Kaiserslautern
An der Seite der Nierenkranken
Zwei Clubs spenden für die Ausbildung und Vorbereitung von Patientenbegleitern für Dialysepatienten.
Sie gehören zu den leisen Kranken im Land: die Menschen, deren Nieren aufgehört haben zu arbeiten und die deswegen mehrmals in der Woche zur Blutwäsche müssen. Dabei sind es an die 100.000, die dieses Schicksal teilen. An jenem Abend, als der Nephrologe Thomas Ruf vom RC Kaiserslautern-Kurpfalz beim Nachbarclub in Rockenhausen davon erzählte, wie die Dialyse das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch auf den Kopf stellt, wussten gleich mehrere der Zuhörenden aus persönlicher Erfahrung, wovon der Mediziner sprach.
Alltägliches bewältigen
In den Dialysezentren, die er mit seiner Frau und dem Kollegen Thomas Nesbigall in Kaiserslautern und Rockenhausen leiten, werden die Patienten für vier Stunden an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen. Aber davor und danach bleiben viele Fragen offen, viele Betroffene fühlen sich allein – und die mehrstündige Blutwäsche raubt ihnen zusätzlich Energie.
Bei der Bewältigung des Alltags zu helfen, haben sich die Patientenstiftung Aktion Niere und das Selbsthilfenetzwerk des Bundesverband Niere e. V. zur Aufgabe gemacht. Ein Alltag, der sich in Zeiten der Corona-Pandemie als noch hindernisreicher als sonst erweist. So habe man die immungeschwächten Dialyse-Patienten schlicht und einfach vergessen, als die Corona-Impfkampagne für Risiko-Patienten begann, weiß Thomas Ruf zu berichten. Mehr als jemals zuvor drohe soziale Isolation.
Patienten helfen Patienten
Er und sein Kollege meldeten sich im Frühjahr 2021 zum freiwilligen Einsatz im Impfzentrum Kaiserslautern. Die Entschädigung, die die beiden Ärzte dafür erhielten, stellten sie der Patientenstiftung zur Verfügung, die Rotary-Clubs Kaiserslautern Kurpfalz und Rockenhausen stockten auf: 5000 Euro kamen so zusammen. Sie werden nun für ein Sozialseminar und die Qualifizierung von ehrenamtlichen Patientenbegleitern eingesetzt. "Es sind selbst Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die sich in kommunikativen und sozialrechtlichen Belangen ausbilden lassen", erläutert Thomas Ruf. Betroffene verstehen besser als alle anderen, woran es mangelt, was Dialysepatienten an Zuwendung brauchen, und sie können dies auch Angehörigen nahe bringen. Bereits 2018 haben die Rotarier in der West- und Nordpfalz sich für die Patientenbegleitung Nierenkranker engagiert, damals mit dem Verkauf einer Wein-Sonderedition. Derzeit steht für Kaiserslautern und die Westpfalz nur eine Patientenbegleiterin bereit. Das soll sich in Zukunft ändern.
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