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Polio offenbar erneut in Syrien ausgebrochen
Ein besonders gefährliches Polio-Virus ist offenbar in der syrischen Provinz Deir ez-Zor aufgetaucht und hat viele Menschen infiziert. Mindestens 58 sollen bereits gelähmt sein, berichtete der UN-Nothilfekoordinator für Syrien, Jan Egeland.
Die syrische Provinz im Osten des Landes, in der die Erkrankung offenbar erneut ausbrach, wird großtenteils von Islamisten kontrolliert. Impfungen sind wegen der Kämpfe schwer zu organisieren. Es herrscht immer noch Bürgerkrieg - ein Ende ist nicht in Sicht.
Außerdem fehlen Spendengelder in erheblichem Umfang. Derzeit sei erst etwa ein Fünftel der notwendigen Mittel eingegangen, hieß es von Seiten der Vereinten Nationen.
Wie die Vereinten Nationen berichteten, ist seit über 40 Tagen kein Hilfskonvoi mehr zu den fast 600.000 Menschen in den belagerten Gebieten durchgekommen. Die Menschen müssen zum Teil aus der Luft mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt werden.
Neuerlicher Ausbruch
Syrien galt seit drei Jahren als Polio-frei. Der nun festgestellte Erreger soll auf einen Virus aus der Polio-Schluckimpfung zurückgehen. Polio-Impfungen erfolgen mit einem abgeschwächten Erreger, der eine Immunreaktion hervorrufen soll. Da in der betroffenen Region nicht alle Bewohner geimpft wurden, kann der Lebendimpfstoff in Ausnahmesituationen Fälle von Kinderlähmung auslösen.
Schon vor drei bis vier Jahren hatte es in der Provinz einen Polio-Ausbruch durch einen anderen Virus-Strang gegeben.
Hintergrund: Krankheitsprävention und -behandlung
Die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur in medizinischen Notstandsgebieten ist die grundlegende Leitidee für diesen Bereich.