Das erste Jahr als Satellitenclub

Die Erfahrungen, Projekte und Freundschaften zeigen, dass sich der Mut und die Mühen gelohnt haben, neue Wege zu gehen und diesen rotarischen Gedanken zu leben.

Ein wenig mag der Vergleich mit dem ESC-Gewinnerhit "Like a satellite" von Lena Meyer-Landruth mit der Gründung eines Satellitenclubs hinken. Trotzdem lässt sich bei der Erinnerung an den Erfolg des Liedes und die Magie, mit der die damals noch junge Sängerin frischen Wind in den internationalen und gleichwohl alteingesessenen Musikwettbewerb gebracht hat, eine gewisse Ähnlichkeit erkennen.

Bei der Gründungsfeier im Oktober 2023 betonte Rainald Gehringhoff als erster Vorsitzender des Satellitenclubs, dass sich die neuen Mitglieder einig darüber sind, die Begeisterung für Rotary zu repräsentieren. Als erster Satelliten-Club wollte man aber auch moderne und attraktive Impulse setzen: Neben der Wiederentdeckung einer der wesentlichen rotarischen Grundgedanken, eine große Bandbreite und Vielfalt von Freundinnen und Freunden innerhalb des Clubs widerzuspiegeln, liegt ein Fokus auch auf einer guten Vereinbarkeit der Mitglieder mit beruflichen und familiären Aufgaben. Die junge Vorsitzende Kathrin Jacobs hätte dies bei ihrer Amtseinführung für das Jahr 2024/2025 mit ihrem Kind auf dem Arm nicht besser auf den Punkt bringen können: "Ich habe total Lust auf Rotary 2.0!"

Im Vordergrund der abendlichen Treffen im 14-tägigen Rhythmus im Diestedder Schloss Crassenstein standen zunächst neben vielen organisatorischen und inhaltlichen Themen, das gegenseitige Kennenlernen aller Mitglieder. So entwickelten sich spannende Vorträge über berufliches oder ehrenamtliches Engagement. Das Hineinwachsen des jungen Satelliten in die rotarische Gemeinschaft verlief ganz selbstverständlich. Der Satellit ist ständig in Bewegung. Seit der Gründung fanden bereits vier Hochzeiten statt.

Ein enger Austausch mit dem Mutterclub Lippetal sowie mit Neumitgliedern im Satellitenclub erwies sich als großer Gewinn. Durch einen alternierenden wöchentlichen Wechsel der Meetings (an ungeraden Wochen im Satellitenclub, in geraden Wochen im Mutterclub) werden regelmäßige gegenseitige Besuche ermöglicht und sorgen für eine abwechslungsreiche Gemeinschaft über den eigenen Tellerrand hinaus. Gemeinsame Events, wie beispielsweise das Outbound-Seminar des Mutterclubs, das Weihnachtssingen im Schloss oder rotarische Projekte wurden auch leichter umsetzbar.

Im ersten Jahr konnten bereits Projekte in zwei Schwerpunktbereichen angestoßen und realisiert werden. Die Elementarbildung stand von Anfang an im Blick. So wurden die Erlöse von Brennholzaktionen (Erwerb von Brennholz gegen Spende) und die Organisation eines kulinarischen Angebots auf den Diestedder Nikolaustagen (einem kleinen lokalen Weihnachtsmarkt) zugunsten der Sprachförderung für Kinder in Kitas und Grundschulen eingesetzt. In einer örtlichen Kita konnte so eine wöchentliche Sprachförderung zum Erlernen der deutschen Sprache ermöglicht werden. Im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit wird derzeit ein altgedientes Trafo-Häuschen mit Fledermaus-Nistkästen ausgerüstet, die von Schulkindern hergestellt werden. Direkt daneben wurde im Schatten des Schloss Crassenstein ein Blühstreifen angelegt. Ein toller und positiver Nebeneffekt stellte sich bei den Aktionen ebenfalls ein: Die Neugier der Menschen vor Ort gegenüber neuen Ideen gepaart mit greifbaren Aktionen sorgen seitdem für viele Gespräche mit Interessierten. Einen Satelliten auf den Weg zu bringen, lohnt sich also: Wortwörtlich lässt sich somit die Reichweite der rotarischen Idee erweitern, nicht nur geografisch!

Henrik Streffer
Satellitenclub Lippetal-Schloss Crassenstein