Ein Therapie-Hund für Viktoria

Viktoria ist ein Mädchen wie jedes andere: Sie trägt ihre blonden langen Haare gerne offen und mag Pfannkuchen mit Schokocreme. "Mein allergrößter Wunsch ist ein Hund", sagt die Achtjährige. Mit dem würde sie dann kuscheln und spielen. "Und er könnte mir helfen, Sachen zu holen oder das Licht anzumachen". Denn etwas unterscheidet die Drittklässlerin doch von ihren Klassenkameraden - Viktoria hat eine unheilbare Muskelerkrankung.

Als der Rotary Club Lehrte-Burgdorfer Land von Viktoria erfuhr, war Präsident Jens-Uwe Martsekis eines sofort klar: Der Club muss hier helfen! Denn Viktoria wünscht sich keinen normalen Hund zum spielen, streicheln und Gassi gehen. Viktoria braucht einen Helfer auf vier Pfoten, der sie durch ihren schwierigen Alltag begleitet und sie unterstützt, wann immer sie Hilfe braucht.

Viktorias Muskelkrankheit nennt sich Bethlem-Myopathie - eine Krankheit, von der weltweit nur sehr wenige Menschen betroffen sind und Viktoria leider besonders stark. Dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt, war Viktorias Mutter sofort nach der Geburt klar. Arme und Beine schlackerten nur so rum. Beide Beine waren aus den Hüftgelenkspfannen gerutscht. In den Jahren danach folgten zahlreiche Untersuchungen, Therapien und Krankenhausaufenthalte.

Die nächste Operation ist bereits geplant. Eine Metallstange soll die Wirbelsäule stabilisieren. Viktoria hat große Angst vor der Operation, zumal nicht klar ist, ob sie danach noch - wie jetzt - im Rollstuhl sitzen und weiterhin kleinere Strecken laufen kann. Ein Therapiehund wäre in dieser Situation für Viktorias körperliche und seelische Unterstützung eine unbezahlbare Hilfe.

Club-Präsident Martsekis informierte die Freundinnen und Freunde im Club über den Fall und schlug eine Spendenaktion vor, an welcher sich auch die Fördergesellschaft des Clubs beteiligte. Insgesamt kamen so innerhalb weniger Tage 10.000 Euro zusammen. Dank der Unterstützung des Clubs wird Viktorias Traum nun endlich wahr.

Eine spezielle Tiertrainerin ist bereits gefunden. Aktuell läuft die Suche nach einem geeigneten Hund, der dann speziell für Viktorias Bedürfnisse ausgebildet wird. Viktorias Hund muss beispielsweise lernen, am Rollstuhl zu gehen, Dinge aufzuheben oder Laut zu geben, falls Viktoria sich in einer gefährlichen Situation befindet. Viktoria wird die Ausbildung die ganze Zeit eng begleiten und es wird hoffentlich auch eine enge Bindung zwischen den Beiden geben, denn Viktorias neuer Hund soll nicht nur Helfer, sondern auch Freund sein.

Kai Hylla