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Krieg - Ernährung - Debatten

Liebe Leserin, lieber Leser,

15.10.2013

zu den kollektiven Lehren, die das deutsche Volk aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gezogen hatte, gehörte die Forderung „Nie wieder Krieg!“. Zu groß waren die Verbrechen, die in deutschem Namen begangen worden waren, und zu gewaltig die Trümmerlandschaft des „Tausendjährigen Reiches“, als dass nach 1945 noch irgend jemandem der Sinn nach militärischen Abenteuern gestanden hätte. Infolge der anschließenden Teilung des Vaterlandes gewöhnten sich die Deutschen – und zwar in Ost wie West – schnell daran, dass jeweils eine Supermacht für sie die Richtung in den großen weltpolitischen Fragen vorgab – und den Regierungen in Bonn und Ost-Berlin die Diskussionen darüber abnahm.

Seit 1990 tut sich das wiedervereinigte Deutschland schwer damit, in eine neue außenpolitische Rolle hineinzufinden. Zwar nahm die Bundeswehr seit ihrem Somalia-Einsatz 1992 durchgehend an Auslandsmissionen teil, doch gab es dabei stets ein klares Gut-gegen-Böse-Schema. Was aber, wenn die Situation nicht so übersichtlich ist? Wenn sich die westlichen Staaten – wie gerade in Syrien – zwischen lauter Lösungen entscheiden müssen, die bestenfalls suboptimal sind? Und wenn die Welt nicht mehr Angst hat vor Deutschland, sondern plötzlich Führung und Verantwortung verlangt?

Das Titelthema dieser Ausgabe widmet sich den brutalen Realitäten unserer Zeit, denen das Deutschland von heute nicht mehr ausweichen kann. Natürlich ist dies kein Plädoyer für eine kriegerischere Außenpolitik. Doch ist es eine traurige Wahrheit, dass Krieg wieder ein Thema ist, dem sich die deutsche Politik stellen muss, wenn sie ihrer Verantwortung für die Welt gerecht werden will (ab Seite 26).


Eine gute Ernährung ist bekanntermaßen die beste Grundlage für ein gesundes Leben. Dennoch ist das Essverhalten in weiten Teilen der Bevölkerung prekär, hat zum Beispiel Adipositas dank schlechter und einseitiger Nahrung längst den Status einer Volkskrankheit erreicht. Die Folgen – nicht nur die Kosten – für das gesamte Gesundheitswesen sind dramatisch. Die ganze Tragweite des Themas beschreibt – mit Beispielen, wie Rotary sich des Problems annimmt – der Themenschwerpunkt „Gesunde Ernährung“ ab Seite 14.


Ansonsten wird in dieser Ausgabe viel diskutiert: So meint Rotarier Helmuth Strothmann in einem „Standpunkt“, dass sich Rotary keineswegs – wie vielfach behauptet – stetig verjüngen müsse (Seite 22). Zum gewichtigen Dauerthema Europa äußert sich – nach EU-Kommissar Johannes Hahn in Heft 5/2013 – mit Peter Gauweiler diesmal ein ausgewiesener Kritiker des Integrationsprozesses (ab Seite 50). Und in der Rubrik „Essay“ widmen sich Franz Walter und Boris Palmer den schon jetzt historischen Ergebnissen der Bundestagswahl (ab Seite 61). Letzteres kann wenige Tage nach dem Urnengang nicht mehr als eine erste Bestandsaufnahme sein. Deshalb werden wir auch in Zukunft beobachten und diskutieren, wohin sich das politische System jenseits des Tagesgeschäfts entwickeln wird.