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Verantwortet Schifahren oder egoistisches Free-Riden?
Der DEI-Beauftragte des Distrikts ist winterlich unterwegs.
War es und bleibt es, wie es aussieht, auch ein Wenig-Winter, so passt die Botschaft in die Zeit. Es geht um ein Problem beim alpinen Wintersport, das sich auch bei und in Rotary stellt.Die Vorgeschichte:
Als begeisterter Wintersportler auf zwei Brettern, die dann (fast?) die Welt bedeuten, kenne ich den Genuss aber auch die Gefahren des freien Schiraums nur zu gut: All die wunderbaren, auch teils berauschenden Momente in Aufstieg und Abfahrt – in meinem Fall aber auch die 400 Höhenmeter lange Abfahrt teils in und teils unter einer Lawine! Ich kenne also Freude und Gefahr aus eigener Erfahrung. Ich bin mir bewusst, daß in der Nutzen-Gefahren-Überlegung stets Unsicherheit und Risiko mehr oder weniger dabei sind – und dass es wohl oft genug reines Glück (oder Vorsehung?) war, daß nichts passiert ist.Auf den gesicherten Pisten bin ich seit mehr als 25 Jahren mit Helm und rund 20 Jahren mit Rückenprotektor unterwegs, ich halte mich an die FIS-Pistenregeln. Abseits der gesicherten Piste habe ich entsprechende Kurse besucht, das Trockentraining könnte öfter stattfinden und die vollständige Sicherheitsausrüstung inklusive Airbag-Rucksack ist am Körper. Die Tour ist selbstverständlich mitsamt den verfügbaren Informationen wie dem Lawinenlagebericht soweit als möglich geplant. Kurz und gut: Ich bin eigenverantwortlich und verantwortet unterwegs, ob alleine, zu zweit oder zu mehreren. Wer das eigene Niveau an Sachkenntnis und Sicherheitsausrüstung nicht teilt, mit dem bin ich nicht im freien Schiraum unterwegs.
Das Gemeinwesen muss vor den Gefahren meines eigenen Vergnügens gut geschützt sein. Wer das Gemeinwesen vor eigenen Vernügungen sicher wissen will, der findet sich in einem Verbotsstaat wieder – der für sich eine Gefahr für Leib und Leben ist!
Wie ist das bei Rotary?
Sind wir begeistert bei Rotary? Kennen wir den Genuss von Rotary? Sind wir uns der Gefahren von Rotary bewusst oder haben wir sie erlebt? Wie sieht die rotarische Nutzen-Gefahren-Überlegung aus? Wie oft hatten wir einfach Glück?Achten wir auf die Regeln und Bestimmungen von Rotary? Wie schützen wir uns vor denen, die sich nicht an diese Regeln halten? Wenn wir uns im ungesicherten Raum bewegen: wie verhalten wir uns da? Gut ausgerüstet und ausgebildet, verantwortungsvoll und überlegt, alle Teilnehmenden auf adäquatem Niveau?
Ist das rotarische Gemeinwesen ausreichend geschützt: vor den Gefahren des Eigensinnes, des Egoismus, des rein persönlichen Lustgewinns?Rotary ist kein Verbotsstaat. Aber ein Free-Riden, das nicht auf das Gemeinwesen achtet, das sich nicht adäquat am Gemeinwesen beteiligt, das rücksichtslos eigenes Vergnügen, eigene Lust und eigenen Gewinn durchsetzt: Menschen, die solches tun, haben auf den rotarischen Brettern nichts verloren. Denn sie gefährden mit ihrem egoistischen, eigennützigen Verhalten das Gefüge von Rotary. Sie verhöhnen Service above Self, Dienen vor Eigennutz. Sie gefährden all das, für das Rotary eigentlich steht!
Ihr/Euer DEI-Vorsitz D1920 Georg Scheurecker
PS 1: Dieser Brief nutzt im Wortspiel „Free-Riden“ als einerseits Fahren im freien Schiraum und andererseits Trittbrett-Fahren.
PS 2: Im österreichischen Deutsch ist die Schreibweise Schi zulässig.