Rotary Aktuell
„Wir haben es mit einer ökologischen Katastrophe zu tun“
Assistant Governorin Aleksandra Letic berichtet von der verheerenden Flut in Bosnien und den Folgen – Governorin Erika Krenn-Neuwirth war vor Ort.
Bosnien und Herzegowina wurde Anfang Oktober von einer Naturkatastrophe heimgesucht, deren Folgen bis heute sichtbar sind. Bei Überschwemmungen und Erdrutschen sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. „Neben der Zerstörung zahlreicher Häuser und dem Verlust von Menschenleben haben wir es hier auch mit einer ökologischen Katastrophe zu tun, die sich in einem Abfallteppich von etwa 50.000 Quadratmetern widerspiegelt, der derzeit im Jablanica-See schwimmt und sich bei Hydrozentrale Grabovica sammelt“, erklärt Assistant Governorin B Aleksandra Letic vom Rotary Club Bijeljina.
Am schwersten betroffen war die Gemeinde Jablanica rund 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sarajevo. Eine Schlammlawine begrub ganze Häuser in Jablanica unter sich, mehrere Flüsse in der Region waren über die Ufer getreten. Von einer Moschee war nur noch das Minarett zu sehen. Die Wassermassen spülten sogar die Erde unter Eisenbahnschienen weg.
„Die Rotary Clubs in Bosnien und Herzegowina haben sofort eine große humanitäre Kampagne gestartet, um die Folgen der Tragödie abzumildern“, berichtet Letic. Bisher wurden mehr als 60.000 Euro gesammelt, die von Rotary Clubs in Bosnien und Herzegowina, Österreich, Kroatien, Deutschland, Serbien und Montenegro gespendet wurden. „Zusammen mit einem Disaster Response Grant werden die schwächsten Familien in Jablanica unterstützt“, berichtet Governorin Erika Krenn-Neuwirth. Letic betont: „Wir sind für jede finanzielle Hilfe sehr dankbar, die dringend gebraucht wird.“
Clubs vor Ort helfen
Die gesammelten Gelder werden zum Teil für die Sanierung des zerstörten Eigentums von Pflegeeinrichtungen in Drin und Bakovići verwendet, zum anderen Teil für die direkte Hilfe für Familien im betroffenen Gebiet der Gemeinden Donja Jablanica, Fojnica und Bakovići. Rotary Clubs in ganz Bosnien und Herzegowina haben den Bürgern der Region zudem unmittelbar nach den tragischen Ereignissen geholfen. So spendete der RC Sarajevo in Zusammenarbeit mit dem RC Pljevlja aus Montenegro eine große Hilfssumme an die bereits erwähnten Einrichtungen zur Pflege älterer und psychiatrischer Patienten. Der RC Sarajevo International Delta stiftete der Einrichtung in Bakovići die notwendigen Trockner für die durchnässten Wände des Gebäudes. Einen Spendenmarathon für einen Jungen, der beide Eltern bei der Flutkatastrophe verloren hatte, organisierte der RC Sarajevo Ilidža.
In Rekordzeit gehandelt
Um die gigantischen Abfallmengen im Fluss Neretva rechtzeitig zu beseitigen und so zu verhindern, dass sie die Gesundheit der Menschen sowie die Flora und Fauna der Umgebung gefährden und in die Adria gelangen, hat End Plastic Soup Deutschland in Zusammenarbeit mit Rotary Clubs aus Deutschland und Bosnien in Rekordzeit dafür gesorgt, dass ein speziell ausgerüstetes Boot seit Mitte November in Jablanica im Einsatz ist. Es wird bei der Beseitigung des Abfalls behilflich sein.
Governorin Erika Krenn-Neuwirth weiß, dass das Land noch lange mit den Flutfolgen kämpfen wird, und ruft zu weiteren Spenden zugunsten der Hochwasseropfer in dem Land auf: „Bosnien und Herzegowina ist für uns rotarisches Inland.“
Spendenaufruf
Wer für die Flutopfer spenden möchte, kann dies über das Konto des Rotary Projektvereins mit dem Verwendungszweck „Hochwasseropfer Bosnien Herbst 2024“ tun.
Rotary Projektverein
IBAN: AT04 3200 0031 0515 4505