Frieden- und Konfliktprävention
Dem Frieden verpflichtet – die Rotary Peace Fellows
60 Millionen Menschen befinden sich laut UNO derzeit auf der Flucht oder in flüchtlingsähnlichen Situationen, die Zahl der weltweiten Konfliktzonen steigt – entsprechend groß ist der Bedarf an Akademikern, die zum Lösen der unterschiedlichen Problemstellungen professionell ausgebildet sind.
Infolge der ansteigenden Flüchtlingszahlen erhöht sich der Druck auf die Aufnahmeländer. Ein Großteil der Verantwortung fällt dabei für die Aufnahme von Flüchtlingen weiterhin auf jene Länder zurück, die unmittelbar an die Konfliktzonen angrenzen. Absolventen der Rotary Peace Centers sind weltweit im Einsatz, diesen Flüchtlingen zu helfen. Nicht nur im Hinblick auf die anhaltenden Krisen in Syrien, Südsudan und Afghanistan gewinnt der Studiengang der Friedens- und Konfliktforschung zunehmend an Bedeutung.
Das Rotary Peace Center Program nimmt jedes Jahr bis zu 100 Rotary-Friedensstipendiaten auf, die entweder ein dreimonatiges Kurzstudium an der Chulalongkorn Universität in Bangkok oder ein Masterprogramm an einer der Partneruniversitäten in Australien, England, Japan, Schweden und den USA absolvieren können. Im zweijährigen Masterstudium in Friedens- und Konfliktforschung erlernen die Kandidaten das akademische Rüstzeug für eine professionelle Konfliktlösung.
Hier engagieren sich die Peace Fellows von Rotary International.
Dieses „Friedensvermittler-Förderungs- und Ausbildungsprogramm“ ist eines der größten und erfolgreichsten Programme von Rotary weltweit. 908 der 971 Rotary Peace Fellows sind seit der Einführung 2002 in einem Alumni-Netzwerk erfasst. Ein Vorteil für das Berufsleben bedeutet dieses Netzwerk allemal, so kann der Absolvent in verschiedenen Situationen seiner Arbeitswelt auf die Expertise ehemaliger Mitstreiter zurückgreifen Derzeit arbeiten 327 Peace Fellows für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Ärzte ohne Grenzen, CARE oder Greenpeace oder bei anderen friedensnahen Organisationen, eine zweite große Gruppe bilden die 129 Ehemaligen, die für Regierungsbehörden tätig sind. Seit Auflage des Programms im Jahr 2002 studierten insgesamt nur zwölf deutsche Studenten mit einem Peace-Fellow-Stipendium, fünf davon wurden dabei auch tatsächlich von deutschen Distrikten unterstützt. Die Bewerbungen der anderen sieben Studenten reichten ausländische Distrikte ein.
Erfahrung einer Deutschen
Eine der Alumni ist Brigitta von Messling. Sie war als Dozentin an einer internationalen Schule für kürzlich immigrierte Jugendliche in Brooklyn, New York, zuständig, als sie über eine persönliche Empfehlung für eine Förderung vorgeschlagen wurde. Der Distrikt 6780 (Tennessee) lancierte dann die Bewerbung von Brigitta von Messling bei der Rotary Foundation. Von 2004 bis 2006 studierte sie an der Bradford University in England.
Durch das Studium der Friedens- und Konfliktforschung hat sich ihre berufliche Biografie wie ein Puzzle zusammengefügt. Heute arbeitet sie beim Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) gGmbH als Trainerin für Einsatzkräfte. Basierend auf einem integrierten Ansatz bietet das ZIF vom Sicherheitstraining für Konfliktgebiete über die Vermittlung von zivilen Expertinnen und Experten in Missionen der OSZE, EU oder UN bis hin zu Thesenpapieren für den Bundestag Leistungen an.
Rückblickend berichtet Brigitta von Messling begeistert von der Vielseitigkeit der Friedensstipendiaten, die sich nicht nur über die große Spanne der Altersstruktur und Nationalitäten auszeichnet, sondern auch die verschiedenen Berufe als Ausgangspunkt hat.
Kandidatensuche aktuell
Die Teilnahmekriterien für das Peace Fellowship (siehe unten) liefern einen guten Ansatz für die Kandidatensuche. Jeder Rotarier kann Ausschau nach geeigneten Anwärtern halten, beispielsweise bei den vielen Freiwilligen, die sich derzeit um die Flüchtlinge kümmern. Auch eine breitere Streuung von Informationen über das Programm und die Bewerbungsfristen ist zu empfehlen, zum Beispiel an lokale Zeitungen und Universitäten. Auch NGOs und internationale Unternehmen sollten angesprochen werden.
Bewerbungsphase
Die Anmeldung erfolgt im ersten Schritt über einen Rotary Club. Für die konkrete Bewerbung an die Foundation ist die Empfehlung des Distriktes erforderlich. Der vorschlagende Distrikt kann sich in Form von Fördermitteln (DDF) einbringen, was aber keine Voraussetzung für die Bewerbung ist. Das Stipendium umfasst den Großteil der Kosten, unter anderem Studiengebühren, Kosten für Praktika oder Feldforschungsaktivitäten etc. Die Finanzierung erfolgt aus einem speziellen Fonds der Rotary Foundation.
Teilnahmekriterien und Anmeldefrist
Voraussetzung ist eine einschlägige, mindestens dreijährige Berufserfahrung in der Konfliktprävention bzw. im internationalen Dienst. Mögliche Kandidaten können aus unterschiedlichen Berufsfeldern kommen: Polizei, Militär, diplomatischer Dienst, Politikwissenschaften, Rechtssprechung, Umweltschutz u.v.m.
Altersgrenzen gibt es nicht, aber folgende Anforderungen müssen erfüllt werden:
- gute Englischkenntnisse, Kenntnisse einer zweiten Fremdsprache werden empfohlen
- hervorragende Führungsfähigkeiten
- für den Masterstudiengang neben der dreijährigen Berufserfahrung ein Bachelor-Abschluss
- für den Zertifikat-Studiengang gelten mindestens fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung oder entsprechendes ehrenamtliches Engagement und ein starker akademischer Hintergrund als Voraussetzung
Die Anmeldefrist für Kandidaten endet am 31. Mai 2016.
Weitere Informationen unter: www.rotary.org und unter: www.rotary.org/myrotary/de/get-involved/exchange-ideas/peace-fellowships
Fragen zum Stipendium beantworten: RDG - Renate Renker, renate.renker@rdgduesseldorf.de; Rotary Peace Centers Program - Jill Gunter, jill.gunter@rotary.org