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Club-Wettbewerb

Dichterglück beim RC Kevelaer

Club-Wettbewerb - Dichterglück beim RC Kevelaer
© Duden/Pixabay

In den Corona-Zeiten kann man besonders gut überleben, wenn man lustvoll die eigene Kreativität herausfordert – so dachte der RC Kevelaer und rief seine Mitglieder zu einem fröhlichen Dichterwettbewerb auf.

11.12.2020

"Keine Angst", konnte Präsidentin Barbara Völcker-Janssen versichern, "gefragt sind nur Limericks." Und Host Herbert Kocken half in der Einladung zum Zoom-Meeting nach: Es gehe um Fünfzeiler nach dem Reimschema aa bb a. Einzige Bedingung: Es musste in dem Gedicht um einen Ort am Niederrhein gehen. Und klar, dass es frech und heiter sein sollte, gern mit Limerick-typischer kleiner Pointe!

Beim Meeting wurden die Ergebnisse dann vorgetragen. Und obwohl es keine Dichterkränze zu gewinnen gab, sondern nur Gutscheine zu Förderung des lokalen Einzelhandels, die unter allen Teilnehmern verlost wurden, war die Resonanz erstaunlich. Hier ein paar Kostproben:

Es war einmal ein Rentnerpaar
in einer frommen Pilgerschar.
Die waren sehr rüstig
und auch noch lustig.
Sie war’n auf dem Weg nach Kevelaer.

Ein Freund von mir wohnt in Xanten
zusammen mit seinen zwei Tanten.
Als Hahn im Korb in dieser WG
hatte er später
nen Zettel am Zeh,
als ihn die Tanten verbrannten.

Es lebte ein Jüngling in Rheurdt,
den hatte ein Mädchen betört.
Er schrieb „Rheurdt“ mit „ö“;
da sagte sie „Nö!“
Das hatte sie wohl gestört.

Der Joseph Beuys aus Kleve,
der war der Musen Eleve.
Ob Aktion, Skulptur, Bild –
er schuf wie wild
mit Filz und mit Fett. Er leve!

Die Underbergs füllen in Rheinberg
die Fläschchen in ihrem Schnapswerk.
Der Schnaps heißt wie sie;
doch verraten sie nie,
was drin ist – das bleibt ihr Geheimwerk.

Originell gegen die Ortsregel verstieß dieser Fünfzeiler:

Der Herbert wünscht sich ’nen Limerick.
Das Versmaß findet er très chic.
Wie  soll das nur laufen?
Geh’n wir lieber ein’n saufen!
Reimt sich denn irgendwas auf HICKS?

Ein rotarischer Freund aus einem Nachbarclub, der Wind von der fröhlichen Sache bekommen hatte, fragte, ob er wohl mitmachen dürfe. Klar doch, so die Auskunft, und dann lieferte er einen herrlichen Vers auf Goch. Ja, die Aktion lädt zur Nachahmung ein.

Ganz nebenbei erfuhren die Rotarier, dass der Limerick nicht etwa eine englische oder irische Erfindung ist, sondern einem Jakob Daniel Hahnenknoop aus Pattensen bei Hannover zu verdanken ist und zurückgeht auf dessen Gedicht:

Eine eiskalte Blonde aus Limmer,
Die hatte von Lieb keinen Schimmer.
Ein Jüngling voll Qual
Rief: Ich spring in’n Kanal! 
Da sprach sie nur kühl: Aber immer.

 Dagmar Gaßdorf
RC Kevelaer


(Wer mehr über den Limerick wissen will, lese nach bei O’Kiep, Thomas, Eine eiskalte Blonde aus Limmer..., jmb-Verlag, Hannover, 2. Auflage 2012.)