Alzey
Frosch, Hampelmann und Fisch
Deutschland droht, ein Land der Nichtschwimmer zu werden. Nicht jedoch im rheinland-pfälzischen Alzey: Dort ermöglicht der Rotary Club kostenlose Schwimmkurse.
Rund 50 Erst- und Zweitklässler von zwei Grundschulen durften im Freibad zum ersten Mal ins große Becken springen. Gleich nach den Pfingstferien hatten sie angefangen, das zu lernen, was immer weniger Altersgenossen können: schwimmen. In Rheinland-Pfalz gilt laut DLRG jedes dritte Kind als Nichtschwimmer. Die Ursachen: Wegen der Pandemie nicht mehr stattfindende Schwimmkurse und dann lange Wartelisten, weil Schulen das Fachpersonal fehlt. Aber als Kerstin Bauer in ihrem Präsidentenjahr 2022/23 das Clubprojekt initiierte, stellte sie noch einen weiteren Grund fest: Manche Kinder hatten gar keine Badesachen, weil in den Familien das nötige Geld fehlte.
„Schwimmen können rettet Leben und ermöglicht soziale Teilhabe“, sagten die Alzeyer Rotary-Mitglieder, setzten das Projekt auch im folgenden Rotary-Jahr fort und kauften für die Hälfte der Kinder erst mal Badehosen und Badeanzüge ein. Und mit der erfahrenen Schwimmtrainerin Sandra Ahl-Johannsen ging es dann einmal wöchentlich ins Alzeyer Wartbergbad. Dabei war es zunächst wichtig, die Angst vor dem Wasser zu verlieren und sich als „Frosch, Hampelmann und Fisch“ immer weiter vom Beckenrand wegzutrauen. Die Kinder unterstützten sich gegenseitig, sprachen sich Mut zu und bauten so Selbstvertrauen auf, beobachtete die Trainerin immer wieder.
Wichtiger Treffpunkt
„Mit einem solchen Projekt werden die Eltern toll an die Hand genommen“, sagt Felix Schertel von der Nibelungenschule. „Und die Kinder sind hoch motiviert“, ergänzt Johanne Ruch von der Albert-Schweitzer-Schule. Die Stadt trägt durch die kostenlose Bereitstellung des Schwimmbads dazu bei, dass sich zumindest in Alzey die Anzahl der Nichtschwimmer im Land aus der Alarmzone entfernt.
Aber für die Alzeyer Rotarier ist noch etwas anderes wichtig. „Gerade im Sommer ist das Schwimmbad ein wichtiger Ort, um sich mit anderen Kindern zu treffen, Freundschaften aufzubauen“, sagen sie. Und damit das gelingen kann, gab es am Ende des Schwimmkurses noch für alle Teilnehmer eine Zehnerkarte für das Wartbergbad. Das Beste aber ist: die Fortsetzung folgt.
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