Afrika-Hilfe
Hoffnung für Frauen in Uganda
Dank einer Spende des RC Celle-Schloss konnte der Freundeskreis "Christliche Sozialarbeit in Uganda" Hankensbüttel im Osten Ugandas neue Mikrokreditgruppen für Frauen anstoßen.
5000 stellte der Rotary Club dafür bereit. In fünf Dörfern kann nun den Frauen geholfen werden, ein eigenes kleines Business anzustoßen und damit den Unterhalt für ihre Familien zu verdienen.
Der Hintergrund
Der Osten Ugandas ist dicht besiedelt, aber kaum entwickelt. Die Menschen leben von der Hand in den Mund, halten sich mit ihrer kleinen Landwirtschaft kaum am Leben. Auch heute noch bekommt hier jede Frau im Schnitt sechs bis acht Kinder. Schulen und medizinische Versorgung gibt es kaum, die Regierung in Kampala ist weit weg und in den abgelegenen Bergregionen kaum tätig. Besonders Mädchen und Frauen haben wenig Mitspracherecht. In vielen Clans werden Mädchen weiterhin danach bewertet, wie viel Brautpreis sie einbringen und Ehefrauen danach, wie viele Kinder sie bekommen.
Die Hilfe
Durch die Ausgabe von Mikrokrediten an Frauen schafft man es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und das Selbstwertgefühl der Frauen zu stärken. Jede Frau hat die Möglichkeit, einen kleinen Kredit für ein selbstgewähltes Projekt zu bekommen. Während der ersten Versammlung wird das System ausführlich erläutert. Danach gibt es Zeit, verschiedene Geschäftsideen zu beleuchten, Fragen zu beantworten und am Ende einen Vorstand mit Vorsitzender, Schrift- und Kassenführerin zu wählen.
Die Umsetzung
Die Ausgabe des Startkapitals findet nach einer weiteren Woche statt, alle weiteren Treffen auch einmal wöchentlich. Die ersten Kredite betragen meist nicht mehr als umgerechnet 50 Euro. Jede Frau muss vor versammelter Gruppe genau erläutern, in welches Geschäft sie investieren möchte. Jeweils drei Frauen schließen sich dann zu einer Kleingruppe zusammen und übernehmen die Bürgschaft füreinander.
In der zweiten Woche wird dann das Startkapital (umgerechnet 1000 Euro) im Beisein aller Frauen an die Gruppe ausgegeben. Jede Gruppe bekommt zu Beginn zwei große Schreibhefte, je eines für Kassen- und Schriftführerin. Für diese Positionen werden Frauen ausgewählt, die wenigstens bis zur 4. Klasse eine Schule besucht haben.
Die Kontrolle
Alle Transaktionen (Ausgabe von Krediten und auch deren Rückzahlungen) werden öffentlich durchgeführt. Wenn jemand in Verzug gerät, bekommt es damit die gesamte Gruppe mit und macht Druck auf Kreditnehmerin und Bürgen.
Die Rückzahlung des Kredites wird auf 20 Wochen verteilt und einmalig mit 20 Prozent Zinsen belastet. Diese Zinsen helfen, das Kapital aufzustocken und auch, unvermeidbare Ausfälle aufzufangen, zum Beispiel bei Krankheit oder Tod der Kreditnehmerin (darunter etliche HIV-positive Teilnehmerinnen). Auf einen Kredit von 200.000 Uganda-Shillingen (50 Euro) werden zum Beispiel 40.000 Uganda-Schillinge Zinsen draufgerechnet und das Ganze dann durch 20 geteilt. Die Kreditnehmerin muss also wöchentlich 12.000 Uganda-Schiliinge (rund drei Euro) zurückzahlen.
Nach erfolgreicher Rückzahlung des ersten Kredites beginnen viele Frauen nach demselben System zu sparen, sie bringen einfach weiterhin wöchentlich ihre 12.000 Uganda-Schillinge, die ihnen dann gut geschrieben werden und auch helfen, das Kapital der Gruppe aufzustocken.
Nach Erfolg
Wenn der erste Kredit ohne Probleme abbezahlt wurde, darf sich die Frau beim nächsten Mal auch eine größere Summe ausleihen. Etliche Frauen haben sich so nach und nach beachtliche Geschäfte aufgebaut, wie hier links Miriam Gidongo.
Lydia Nabifo hat von ihrem Erstkredit ein erfolgreiches Strassenrestaurant in Buwetsalo eröffnet und macht täglich einen Profit von umgerechnet 15.000 Uganda-Schilling (etwa 3,80 Euro) Von diesem Ertrag fällt es ihr leicht, die wöchentlichen Rückzahlungen zu leisten und sich nebenher besser um ihre Familie zu kümmern.
Weitere Themen
Die wöchentlichen Gruppentreffen werden auch zur Aufklärung und Familienplanung genutzt. Verhütungsmittel werden vorgestellt und verteilt, 3-Monats-Spritzen gesetzt. Die Frauen reden hier offen über ihre Probleme und helfen sich gegenseitig. Mit diesem gesteigerten Selbstwertgefühl lernen sie, ihr Leben und das ihrer Kinder in die eigene Hand zu nehmen. Die Kinder gehen zuverlässiger in die Schule, da die Mütter darauf achten, dass das Schulgeld bezahlt wird. Zunehmend gesellen sich auch Männer zu den Treffen und hören zu.
Gut investiert
Das Startkapital für eine Mikrokreditgruppe beträgt 1000 Euro. Mit diesem Geld ist eine langfristige und nachhaltige Hilfe gut möglich. Dank der Spende der Rotarier aus Celle beginnt nun für Frauen in fünf Dörfern ein neues Leben mit einer guten Zukunftsperspektive.
Mehr zu den Projekten des Freundeskreises „Christliche Sozialarbeit in Uganda“ und zu Unterstützungsmöglichkeiten gibt es auf der Homepage www.butiru-freundeskreis.net.