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Welcome Camp

Austauschschüler erleben Geschichte hautnah

Welcome Camp - Austauschschüler erleben Geschichte hautnah
Vor der Kulisse des Reichstagsgebäudes präsentierten die Austauschschüler die Fahnen ihrer Heimatländer. © ROTEX 1800 e.V. (alle Fotos)

Das rotarische Jugendaustauschprogramm fördert Völkerverständigung und erinnert an die deutsche Geschichte. Dies wurde beim Welcome Camp der Austauschschüler im Distrikt 1800 deutlich.

10.10.2024

In Magdeburg fand das diesjährige Welcome Camp im Rahmen des rotarischen Jugendaustausches im Distrikt 1800 statt. Rotex 1800 e.V., eine Organisation ehemaliger Austauschschüler und -schülerinnen, organisierte dieses Camp für 51 Jugendliche aus der ganzen Welt. Ziel war es, den Jugendlichen nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch die Geschichte, Politik und Kultur Deutschlands näherzubringen.

In Workshops zu deutschen und europäischen Themen sowie durch Besuche der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Magdeburg und Berlin erhielten die Jugendlichen wertvolle Einblicke in ihre neue Heimat. Ein besonderes Highlight war der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit. An diesem nationalen Feiertag organisierte Rotex 1800 zusammen mit der "Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine" und Rotaract ein bedeutungsvolles Projekt: das Putzen und Schmücken einiger der über 600 Stolpersteine in Magdeburg. Diese Gedenksteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, die in den Jahren der Diktatur ermordet wurden.

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Bei der Aktion erfuhren die jungen Leute vieles aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Für die jungen Menschen aus der ganzen Welt war dies eine intensive und bewegende Erfahrung. Es ermöglichte ihnen, die deutsche Geschichte nicht nur theoretisch zu begreifen, sondern auch emotional zu erleben und ihre Bedeutung für die Gegenwart zu verstehen. Gerade am Tag der Deutschen Einheit, an dem die Wiedervereinigung gefeiert wird, bot das Projekt eine tiefere Dimension.

Die Jugendlichen gedachten nicht nur der Überwindung der Teilung Deutschlands, sondern auch der dunklen Kapitel in der Geschichte des Landes. Indem sie die Stolpersteine pflegten und Blumen niederlegten, setzten sie ein Zeichen für die Bedeutung eines geeinten und inklusiven Deutschlands. Das Projekt vermittelte, wie notwendig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen und sich für eine Zukunft einzusetzen, in der Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen gelten.

Doch der Beitrag des rotarischen Jugendaustauschprogramms zur Völkerverständigung endet nicht bei diesem Projekt. Das gesamte Austauschjahr, das die Jugendlichen in deutschen Schulen und Gastfamilien verbringen, bietet ihnen die Möglichkeit, Deutschland als zweite Heimat zu erleben. Sie knüpfen enge Freundschaften, entwickeln Verständnis für die deutsche Kultur und teilen gleichzeitig ihre eigenen kulturellen Hintergründe mit ihren deutschen Gastgebern. Diese interkulturelle Erfahrung schafft nicht nur persönliche Bindungen, sondern trägt auch zu einem globalen Verständnis bei, das in einer zunehmend vernetzten Welt von unschätzbarem Wert ist.

In einer Zeit, in der Polarisierung und Missverständnisse zwischen Nationen zunehmen, ist der rotarische Jugendaustausch ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Begegnungen und gemeinsames Lernen Brücken zwischen den Kulturen bilden können. Die jungen Menschen, die an diesem Programm teilnehmen, entwickeln eine Weltoffenheit und ein interkulturelles Bewusstsein, das sie zu Botschaftern der Verständigung und des Friedens macht. Solche Initiativen sind heute wichtiger denn je, um eine solidarische und tolerante Gesellschaft zu fördern, die über Grenzen hinweg aufeinander zugeht.

Jule Eimkemeier