Distrikt
Internationaler Vortrag über die Afrikanische Schweinepest
Wie bekämpfen Behörden, Tierärzte, Jäger und Landwirte eine ASP-Pandemie?
Auch Zoom-Meetings können sehr interessant sein. Zum aktuellen Thema der Afrikanischen Schweinepest (ASP) länderübergreifend, konnte der RC Bad Saarow am 23.03.2021 ein gemeinsames Meeting mit dem RC Gorzow Polen organisieren.
Prof. Dr. Zygmunt Pejsack, einer der bekannteste Professoren für Schweinekrankheiten aus Polen, und DVM Veterinärrätin Petra Senger Brandenburg referierten über den Ausbruch in Europa, Polen und Deutschland (Ausbruch in Brandenburg Sept. 2020).
Prof. Pejsack referierte in seinem einleitenden Vortrag für alle Teilnehmer über die Erkrankung, die Ausbreitung und epidemiologischen Daten aus Europa, speziell in Polen und die Ausbreitung in Deutschland. Der Vortrag wurde aus dem polnischen ins Deutsche übersetzt. Ursprung der Erkrankungen sind immer die Wildschweine. Das Virus hält sich im Körper der verendeten Tiere bis zu sechs Monate. Es ist für Schweine absolut tödlich. Nur wenige Tiere überleben diese Erkrankung. Die Seuche ist nicht für den Menschen gefährlich. Er kann nur das Virus über die Kleidung oder Schuhe in einen Schweinestall bringen und daher ist größte Vorsicht geboten.
Frau DVM Senger erzählte über die schwere Arbeit ihrer Mitarbeiter, um diese Seuche im Landkreis Oder-Spree einzudämmen. Es wurden viele Personen zur Suche der gefallenen Wildschweine eingesetzt. Unterstützt wurde die Maßnahme vom technischen Hilfswerk, Jäger, Feuerwehr, Sportvereine und Mitarbeiter/innen der Behörde. Es benötigte viel Aufwand und Sorgfalt, um die Ausweitung der Seuche sofort zu stoppen. Es wurden Sicherheitszonen eingerichtet und in der Zwischenzeit Zäune errichtet, um die Wildschweinwanderungen zu unterbinden. Alleine die Maßnahmen in Brandenburg kostete Land/Bund einen zweistelligen Millionenbetrag.
Die Seuche ist bisher nur in Brandenburg und Sachsen aufgetreten und noch nicht weiter nach Westen gekommen. Dies ist ein großer Verdienst der Seuchenbekämpfung Behörden. Einige Länder schafften es wie Tschechien, Estonia und Belgien durch hohe Zäune die Seuche einzudämmen und weitere Fälle zu verhindern. Diese Länder sind in der Zwischenzeit wieder ASP frei. Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine Erkrankung, welche bereits seit 100 Jahren bekannt ist und für die man bis heute noch keinen Impfstoff entwickeln konnte. Im Vergleich zum Covid-19-Erreger bilden die befallenen Schweine keine Antikörper und somit gibt es keinen Ansatz einen Impfstoff zu entwickeln.
Auch die Entschädigung für die Landwirte und Jäger bei der ASP ist europaweit geregelt. Man braucht eine große Solidarität der Behörden, Landwirte und Jäger, damit man Erfolg hat, um eine solche Tierseuchen-Pandemie einzudämmen. Die Meinung der Fachleute ist, dass man in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit dieser Seuche leben muss. Der einzige Schutz für die Schweinebetriebe ist, hohe Hygienemaßnahmen und das jeder Betrieb einen Zaun um seine Ställe erbaut.
Wir bedanken uns herzlich bei den Referenten für die ausgezeichneten Ausführungen und hoffen, dass der Bund entsprechende Schutzmaßnahmen einleitet um die Seuche von Ost nach West einzudämmen.
GC Bad Saarow Deutschland GC Gorzow WLPK Polen