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Ausstellungen

Ein MEHR aus Farben – die IGA Berlin 2017

Ausstellungen - Ein MEHR aus Farben – die IGA Berlin 2017
Seit 1951 gehören die IGA zum Kulturleben unseres Landes. © Dominik Butzmann

Im neu entstehenden „Kienbergpark“, erwartet die Internationale Gartenausstellung vom 13.April bis 15.Oktober 2017 an 186 Tagen mehr als zwei Millionen Gäste.

Katharina Lohmann01.02.2017

Die Internationale Gartenaus­stellung (IGA) ist ein Festival schönster internationaler Gartenkunst und grüner Lebenskultur. Sie ist Schaufenster zeitgemäßer Garten- und Landschaftsgestaltung, ein Lern- und Experimentierort, Plattform für gelebten Dialog der Kulturen und Labor für Innovation. Unter dem Motto „Ein MEHR aus Farben“ greift sie die Vielfalt und Gegen­sätze der Metropole Berlin auf, überrascht mit Ideen und setzt neue Impulse für zeit­gemäße Gartenausstellungen.

Seit 1951 gehören die im zweijährigen Turnus stattfindenden BUGAs und zehnjährlich stattfindenden Internationalen Gartenausstellungen zum festen Bestandteil des Kulturlebens unseres Landes. Sie schaffen nicht nur grüne Oasen, Rückzugs- und Spielflächen im urbanen Raum und verbessern die Lebens- und Standortqualität von Städten und Kommunen, sondern sind darüber hinaus Showroom der gärtnerischen Branche.

Herzstück der 100 Hektar großen IGA sind die renommierten Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf. Den bestehenden tra­ditionellen Themengärten werden durch die IGA moderne Landschaftsarchitekturen in Form von Gartenkabinetten gegenübergestellt – entwickelt und gestaltet durch die bekanntesten Landschaftsarchi­tekten aus fünf Kontinenten. Spektakuläre Bauten namhafter Architekten machen das Gesamterlebnis IGA für die Gäste zu etwas sehr Besonderem. So bringt Berlins erste Kabinenseilbahn die Besucher barrierefrei direkt von der U-Bahn-Station über den Kienberg ins Kerngelände, thront in 130 Metern Höhe eine weithin sicht- und begehbare Landmarke, der „Wolkenhain“, bieten neue Wassergärten Raum für Kontemplation. Die Figuren aus Erich Kästners Kinderbuch „Der 35. Mai“ sind Inspiration für Abenteuerspielplätze. Eine neue Tropenhalle ist Heimat des Balinesischen Gartens. Als Amphitheater angelegt, bietet die Arena 5000 Gästen Platz bei Konzerten und Sportveranstaltungen.

Ein Tagesticket kostet 20 Euro und be­inhaltet die unbegrenzt häufige Nutzung der Seilbahn.

Kunst auf der IGA
Neben gärtnerischen und architektonischen Highlights spielen Kunst und Kultur auf der IGA eine wichtige Rolle. Schon mit Beginn der IGA-Planungen wurden renommierte Künstler kuratiert, die sich mit dem Thema „Sichten einer Landschaft: Wie formuliert sich Stadt an ihren Rändern?“ befassen. Im Resultat werden die Gäste der IGA nahezu beiläufig mit skulpturaler und partizipatorischer Kunst in Berührung kommen und neue, vielleicht auch irritierende, vor allem aber heitere Erlebnisse mit nach Hause nehmen. So entwarf bei­spielsweise Martin Kaltwasser (D) einen Los-Angeles-Garten, der sich kritisch mit der Verdrängung von Natur in Städten aus­einandersetzt: Der international profilierte Künstler stellt dies durch eine detailgetreu nachgebaute winzige Garteninsel aus der US-amerikanischen Stadt dar, die von As­phalt und parkenden Fahrzeugen umgeben ist. Der Wahlberliner Jeppe Hein (DK) rea­lisiert ein begehbares Spiegellabyrinth inmitten einer Wiese und greift mit diesen „Reflecting Gardens“ eines der ältesten Gestaltungselemente der europäischen Gartenkunst auf und interpretiert es neu. „Inside the flower“ ist ein begehbares Kunstwerk der Australierin Janet Laurence, das sich mit der Bedeutung toxischer Pflanzen beschäftigt, und am Fuße des Kienbergs lässt Michael Sailstorfer „Factories“ entstehen unter Beteiligung von Berliner Bienen …

So vielfältig wie die Hauptstadt
Traditionsfeste prägen seit vielen Jahren den Dialog der Kulturen in den Gärten der Welt. So wird auch zur IGA beim tradi­tionellen Kirschblütenfest zu Ostern die Cosplayer-Szene die Gartenausstellung erobern. Auf mehr als 20 Spielflächen gibt es Tanz am Abend, Kino und Yoga, Konzer­te und Lesungen und vieles mehr. Zwischen Englischem Garten und Hochhauskulisse sind in der Arena unter anderem Max Giesinger, Eckart von Hirschhausen, Frank Zander oder die Berliner Staatskapel­le unter der Leitung von Daniel Barenboim zu erleben. Hier gibt es „Elvis – das Musical“ genauso wie die Carmina Burana in der Handschrift von Christoph Hagel, auf­geführt von Marzahner Jugendlichen.

Das Besucherzentrum empfängt seine Gäste als Begegnungs-, Tagungs- und Informationsort. Internationale Kongresse und Fachveranstaltungen sind geplant – von der Deutschen-Seilbahn-Tagung bis hin zur Verleihung des Garden & Home Blog Award, der Jahrestagung der Europäischen Märchengesellschaft oder einer internatio­nalen Konferenz zum Urban Gardening.

Der IGA-Campus ist der Ort für Umweltbildung für alle Altersgruppen zum Mitmachen, Entdecken und Ausprobieren. Hier wird gemeinsam gegärtnert, gekocht und gelernt. Gebaut von jungen Landschaftsarchitekten aus verschiedenen Ländern unter Leitung des atelier le balto ist im Wuhletal ein Lernort entstanden, der sei­nesgleichen sucht. In Räumen unter freiem Himmel stehen neben Themen wie Gärtnern und Pflanzen, biologische Vielfalt, gesunde Ernährung und Bewegung noch viel umfassendere Fragestellungen auf dem Plan: Wie funktioniert fairer Handel? Was bedeutet Nachhaltigkeit? Lässt sich der Klimawandel stoppen?

Und wer möchte, geht zu den „Dülmener Pferden“ oder dem „Roten Höhenvieh“, denn die IGA ist auch ein Ort für die Umsetzung eines „Arche-Parks“ für ­gefährdete Nutztierrassen.

Was kommt – was bleibt
Wenn die IGA im Oktober 2017 endet, wird der „grüne“ Teppich nicht wieder eingerollt. Ein Großteil der Attraktionen und touristischen Infrastrukturen bleibt erhal­ten – in den erweiterten „Gärten der Welt“, die ab Ende 2017 ihre internationale Strahl­kraft entfalten, und im Kienbergpark, der als neuer Volkspark für Berlin aus der IGA hervorgeht.