Imagine: Rotarier aus aller Welt treffen sich wirklich!

„Howdy, how are yo’all doin’?“ begrüßt Moderator Jason Brown die über 10.000 Mitglieder der Rotary-Familie in der Convention-Halle in Houston, und überwältigender Applaus antwortet ihm. Das über fast drei Jahre aufgestaute Fehlen persönlicher Begegnungen bricht sich Bahn, und die Begeisterung ist in der vibrierenden Atmosphäre mit Händen zu greifen.

Endlich wieder treffen sich alte Freunde und begegnen sich Rotarierinnen und Rotarier neu. Fast alle Veranstaltungen, wie das "House of Friendship", eine Messe zu rotarischen Aktivitäten und Fellowships wie von kommerziellen Händlern, finden auf der oberen Etage des Kongresszentrums statt, und so laufen wir uns nicht nur regelmäßig über den Weg, sondern lernen bei einem der zufällig sich ergebenden Gespräche Rotary aus aller Welt kennen. Wirklich aus aller Welt, denn immer wieder zeigt sich, dass die Uno zwar 193 Mitgliedsländer zählt, Rotary aber 221 – ein Reichtum an Diversität. Und "einfach so" ergeben sich auch Gespräche mit früheren RI-Präsidenten, wenn sie nicht gerade für Selfies umlagert werden, oder es begegnet einem plötzlich Sylvia Whitlock, die erste Rotarierin weltweit.

An den Messeständen und in den Vorträgen wird an beeindruckenden Projekten deutlich, was Rotary alles kann. Und das geht weit über End Polio Now hinaus, unser weltweites Hauptprojekt: Das hat über mehr als drei Jahrzehnte und mit Milliarden von Impfungen 20 Millionen Infektionsfälle verhindert – so viele wie es Tote im 1. Weltkrieg gab, wie es in Vergleichen immer wieder heißt. Beeindruckend ist das weltweite Projekt zur Mutter- und Kind-Gesundheit, für das nun über 20 Millionen Dollar mobilisiert worden sind, und für das der deutsche Distrikt 1860 eine besondere Auszeichnung erhält. Genauso engagiert wie innovativ sind die Aktivitäten zur Monatshygiene, mit dem vor allem Mädchen und Frauen in Ländern Afrikas und Asiens geholfen wird. Da bieten sich für interessierte Clubs Projektideen direkt an.

Das ganze Programm läuft aber auf die Ämterübergabe von Präsident Shekhar Mehta an seine Nachfolgerin Jennifer Jones zu. Mit frenetischem Beifall und Standing Ovations wird die erste Präsidentin Rotarys begrüßt, eine vor 10.000 Menschen genauso beeindruckende Frau wie im Gespräch in kleiner Runde: locker, herzlich und gleichzeitig Stärke ausstrahlend.

Schnell kommen die fünf Tage des Rotary-Familienfestes an ihr Ende. Immer wieder hört man den Wunsch oder das Versprechen "See you in Melbourne" oder "Mellbann", wie der frühere Präsident Ian Riseley bei jeder Gelegenheit die korrekte Aussprache erklärt.

Melbourne oder Mellbann – beim nächsten Treffen wird es wieder Beeindruckendes zu hören geben, was Rotary dann aus den 525.600 Minuten des vor uns liegenden rotarischen Jahres gemacht haben wird… Imagine!

Klaus-Günther Strack