1830 von Autos bis zu Zusammenarbeit
Besuch aus Rumänien im Distrikt
Im Mai hat eine Delegation des rumänischen Partnerdistrikts 2241 den Distrikt 1830 besucht.
Sieben Monate nach dem Besuch einer Gruppe aus dem Distrikt 1830 in Rumänien landete am 4. Mai eine 24-köpfige Delegation des Distrikts 2241, der Rumänien und Moldawien umfasst, unter Leitung des Governors Florin Marginean auf dem Stuttgarter Flughafen. Eine Abordnung des hiesigen Distrikts mit Governor Klaus-Günther Strack und Assistant Governor Peter Kilgenstein freute sich auf das Wiedersehen und begrüßte die Freunde. Mit einem Bus ging es zum Stuttgarter Fernsehturm, wo weitere Stuttgarter Freunde dazustießen ebenso wie Governor elect Hans-Hinrich Kruse. Erst einmal konnten sich dann die Gäste in 150 m Höhe auf dem weltweit ersten dieser "Fernsehtürme" bei einem "schwäbischen Vesper" mit Butterbrezeln und Kaffee stärken. Schließlich waren die meisten von ihnen bereits um 3 Uhr aufgestanden. Aus dieser Höhe zeigten dann die Stuttgarter Freunde ihre Heimat von oben, dabei ermöglichte wunderschönes Frühlingswetter den Blick von der Alb bis zum Schwarzwald.
Die nächste Station war dann das Hotel, wo die Besucher erst einmal ihr Gepäck abgeben konnten, bevor es zur erst 2011 eröffneten Stuttgarter Stadtbibliothek ging. Der international renommierte Architekt Eun Young Yi hat dort ein innen wie außen optisch beeindruckendes modernes Medienzentrum geschaffen, das alleine durch die Architektur die Besucher in den Bann zieht. Danach gab es in einer nahegelegenen Trattoria beim Mittagessen die erste Gelegenheit, sich ausführlich miteinander auszutauschen.
Im Anschluss wartete auf die deutsche-rumänische Gruppe eine Stadtführung zu Fuß, bei der kundige Führer zunächst den Gewinn für Stuttgart mit dem zukünftig neuen Stadtviertel um den Hauptbahnhof erklärten. Zudem erläuterten sie das Stadtlayout und zeigten Altes und Neues Schloss, Landtag und Schlossgarten. Sein Ziel fand die Stadtführung, bei der hin und wieder Teilnehmer in Richtung Shopping verloren gingen, an der 1914 gebauten Markthalle, wo Händler auf fast 7.000 m² vor allem die unterschiedlichsten Lebensmittel aus aller Welt anbieten. Individuell ging es für alle dann mit Kaffee- und Einkaufspausen zum Hotel zurück, wo sich die Gäste nach diesem dichten Tag erst einmal ausruhen konnten.
Zum Abschluss des Tages wartete noch ein kleiner Spaziergang über das Universitätsgelände zum Meeting des Rotary Clubs Stuttgart-International, der diesen Abend eigens für die Gäste aus Rumänien geöffnet hatte. Die Clubsprache Englisch erleichterte dabei die Kommunikation, und natürlich gehörte auch der Wimpeltausch mit dem Club Alba Iulia dazu.
Am folgenden Tag ging es nach einem guten Frühstück zu Daimler nach Sindelfingen. Nach Einführung, Übersichtsvortrag und einer Rundfahrt durch das Werksgelände wurden wir durch die hochmoderne "Factory 56" geführt, wo wir auf der Fertigungsebene die Montage von S-Klasse-Fahrzeugen und Maybachs aus nächster Nähe beobachten konnten. Verarbeitet wurden die Eindrücke dann bei einem Mittagessen im Gästekasino des Werkes.
Im Anschluss fuhren die Gäste zur Fortsetzung des Besuchsprogramms mit einem Bus nach Heidenheim in eine ganz andere Region unseres Distrikts. Der Rotary Club Aalen-Heidenheim zeigte den rumänischen Freunden dort den Waldkindergarten im Ugental. Dieser wurde vor zehn Jahren in einem alten Bauwagen gegründet und hat jetzt zusätzlich einen Neubau als "Kokon" erhalten, der auch einen behindertengerechten Zugang für die inklusive Betreuung von Kindern ermöglicht. Die Grundkonstruktion ist segmentiert und kann vollständig zurückgebaut und gegebenenfalls an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden.
Der Rotary Club Aalen-Heidenheim hat im Rahmen seiner Serviceprojekte einen deutlichen Zuschuss zur Finanzierung geleistet, die im Übrigen durch die Stadt Heidenheim, weitere Spenden und erbrachte Eigenleistungen der Eltern gesichert wurde. Nach den herzlichen Begrüßungsworten durch die Leiterin Frau Maria Charisius wurden die Gäste mit Kaffee, Tee und reichhaltigen Kuchen bewirtet, die von Eltern und Erzieherinnen zubereitet waren.
Am Abend fand ein gemeinsames Abendessen im Gruppenhotel statt. Bei diesem Anlass wurde feierlich ein Vertrag über die längerfristige Zusammenarbeit der Distrikte 1830 und 2241 von den amtierenden Governors sowie den Governors elect der beiden Distrikte unterzeichnet.
Kern des Vertrags, der am symbolträchtigen Europa-Tag, dem 5. Mai unterschrieben wurde, ist die andauernde freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Distrikten sowie deren Clubs. Dazu gehören gegenseitige Teilnahmen an wichtigen Veranstaltungen im Distrikt wie auch die regelmäßige Information zur Entwicklung im Distrikt. Vorgesehen ist auch die Zusammenarbeit bei Global Grants, die dann durch die Rotary Foundation kofinanziert werden, und der Aufbau weiterer Clubpartnerschaften
Am nächsten Tag machte sich die Gruppe verteilt auf Fahrzeuge von rotarischen Freunden auf den Weg zur Stadtkirche in Aalen, wo nach der Begrüßung durch Kirchenmusikdirektor Thomas Haller, Präsident des RC Aalen-Heidenheim, ein Orgelkonzert durch den jungen russischen Organisten Nikita Morozov mit Werken von Bach, Reger und Bruhns geboten wurde.
Präsident Haller stellte im Anschluss die Stadtkirche in Aalen und ihre Geschichte vor, bevor unter seiner fachkundigen Führung ein kleiner Rundgang durch Aalen gemacht wurde. Eingeschlossen war auch der Besuch der ältesten Kirche Aalens, verbunden mit dem Hinweis auf das nahe gelegene ehemalige römische Reiterkastell zum Schutz des Limes und ein Bummel über den Wochenmarkt. Ein Augenmerk warfen vor allem die Herren der Schöpfung auf das an diesem Samstag zur ersten Mal stattfindende Aalener VW-Käfer-Oldtimer-Treffen, zu dem über 50 Käfer, der älteste von 1952, gekommen waren.
Eine kurzweilige Fahrt über das Härtsfeld in frischem Frühlingsgrün führte zum landwirtschaftlichen Betrieb Q-Hof in Frickingen bei Dischingen. Nach der Stärkung durch ein zünftiges Bauernvesper mit ausschließlich regionalen Produkten führte Seniorchef Raunecker stolz durch seinen Betrieb, in dem 350 Milchkühe samt dem entsprechenden Nachwuchs stehen, und erläuterte die Methoden der modernen Land- und Viehwirtschaft.
Den krönenden Abschluss bildete der Besuch der Benediktinerabtei Neresheim mit ihrer einzigartigen Klosterkirche. Mit sachkundiger Führung wurde den Gäste das letzte Bauwerk Balthasar Neumanns und die Malereien in den Kuppeln von Martin Knoller vorgestellt. Beeindruckt von der Großartigkeit dieses Kirchbaus stimmten die Gäste unter der großen Kuppel einen rumänischen Osterchoral an, der die prachtvolle Akustik zum Klingen brachte.
Dann nahte leider auch schon der Abschlussabend dieses Besuchs. Kulinarisch war er noch einmal der schwäbischen Küche mit einer Auswahl unterschiedlichster Maultaschen in allen Variationen gewidmet.
Governor Daniel Florin Marginean bedankte sich in launigen Worten bei allen Mitwirkenden, überreichte Wimpel und kleine Geschenke an die Gestalter des Besuchsprogramms und verwies nochmals auf den am Vorabend unterzeichneten Vertrag zwischen den beiden Distrikten. Governor Klaus-Günther Strack wiederum bedankte sich für die Anreise mit einer solch großen Delegation sowie bei allen, die mit ihrer Hilfe bei der Vorbereitung zum Gelingen dieser drei großartigen Tage beigetragen hatten. Beide Governor hoffen, dass die gegenseitigen Besuche nur der Beginn zu einer intensiven Zusammenarbeit auf europäischer Ebene sind. Um das sicherzustellen, hatten die incoming Governor der beiden Distrikte, Hans Hinrich Kruse und Ovidio Bunget, während der Tage bereits intensiv die Köpfe zusammengesteckt.
Zu Wort kamen auch die Bürgermeisterin von Heidenheim, gleichzeitig rotarische Freundin, und ihr Pendant aus Alba lulia, dazu Past District Governor Jörg Wolff vom Distrikt 1830 und Winfried Sachs vom RC Hof-Bayerisches Vogtland, Vorsitzender des Länderausschusses Deutschland-Österreich-Rumänien, sowie Marianne Lehmann vom RC Rothenburg, die als frühere Vorsitzende des Länderausschusses gleichzeitig kompetente Dolmetscherdienste während des gesamten Besuches leistete.
Mit geselliger Unterhaltung und guten Gesprächen ging der Abend zu Ende. Bereits sehr früh am nächsten Morgen mussten die Gäste, begleitet von Governor Klaus-Günther Strack, zum Flughafen Stuttgart aufbrechen und kamen schließlich gesund und begeistert von ihrer Reise wieder in ihrer Heimat an.
Ein herzlicher Dank gilt allen Freundinnen und Freunden, die mit engagiert-akribischer Vorarbeit ein sehr interessantes und vielfältiges Programm zusammengestellt und so diese schönen Tage ermöglicht hatten.
