Distrikt
Eine gute Mischung
Der RC Freistadt wird von einem reinen Männer- zu einem gemischten Club. Christian Haubner berichtet von seinen Beobachtungen.
Das Geburtstagskind strahlt, alle Anwesenden singen ein Ständchen zu seinen Ehren. Es ertönen Bass- und Tenorstimmen. Von Alt oder Sopran ist nichts zu hören. Nicht unüblich im Rotary Club Freistadt. Dessen Mitglieder stemmen jedes Jahr eine erkleckliche Zahl an Projekten. Sie sind von der rotarischen Idee beseelt, sind sehr aktiv, sind sozial engagiert, sind präsent. Und sie sind allesamt männlich. Der RC Freistadt verstand sich seit seiner Gründung vor fast 32 Jahren als Herrenclub.
Das war er zumindest auf dem Papier. Denn die Wahrheit sieht anders aus: Viele Partnerinnen der rotarischen Freunde sind seit Jahren, manche seit Jahrzehnten regelmäßige Gäste bei Damenmeetings. Gerüchten zufolge soll es vereinzelt Damen geben, die eine höhere Präsenz hätten als manch rotarischer Freund. Mehr noch: Nicht wenige Hands-on-Projekte waren und sind nur deshalb möglich, weil die Damen tatkräftig Hand anlegen.
Das ist auch der Grund, warum sich viele Freunde lange gegen eine Aufnahme von Damen gewehrt haben. Denn – so die Befürchtung – das könnte jene Gefährtinnen benachteiligen, die seit Jahren das Clubleben mitgestalten, aber im Fall einer Umwandlung in einen gemischten Club freilich nicht automatisch Rotarierinnen würden. Manch einer der 32 Mitglieder mag in so einem Fall gar um den häuslichen Frieden gefürchtet haben.
Klare Mehrheit für die Öffnung ...
All diese Befürchtungen konnte Präsident Roland Luger, bestärkt vom Zuspruch des Governors Thomas Gredler, zerstreuen. Nach intensiven Diskussionen bei diversen Meetings stand für alle fest: Die rotarische Idee zu leben ist keine Frage des Geschlechts. Wenn Rotary und der Club weiter stark bleiben will, wäre es sträflich, den RC Freistadt durch das Ausschließen von Damen zu schwächen.
… und vierstimmiges Intonieren wird möglich
Bei der entscheidenden Abstimmung hatten sich ausnahmslos alle Freunde beteiligt. Die Zustimmung zu einer künftigen Aufnahme von Damen lag bei 84,4 Prozent. Übrigens: Die Angst, dass manche Gattinnen oder Lebensgefährtinnen der rotarischen Freunde diese Öffnung missbilligen könnten, war – wie sich herausstellte – völlig unbegründet. Wer weiß, vielleicht freuen sich manche ja nun darauf, dass künftig eine rotarische Freundin ihren Mann als Gast mitbringt.
Wie auch immer: Die Freude darüber, den Club geöffnet zu haben, ist groß – und auch darauf, dass Geburtstagsständchen bald vierstimmig intoniert werden können!
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