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Ehrung für Franz Rainer Enste

"Ein Pionier im Kampf gegen Antisemitismus“

Ehrung für Franz Rainer Enste - "Ein Pionier im Kampf gegen Antisemitismus“
Franz Rainer Enste, hier mit Ehefrau Petra, freut sich über die hohe Auszeichnung. © Pressestelle des Niedersächsischen Justizministeriums

Hohe Ehre: Franz Rainer Enste, Pastgovernor des Distrikts 1800, ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet worden.

Ralf Leineweber26.07.2024

Kampf gegen Antisemitismus und Verteidigung unserer freiheitlichen Demokratie – diese Schwerpunktthemen der ehrenamtlichen Arbeit von Franz Rainer Enste (RC Langenhagen-Wedemark) sind vor dem Hintergrund des brutalen Überfalls der Hamas auf Israel und der zunehmenden Verrohung des gesellschaftlichen Diskurses derzeit aktueller denn je. Für seinen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen und interreligiösen Verständigung und zum gesellschaftlichen Zu­sammenhalt in demokratischer Vielfalt in Niedersachsen händigte Justizministerin Kathrin Wahlmann Niedersachsens erstem Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens aus.

In ihrer Laudatio im Gästehaus der Landesregierung dankte die Ministerin dem Pastgovernor des Rotary Distrikts 1800 (2019/20) für sein langjähriges und außergewöhnliches zivilgesellschaftliches Engagement: "Ämter prägen Menschen – und Menschen prägen Ämter. Es ist deshalb ein großes Glück für unser Land, dass Sie 2019 als Erster das neu geschaffene Amt des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens in Niedersachsen übernommen haben", so Wahlmann. "In Ihnen hatte und hat der Antisemitismus in Niedersachsen einen seiner entschiedensten Gegner. Mit Ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz, Ihrem Scharfsinn und Ihrer Fähigkeit, das Thema Judenfeindlichkeit gezielt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken, haben Sie sich zu Recht einen Ruf als wahrer Pionier im Kampf gegen Antisemitismus erarbeitet. Dafür und für Ihr vielfältiges soziales Engagement in anderen Bereichen gebührt Ihnen mein allergrößter Dank und Respekt.“

Franz Rainer Enste war von 2019 bis Anfang 2023 erster Antisemitismusbeauftragter in Niedersachsen. In dieser Funktion setzte er sich in zahllosen Veranstaltungen, Gesprächen und Veröffentlichungen entschlossen für den Schutz jüdischen Lebens im gesamten Land ein. Besonderes Augenmerk legte Dr. Enste dabei auf ein gesundes gesellschaftliches Klima, eine lebendige Erinnerungskultur und die Entwicklung von Präventionsstrategien, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendbildung. An der Arbeit der Bund-Länder-Kommission zur Be­kämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens hatte er als deren Co-Vorsitzender ebenfalls wesentlichen Anteil.

Vor seiner Tätigkeit als Antisemitismusbeauftragter arbeitete Enste nach einem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Münster zunächst im Rechtsdezernent der Stadt Lüneburg und als Richter an den Verwaltungsgerichten Lüneburg und Stade. Anschließend wechselte er zum Niedersächsischen Landtag, wo er über viele Jahre in verschiedenen leitenden Funktionen vor allem in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig war. Von 2010 bis 2013 hatte er das Amt des Sprechers der Niedersächsischen Landesregierung inne.

Ehrenamtlich engagiert sich Franz Rainer Enste zudem in besonderem Maße im Bereich der Musik. Er unterstützt den Knabenchor Hannover als Mitglied und sammelt mit Vorträgen zu Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi oder Edward Grieg oder Beiträgen bei Benefizkonzerten Spenden für soziale Vereine und Projekte. Enste ist darüber hinaus stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Siegmund Seligmann Stiftung, Mitglied der Hannoversch-Britischen Gesellschaft und aktiv im Rotary Club Langenhagen-Wedemark.

Gemeinsam mit dem Historiker Carl-Hans Hauptmeyer (RC Calenberg-Pettensen) beteiligt sich Ente zudem als Autor und Koordinator des Projekts "Die Geschichte der Wedemark von 1930 bis 1950“ an einer Aufarbeitung der Geschichte seiner Wohngemeinde Wedemark zur Zeit des Nationalsozialismus, deren Ergebnisse nach und nach veröffentlicht wurden.