Distrikt
Enorme Summen bewegt
Interview mit Gabriele Harrer-Nägelein, Past-Präsidentin des RC Beilngries-Altmühljura. Der Club hat Spenden im Wert von 275.000 Euro für die Ukraine eingeworben.
Gabriele Harrer-Nägelein, als ehemalige Präsidentin blicken Sie auf ein überaus erfolgreiches rotarisches Jahr zurück. Ihr Club hat in diesem Zeitraum Sachwerte und Geldspenden von rund 275.000 € bewegt. Was war das Hauptziel Ihrer Hilfsaktionen?
Wir wollten den Menschen in der Ukraine helfen. In unserem Club sind 27 Rotarier und Rotarierinnen. Das hört sich erst einmal nach wenig Möglichkeiten an, wenn so viele Menschen in Not sind.
Wie haben Sie trotzdem ein so gewaltiges Hilfsprogramm aufgelegt?
Das war Netzwerkarbeit – sowohl des Clubs, als auch meine eigene. Ich bin Steuerberaterin und meine Mandanten kommen aus den verschiedensten Branchen. So hat zum Beispiel ein persönlicher Kontakt dazu geführt, dass wir medizinische Sachspenden im Wert von 120.000 € ordern konnten. Zudem hatten wir gleich zu Beginn des Ukrainekrieges eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Michael Völker aus unserem Club ist zwei Mal mit einem LKW persönlich in eine Stadt in der westlichen Ukraine gefahren, um Spendengüter dorthin zu bringen.
Woher wussten Sie was gebraucht wird und wie sicher konnten Sie sein, dass die Spendengüter auch ihren Weg zu den Bedürftigen finden?
Wir hatten Kontakt aufgenommen zu Pfarrer Michael von der dortigen Katholischen Kirche. Er betreut nicht nur als Militärpfarrer Soldaten, sondern arbeitet auch mit einer Caritas-Station zusammen. So haben wir alle unsere Hilfsgüter zu Pfarrer Michael gebracht. Er verteilt sie in die Regionen, in denen sie besonders dringend benötigt werden. Bei den Medizin-Produkten handelt es sich überwiegend um Verbandsmaterialien, die ja im Krieg außerordentlich wichtig sind. Die hat unser Pfarrer Michael in die Ostukraine transportiert.
Wie hat er die Hilfsgüter in die Ostukraine gebracht?
Damit er diese Hilfsgüter transportieren kann, hat unser Club noch nach einer weiteren Spendenaktion einen Pickup gekauft. Das Fahrzeug haben wir Pfarrer Michael zur Verfügung gestellt. Auch das war Netzwerkarbeit. Diesmal zu verschiedenen Autohäusern, um einen Preisvorteil bei der Fahrzeuganschaffung zu generieren, so dass dem Pfarrer Michael noch ausreichend Bargeld mit auf den Weg gegeben werden konnte.
Gab es Zuschüsse vom Distrikt und was haben Sie sich als Club noch einfallen lassen?
om Distrikt haben wir noch etwa 15.000 Euro Zuschüsse bekommen – über einen Distrikt-Grant und aus dem Ukraine-Fonds. Neben den Aktivitäten unserer Clubmitglieder und ihres Freundeskreises hat unser Freund Michael Völker seine Kontakte zu Theatern in München genutzt. So konnten aus den Spendenboxen in Theatern – insbesondere des Metropoltheaters in München – etwa 35.000 Euro eingesammelt werden. Die Theaterbesucher konnten aber auch über die Kontoverbindung unseres Fördervereins spenden und wurden dann mit einer ordentlichen Steuerbescheinigung von uns versorgt.
Wie geht es jetzt weiter? Was haben Sie noch geplant?
Wir haben zusammen mit der Hubert-Beck-Stiftung für Ausbildungsförderung eine neue Idee entwickelt und werden 60 junge Menschen, die bevorzugt aus russisch besetzten Gebieten kommen, mit Stipendien unterstützen. So soll ihnen innerhalb der Ukraine ein Studium an der Universität Sumy (SNAU) ermöglicht werden.
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