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Kredite für Indien

Rotary-Ausschuss begrüßt Initiative

24.07.2013

Deutschland beschreitet auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe für Indien neue Wege. So gewährt die Bundesregierung dem Schwellenland fortan zwar weiterhin Geld, aber es muss zurückgezahlt werden. Das ist das Ergebnis der deutsch-indischen Regierungsverhandlungen über die Entwicklungskooperation, die am Dienstag in Neu Delhi abgeschlossen wurden. Auch der Rotary-Länderauschuss berät derzeit über eine Neuausrichtung des Engagements.

Die Zusage stellt laut Bundesministerium die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung ins Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die 900 Millionen Euro, die fast ausschließlich die Form von Krediten haben, sollen laut Bundesregierung für die strategische Zukunftsinvestitionen in Umwelt, Energie und Wirtschaftsentwicklung genutzt werden.  Indiens Wirtschaftsentwicklung konzentriere sich noch sehr auf wenige Ballungsräume, während die ländlichen Gebiete noch unterentwickelt sind. Die Bundesregierung will deshalb der indischen Regierung dabei helfen, die Sozialsysteme auszubauen. Auch Klima- und Umweltschutz sollen weitere Bereich des Engagements sein. Die Bundesregierung kündigt an, mit „gezielten Maßnahmen“ die Bodenerosion zu verringern und die Biodiversität zu erhöhen. Da der Stromverbrauch in Indien stark ansteige, müssten Netze auf- und ausgebaut werden. Deutschland will Indien ein Darlehen gewähren, mit dem erneuerbare Energien besser an das indische Verbundnetz angebunden werden.

Auch die Vorsitzende des Rotary-Länder-Auschusses für Indien, Bettina von Buchholz, bewertet diese Zusage der Bundesregierung als positiv. Letztlich werde auch die deutsche Wirtschaft durch entsprechende Aufträge aus Indien von dieser Investition profitieren. "Indien ist eine Wirtschaftsmacht, die bei deutschen Unternehmen längst als Vertragspartner anerkannt ist und ernst genommen wird. Deshalb spricht das Entwicklungshilfeministerium auch zu Recht von "Partnerschaft auf Augenhöhe"."

Wirtschafts- und Kommunalentwicklung ist auch ein Schwerpunktbereich, in dem Rotary sich engagiert. Dazu zählt auch der Aufbau und die Entwicklung lokaler Unternehmen und Geschäftsinitiativen, besonders von Frauen, in verarmten Gemeinwesen. So half eine ehemalige Stipendiatin indischen Sari-Näherinnen dabei, ein gut funktionierendes Kleinunternehmen aufzubauen. Das Video zeigt mehr:

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Der RC Nürnberg-Reichswald setzte sich zusammen mit einem Rotary Club in Mumbai  dafür ein, auf dem Dach einer Schule eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Die Schule in Mumbai erhielt als erste Mustereinrichtung eine solare Energieversorgung, die etwa 30 Prozent ihres Energiebedarfs deckt. Die Anlage soll auch einen pädagogischen Effekt haben, schließlich stellt  das Thema Umwelt an der Schule einen Schwerpunkt dar. Das Projekt übernimmt in der Region zudem eine Beispielfunktion für andere Bildungsinstitutionen.

Der Rotary-Länderausschuss Indien will im Herbst dieses Jahres bei einer Sitzung ein neues Konzept für das Engagement in Indien verabschieden. Bettina von Buchholz wird zusammen mit den anderen Mitgliedern das Ausschussprogramm aktualisieren. Besonders wichtig ist ihr die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der indischen Sektion.

"Bei 1,3 Milliarden Menschen fällt der Erfolg der wirtschaftlichen Entwicklung für jeden einzelnen sehr unterschiedlich aus", sagt sie. "Es gibt etwa 100 Millionen Inder, die bereits zur Mittelschicht zählen, dagegen leben 10 mal so viele Menschen in Armut." Auch die indischen Rotarier würden um diese Missstände wissen und sie gemäß der rotarischen Idee mildern und auf Dauer abstellen wollen. "Wir deutschen Rotarier sind aufgefordert, Ihnen dabei zu helfen. Auch hier sprechen wir von "Augenhöhe", aber nicht von "Partnerschaft auf Augenhöhe", sondern von "Freundschaft auf Augenhöhe"."


Das neue Konzept soll bei der nächsten Ausschusssitzung am 12. Oktober 2013 in Frankfurt verabschiedet werden. Es wird dann auch auf der Website des Länderausschusses veröffentlicht.