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Aus dem Governorrat

Vorhandene Möglichkeiten fördern

Aus dem Governorrat - Vorhandene Möglichkeiten fördern
Ein spielerischer Umgang mit Technik soll möglichst schon frühzeitig gefördert werden © Solardorf Kettmannshausen e.V.

Der Arbeitskreis Werte.Bildung.Beruf (AKWBB) im Berufsdienst der Distrikte in Deutschland, Österreich, der Schweiz/Liechtenstein und Ungarn sammelt und verbreitet die erfolgreiche Arbeit der Rotary Clubs für die Entwicklung der Berufsinhalte

Elmar Marent31.01.2019

Berufsinhalte sind neben der Erzielung eines Lebensunterhaltes auch der persönliche Lebensinhalt mit Interessen, Wertvorstellungen und Zielen, die spezifische gesellschaftliche Wertschätzung und das soziale Ansehen. Aus einem Berufsdienstausschuss mit dem Motto „Jugend, Naturwissenschaft und Technik“ entstand 2009 der AKWBB der Distrikte. Hintergrund war das Überwinden des „Silodenkens“ unter den rotarischen Diensten und das Besinnen auf die Kernkompetenz von Rotary.

Die Werte bei Rotary sind ein Erfolgskonzept mit den vier Fragen im Zentrum. Das berufliche Wissen und Können der Rotarier und Rotarierinnen ist einmalig und die Basis für das weltweite Wirken unserer Wertegemeinschaft. Der Berufsdienst nutzt diese Kompetenz unter dem Motto „Werte.Bildung.Beruf“ zur Förderung der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Anforderungen und Förderung aller Berufe. Diese Anforderungen benötigen Aktivitäten und Projekte als Basis für die verschiedensten Zielsetzungen und erfordern eine Vielfalt von unterschiedlichsten Themen und Konzepten und eine Vielfalt von wirkungsvollen Modulen und Bausteinen.

Die Berufsinhalte unterliegen heute einem mehr oder weniger starken Wandel, insbesondere hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Wie werden gesellschaftliche Wertschätzung und soziales Ansehen verändert? Die Gesellschaft wird verändert!

Technischer Fortschritt, ökonomischer Wandel und zunehmende Arbeitsteilung haben weltweit dazu geführt, dass ganze Berufsgruppen überflüssig werden und der Beruf als „Lebensaufgabe“ nicht mehr den Begriffsinhalt darstellt.

Der Wandel von der Berufsorientierung hin zur Prozessorientierung, der durch die Veränderung der Berufsanforderungen entsteht, ist eine verstärkte Herausforderung für jeden Einzelnen von uns.

Eine breite und vielseitige Bildung und eine breite und vielseitige berufliche Ausbildung können helfen, bei Prozessorientierung auch die individuellen Lebensinhalte zu erfüllen.

Der AKWBB der Distrikte sieht es als Kernaufgabe, die vorhandenen Möglichkeiten möglichst zu verbreiten und bereits im Kindesalter zu fördern.

Wirkungsvolle Information und Kommunikation klappt nur auf einer „viel befahrenen Straße“ in allen Richtungen mit vielen Teilnehmern.

Eine Chance für die Jugend
Zur zukünftigen Entwicklung von Lebensinhalten gehört auch, dass sich Kinder mit technischen Innovationen spielerisch auseinandersetzen sollen und müssen. Der RC Arnstadt unterstützt daher die vom Solar-Dorf-Kettmannshausen e. V. entwickelte Initiative für Schüler ab der dritten Klasse: „Rotary 3D-Systeme in Schulen! – CAD (Computer-Aided Design) – 3D-Druck – Modellbau“.

Die drei Projektmodule „CAD – 3DDruck – Modellbau“ als Einheit sind ein Alleinstellungsmerkmal von Rotary. Der 3D-Druck revolutioniert in vielen Branchen gleichermaßen die industrielle Großfertigung wie auch die Herstellung individualisierter Kleinserien, ja einzelner Produkte. Er ist Teil der Industrie 4.0, der eine Digitalisierung selbst klassischer Industriezweige vorantreibt. Den Umgang mit dieser Kernkompetenz cyber-physischer Produktionsmethoden sollten junge Menschen früh lernen können.

Am Anfang steht das Konzept: Bei der 3D-CAD-Konstruktion (Modellierung) werden geometrische Objekte in einer dreidimensionalen Form aufgebaut und gespeichert. Dadurch ergibt sich eine realitätsnahe Darstellung und bessere räumliche Vorstellung des Körpers bei und nach der Modellierung (CAD). Die Schüler erleben, wie eine Vorstellung vom Körper auf dem Bildschirm Gestalt annimmt. Das Ergebnis kann auch als Bild ausgedruckt werden.

Die Dreidimensionalität bestimmt unter anderem auch die Möglichkeit des 3D-Drucks mit unterschiedlichen Werkstoffen – das hängt von den Möglichkeiten des Druckers ab.

Die im Drucker hergestellten Teile können zu funktionsfähigen Modellen zusammengebaut werden, die vorher geplant waren, um zielgerichtet die CAD-CAM-Prozesskette zu gestalten. Die Schüler können recherchieren, wie und warum zum Beispiel ein E-Bike funktioniert – und wann nicht. Physikunterricht anhand von praktischen Beispielen von den Schülern – mit Unterstützung der Pädagogen – selber gestaltet.

Hier lohnt sich die Kooperation mit anderen Schulen, um die gesamten Bildungsmöglichkeiten zu nutzen, die sich seit 2015 in Zusammenarbeit entwickelt haben. Eine Mitgliedschaft wie die im „Solar-Dorf Kettmannshausen e. V.“ des Fördervereins einer Schule macht sehr viel Sinn. Das ist eine „Know-how-Familie“, die sich auf Basis der Gegenseitigkeit weiterentwickelt. Im Jahr 2018 standen den Schulen 50 Modelle und ein Wettbewerb (ferngesteuertes E-Auto) zur Verfügung.

Empfehlung
Der Arbeitskreis Werte.Bildung.Beruf empfiehlt den Rotary Clubs, sich mit diesem erfolgreichen Projekt zur Vorbereitung junger Menschen ab Ende der dritten Klasse auf die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft intensiv zu beschäftigen. Weitere Informationen auf der Website des AKWBB: berufsdienst.org oder unter: solardorf.de


Ausschuss im Blickpunkt: Berufsdienst AK Werte.Bildung.Beruf

Wie ist der AK Werte.Bildung.Beruf organisiert?
Die Berufsdienst-Chairs der Distrikte in Deutschland, Österreich, der Schweiz/Liechtenstein und Ungarn sind die ständigen Mitglieder des AK.

Wann und wie häufig finden die Treffen statt?
Der AK tagt regelmäßig im Frühjahr und im Herbst. Die Herbsttagung findet meist in Frankfurt statt, die nächste Frühjahrstagung ist im April 2019 in Bern geplant.

Ziele
Der AK sammelt und verbreitet Berufsdienstprojekte der Rotary Clubs, schließt Kooperationsvereinbarungen mit diversen Systempartnern ab und steht den Distrikten und Rotary Clubs unterstützend und beratend zur Seite.

Auftrag
Der AK ist über Auftrag des deutschen Governorrates tätig. Die Expertisen aus dem Fachgremium stehen den Mitgliedern des deutschen Governorrates zur Verfügung. Der jeweilige AK-Vorsitzende berichtet bei den Arbeitstagungen des Governorrates über die Ergebnisse aus dem AK.

Kontakt zum Ausschuss
Sprecher und aktueller Vorsitzender: Elmar Marent, Distrikt 1920 e.marent@aon.at /+43 (0) 664/252 59 50

Elmar Marent
Dr. Elmar Marent (RC Dornbirn) war Governor D 1920 in 2012/13, ist Berufsdienstbeauftragter und Sprecher des Arbeitskreises WBB des deutschen Governorrates. de.rotary.de/berufsdienst

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