Obdachlosen-Tag
Mit kleinen Häusern gegen die Armut
Der Welt-Obdachlosen-Tag am 10. Oktober ist eine Möglichkeit, Menschen in ihrer Heimatstadt, ihrem Heimatort über Obdachlosigkeit zu informieren – und was man dagegen tun kann.
Die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen und die Sterne zu sehen klingt romantisch. Doch für Hunderttausende Amerikaner ist es das gar nicht. Sie haben keine Wahl; es ist die unschöne Realität, die jemanden schnell betreffen kann. Und es passiert häufiger als man denkt – 553.742 Menschen wurden in den USA allein 2017 als obdachlos gezählt. Alarmiert durch die wachsende Zahl der Obdachlosen in Washington wollte ich mit meinem Club etwas dagegen tun.
Seattle ist die Nummer 18 unter den größten Städten in den USA – aber sie hat die drittgrößte Obdachlosenzahl. Gründe dafür sind die Aufwertung von Wohnbezirken, unheimlich steigende Immobilienpreise und die zunehmende Verfügbarkeit von Ressourcen. Aber trotz dieser Ressourcen ist das Leben auf der Straße miserabel, unhygienisch und unsicher.
Kleine Häuser
Zunächst suchten wir uns Partner bei der Operation Nightwatch, die die Obdachlosen in Seattle mit Essen versorgt. Wir begannen zunächst mit einer Aktion jeden Monat. Das brachte einige unserer Mitglieder dazu, ein bisschen zu recherchieren. Das Resultat: Wir schrieben ein Grant für den Bau kleiner Häuser aus, die den Bauvorschriften für Wohneinheiten um die 10 Quadratmeter entsprechen.
Unser Club entschied sich schließlich für das „Housing First“-Modell als besten Ansatz. Wir fanden ein Projekt und Partner, die uns unterstützten. Das Projekt Tiny Houses, das zum Low Income Housing Institute (LIHI) gehört, bietet einen sicheren und menschlichen Weg, Obdachlose im Staat Washington unterzubringen. Es offeriert Männern, Frauen und Kindern diese kleinen Häuser, die eine bessere Lebensqualität ermöglichen.
Durch dieses Projekt können Menschen ihr Leben neu starten und vielleicht sogar ihrer Stadt etwas zurückgeben. Deshalb sind wir eine spezielle Partnerschaft mit dem LIHI eingegangen und verpflichteten uns, zehn Übergangs-Holzhäuser zu bauen, die eine sichere Unterkunft bieten. Auch Gesundheits- und medizinische Hilfen, Job-Training und Arbeitsmöglichkeiten sollten zusätzlich zu den Häuschen geboten werden – genauso wie Freundschaft.
Arbeitseinsatz
Im November 2017 übersandten wir die Mittel für die Übergangshäuser. Im Mai bauten die Rotarier unseres Clubs und aus dem Distrikt 5030 gemeinsam mit anderen lokalen Gruppen zwei Tage lang 30 kleine Häuser auf. Zehn davon wurden durch ein Distrikt Grant unseres Clubs finanziert.
Was als ernsthafte Sorge über die großen Herausforderungen in unserer Stadt begann, hatte sich in ein gemeinschaftliches Projekt mit anderen Helfern gewandelt, die unsere Überzeugung teilten. Das beweist, dass auch kleine Schritte zu großen Veränderungen führen können - wenn wir uns die Zeit nehmen zu lernen und mit anderen zusammenzuarbeiten.
Diese kleinen Häuser sind ein wichtiger Zwischenschritt, um Unterkünfte für Obdachlose bereitzustellen. Wir planen deshalb, die Hilfe fortzusetzen, um allen, die weniger Glück im Leben hatten, ein besseres Auskommen zu ermöglichen.
Wir werden immer wieder solche kleinen Häuser bauen, bis wir die Obdachlosenzahl in Seattle reduziert haben. So machen das „People of Action“.
John Matthews
Rotary International Vice President 2018-19
Seattle
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