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Projekte

"Plastic not so fantastic"

Wenn David und Theresa Wernery eine Reise mit dem Auto planen, dann richtig. Anfang 2012 kündigten beide ihre Jobs – er als Rechtsberater und sie als Finanzberaterin –, beluden ihren umgebauten Ford F-150 und verließen ihren Wohnort Dubai, um quer durch den Nahen Osten und Europa zu fahren.

14.06.2013

Ihr Ziel: Menschen während ihrer sogenannten „Plastic Not So Fantastic Expedition“ über die Folgen von Plastikverschmutzung aufzuklären. Die Wernerys leben beide seit ihrer Kindheit in den Vereinigten Arabischen Emiraten. David ist Deutscher und Theresa Deutsch-Britin. Ursprünglich war eine monumentale, 18-monatige Reise über mehr als 160.000 Kilometer und durch 55 Länder ihr Ziel. Später entschied sich das Paar jedoch, seine Route in mehrere Etappen aufzuteilen – die erste Etappe über fünf Monate begann letzten Mai und führte durch den Iran und die Türkei, den Balkan und Mitteleuropa bis nach Großbritannien, dann weiter durch Skandinavien, die baltischen Staaten, Russland, den Kaukasus und wieder zurück nach Hause.

Derzeit sammeln sie Gelder für die zweite Etappe ihrer Odyssee, die für das kommende Jahr geplant ist.

Die Wernerys erfuhren über das Thema Plastikverschmutzung von Davids Vater Ulrich Wernery, wissenschaftlicher Direktor am Central Veterinary Research Laboratory in Dubai. Bei seinen Untersuchungen von Plastikteilen als Ursache für den Tod von Wüstentieren stellte Prof. Dr. Wernery fest, dass viele Tierarten, darunter geschützte Arten wie die Sandgazelle, an Plastikmüll durch Ersticken oder einem verstopften Verdauungssystem elendig zugrunde gingen. Selbst kleine Plastikpartikel stellen eine tödliche Bedrohung für hungrige, neugierige Vögel und andere Tierarten dar. Mit Unterstützung seines Vaters begann David, Mitglied im Rotary Club Jumeirah-Dubai, mit seiner Frau Theresa Vorträge zu halten und Aufräumaktionen an Müllablageplätzen in der Wüste zu organisieren. Als sie feststellten, dass sich an einem ihrer Lieblingscampingplätze der Plastikmüll auftürmte, entschieden die Naturliebhaber schließlich, sich auf den Weg zu machen und auch anderswo über ihre Erfahrungen zu berichten. „Ich war sehr überrascht, als sie mir erzählten, dass sie sich für den globalen Umweltschutz einsetzen wollten“, sagt Davids Vater. „Und gleichzeitig war ich dankbar und glücklich, dass sie sich dazu entschieden hatten, auch in anderen Ländern auf das Problem aufmerksam zu machen.“

Zusammenarbeit

Bei der Ausarbeitung ihrer Reiseroute arbeitete das Paar mit mehreren umweltfreundlichen Unternehmen zusammen. Davids rotarischer Freund Jan Willem Van Es spendete einen Treibstoffzusatz, den seine Firma Saham Global herstellte, um die Treibstoffeffizienz des Pickup-Trucks der Wernerys zu steigern. „Durch unser Sponsoring konnten David und Theresa insgesamt ihren Gesamtausstoß verringern“, so Van Es. Mithilfe tragbarer Solarzellen der Firma GoalZero wurde der umgewandelte Pickup-Truck der Wernerys mit Solarenergie versorgt.

Wiederverwendbare Container mit Netzadaptern, Kochausrüstung und leichter Baumwollkleidung wurden auf der Ladefläche neben einer behelfsmäßigen Dusche verstaut. Weiter packten die Wernerys zwei faltbare Waschbecken, eine kurze Wäscheleine und einen Mini-Kühlschrank ein. Auf dem Dach ihres Gefährts wurde ein Gepäckträger angebracht und für unwegsames Gelände wurden starke Stoßdämpfer installiert. Bis auf einige Übernachtungen bei Freunden und Familienmitgliedern in Großbritannien, Deutschland und Skandinavien verbrachten die Wernerys jede Nacht als Camper.

Während der Ausarbeitung der Reise kontaktierte David auch einige Rotary und Rotaract Clubs. Zu Zeiten seines Studiums zehn Jahre zuvor in Bonn war er selbst Präsident in einem Rotaract Club. Später übernahm David in seinem Rotary Club die Ämter als Beauftragter für Neue Generationen und die Rotary Foundation. In Regionen, in denen das Paar keine persönlichen Kontakte hatte, nutzte es die Rotary-Clubwegweiser-Anwendung, um einen Rotary Club in der Nähe zu finden. Entlang ihrer Route hielten die Wernerys die Auswirkungen von Plastikverschmutzung auf die dortigen Menschen und Orte fest. Auf Clubtreffen sprachen sie mit Rotariern über die Einflüsse von Plastikmüll auf örtliche Naturgebiete, Strände und Campingplätze. Wenn die beiden an einem Ort mehr als nur ein paar Tage verweilten, dann versuchten sie, dort so viele Clubs wie möglich zu besuchen. So nahmen sie unter anderem an Clubtreffen in London und Nordwales teil.

Begegnung mit Rotariern

Im Juli verbrachten die Wernerys fünf Tage auf dem Latitude Festival in Suffolk, England. An einem Infostand informierte das Ehepaar die Festivalbesucher über seine Initiative und half bei Recycling- und Aufräumarbeiten. Für einige Ehepaare würde eine derartige Autoreise – eingepfercht in einem kleinen Pickup-Truck bei Tag und einem kleinen Zelt bei Nacht – eine große Herausforderung bedeuten. Nicht für die Wernerys. Sie genießen die enge Zweisamkeit und freuen sich über die Begegnungen mit anderen Rotariern. „Rotarier sprechen einfach eine gemeinsame Sprache“, erklärt David. „Umweltprobleme werden ohne Umschweife diskutiert und angegangen.“