgeführten Ansiedlungsprojekte, die eine „Anhebung“ der Lebensweise der Romvölker auf das Niveau der europäischen Unterschichten und nicht eine gleichberechtige Integration anstreben, scheitern aus unterschiedlichen Gründen. Zum Hauptgrund zählt der Versuch, die mündlich tradierte Sprache der „Zigeuner“ auszulöschen, um auf diese Weise die Kommunikation mit weiterhin nomadisierenden Gruppen zu unterbinden. Aus der Sicht der philanthropischen Reformer bestehen die Romvölker die Zivilisationsprüfung nicht und erweisen sich ein weiteres Mal als „kulturlos“ und „entwicklungsunfähig“ in jeder Hinsicht.

Romantische Faszinationen

Im 19. Jahrhundert hat dann die Literatur der Romantik und später die nachromantische Musik und Malerei zur Popularisierung des viel besungenen „lustigen Zigeunerlebens“ beigetragen. Nikolaus Lenaus vielfach vertontes Gedicht „Die drei Zigeuner“ (1838), dessen Protagonisten rauchend, schlafend und geigend in den Tag hinein leben, avancierte rasch zum Sinnbild ihrer Existenzweise. Die Romantiker haben die Ergebnisse der aufklärerischen Anthropologie und der historischen Sprachwissenschaft rezipiert und einige von ihnen sogar darum gerungen, sich das Romanes anzueignen, um den Objekten ihrer Sehnsüchte „auf freier Wildbahn“ unbefangen begegnen und ihre Geheimnisse entschlüsseln zu können. Motiviert durch ein eigenes Interesse an Archaik, an Volksmythologien, am Unheimlichen und Antibürgerlichen, haben sie in auffälliger Häufigkeit und großer Variationsbreite Zigeunerfiguren geschaffen. Zu den bekanntesten zählen Isabella von Ägypten in Achim von Arnims gleichnamiger Novelle (1812), Meg Merrilies in Walter Scotts Roman „Guy Mannering oder: Der Sternendeuter“ (1815), Semfira in Alexander Puschkins Poem „Die Zigeuner“ (1827), Esmaralda in Victor Hugos „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1831) und Prosper Mérimées „Carmen“ (1845). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geht es um einen geheimnisvollen Raum, den die Zigeuner zu verbergen scheinen: eine unsichtbare Welt irgendwo draußen in der Natur oder im Inneren ihrer „schwarzen“ Seelen – vielleicht auch um das verlorene Paradies der modernen Industriegesellschaft: eine Insel selbstbestimmten Lebens.

Es fällt nicht schwer, in dem Verhältnis von Realem und Imaginärem, Banalem und Wunderbarem und von Hässlichem und Schönem eine Nähe zum künstlerischen Selbstverständnis romantischer Dichter zu sehen. Für ihre idealisierende, verklärende Darstellung setzt sich schon bald der Begriff Zigeunerromantik durch. Die Dichter nehmen ihre Zigeuner nicht mit in die moderne Gegenwart industrialisierter Nationalstaaten, sondern lassen sie in einer vormodernen Kulisse zurück. Künstlerisch scheint dieser Widerspruch produktiv gewesen zu sein, denn die Romantik bewirkt den größten und nachhaltigsten Schub der Ästhetisierung und Medialisierung der Zigeuner. Sie liefert in nahezu allen europäischen Kulturen eine Unzahl von Geschichten und Bildern einer archaischen, freien und manchmal gefährlichen und bedrohlichen Gruppe an den Rändern und in den Nischen der modernen Gesellschaft.

Allerdings verbreiten diese Werke nicht das geringste Wissen über die Romvölker, sondern vielmehr die Vorstellungswelt der Dichter. So ist zum Beispiel das Motiv der „schönen Zigeunerin“ häufig ein Medium der Kommunikation über weibliche Erotik und Sexualität, über die man im Rahmen bürgerlicher Schicklichkeit sonst nur in Andeutung reden darf oder schweigen muss.

Ethnologie

Auch für die im 19. Jahrhundert aufblühende europäische Ethnologie stellen die Romvölker ein aufschlussreiches Untersuchungsobjekt dar. Eine nicht-literale Gemeinschaft, die sich den Modernisierungen erfolgreich widersetzt, erlaubt die Erprobung ethnographischer Methoden in unmittelbarer Nähe. Die Aktivitäten der Amateurforscher und akademischen Wissenschaftler sind beträchtlich. Ein Verbund von „Zigeunerfreunden“ in Europa entsteht, ein reger Austausch findet über Zeitschriften und Korrespondenzen statt. Den Höhepunkt bildet die Gründung einer Gesellschaft zur Erforschung der Lebensweise der Zigeuner, der englischen Gypsy Lore Society, die – bis heute – ein eigenes Jahrbuch herausgibt. Ethnologen dokumentieren Zeugnisse materieller Kultur und zeichnen mündliche Erzähltraditionen wie Witze, Märchen und Sagen auf. In dieses Umfeld gehört die viel diskutierte Studie von Franz Liszt über Zigeunermusik und Zigeunervirtuosen. Auch die Reiseliteratur, in der das gesammelte Material literarisch ausgearbeitet wird, nimmt deutlich zu, und die Anzahl ethnographischer Fotografien steigt an.

Allerdings neigt auch die Ethnologie des 19. Jahrhunderts dazu, die von ihr untersuchten Völker in Hierarchien zu bewerten. Sie stuft den „Wert“ der einzelnen Gruppen nach dem Grad ihrer sozialen Organisation ein: in aufsteigender Linie von der Familie über die Horde und den Stamm bis zu Volk, Nation und Staat. Die Romvölker erscheinen nun als eine sich absondernde Gesellschaft; nicht mehr als vormodernes, sondern als vorzivilisatorisches Naturvolk, das mit den nordamerikanischen Indianern und den Afrikanern verglichen wird.

Das ethnographische Wissen nimmt den Romvölkern einerseits einen Teil ihrer Fremdheit, selbst wenn es unzureichend und unzutreffend ist. Andererseits wird die Distanz zu ihnen damit nicht verringert, denn der entscheidende Maßstab, der eigene, höher gewertete Zivilisationsgrad, bleibt bestehen. Mit den Zigeunern schafft die Ethnographie an der Peripherie der europäischen Hochkultur Randvölker, die sich mit dem zufrieden geben müssen, was die „Kulturvölker“ ihnen überlassen. Noch sind dies nicht die Müllhalden, verseuchten Industriebrachen oder die nutzlosen Flächen unter Autobahnbrücken wie heute überall in Europa, sondern die unerschlossenen ländlichen Randgebiete, in die sie verdrängt werden sollen. Allerdings werden in dieser Phase die Romvölker so präsentiert, dass ihr Anderssein erneut eine fremde, bedrohliche Gestalt annimmt, für die es innerhalb Europas keinen Raum zum Leben geben darf. Die ethnische Säuberung findet vorerst auf dem Papier statt.

Rassismus und Biopolitik

Mit den Rassentheorien des 20. Jahrhunderts erfahren die etablierten Vorstellungen über Zigeuner aus beinahe sechshundert Jahren eine dramatische Neuordnung und Verschärfung bisheriger Entwertung und Verachtung. So rückt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Bild einer kriminellen Bande von Betrügern, Dieben und Kinderräubern wieder stärker in den Vordergrund.

Zigeuner gelten aus kriminalwissenschaftlicher Sicht als „geborene“ Verbrecher, die ihre kriminellen Eigenschaften vererben. Als Ethnie insgesamt, nicht als einzelner Familienverband, werden sie zu den „Asozialen“, den „Gemeinschaftsunfähigen“ und „Arbeitsscheuen“ mit pathologischem Wandertrieb gezählt. Unter den Nationalsozialisten werden beide Sichtweisen miteinander verbunden und planmäßig zur Rechtfertigung der Massenvernichtung der Romvölker verbreitet.

Auch in anderen europäischen Ländern und in den USA gewinnen seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts rassebiologisch argumentierende Verbrechens- und Sozialtheorien an Einfluss und werden zunehmend zur Planung, Steuerung und Rechtfertigung sozialpolitischer, die Grundrechte des Einzelnen einschränkenden oder aufhebenden Zwangsmaßnahmen herangezogen. Es gibt kaum ein Land, das die polizeiliche und behördliche Verfolgung vor dem Hintergrund der neuen, biologisch argumentierenden Verbrechenstheorien nicht deutlich verschärfen würde. Im Zuge dieses Prozesses rigider Überwachung, Verfolgung und Ausgrenzung, zu dem die Faszination an der Ursprünglichkeit und Natürlichkeit kein dauerhaftes Gegenwicht bildet, erlangt die alte Vorstellung, dass die Zigeuner Nicht-Europäer sind, wieder einen zentralen Stellenwert – obwohl sie nach einem halben Jahrtausend kontinuierlichen Aufenthalts keine Plausibilität mehr beanspruchen kann.
Klaus-Michael Bogdal
Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal ist Professor fu?r die Literatur des 19.
und 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld. Zuletzt erschien
„Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und
Verachtung“ (Suhrkamp 2011).

Uni Bielefeld