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Südafrika

Go for Gold!

Südafrika - Go for Gold!
Heißbegehrt: Extraunterricht am Wochenende in Mathematik © Bernhard Maisch (alle Fotos)

Mehr als eine Goldgrube für motivierte Schüler aus den Slums Südafrikas

30.07.2024

Wie kann man Jugendliche in Südafrika fördern, die in den Slums und Townships der Großstädte Kapstadt und Johannesburg aufwachsen? Dort herrschen neben Armut und Arbeitslosigkeit oft auch häusliche und öffentliche Gewalt sowie Drogenmissbrauch vor. Die Zukunft der jungen Generation aus diesem Milieu bereitet in vielen Staaten Afrikas Sorge.

In Südafrika betrug die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 ca.  32,8 Prozent. Für das Jahr 2024 dürfte sie auf geschätzte 33,5 Prozent ansteigen. Die Arbeitslosigkeit schwarzer Jugendlicher betrug im vergangenen Jahr ca. 55 Prozent.  

Go for Gold (G4G) wurde ursprünglich von Nelson Mandela gegründet, um das brachliegende geistige Gold der Schülerinnen und Schüler aus den Slums in Südafrika in den MINT-Fächern zu fördern. Es erfährt aber heute ausschließlich Unterstützung durch private Förderung und durch die Industrie.

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Die Klassen sind voll – auch am Samstag.

Bereits im Jahr 2020 hat eine Delegation des Rotary Clubs Marburg unter Leitung des Länderausschussvorsitzenden Prof. Dr. Bernhard Maisch dieses einzigartige Projekt in Kapstadt besucht und 2021 zusammen mit anderen hessischen Clubs auch tatkräftig gefördert.

  • In Phase 1 werden motivierte Schüler der letzten beiden Klassen (11 und 12) der High Schools aus den “Informal Settlements” und “Townships” in den MINT-Fächern und im Motivationstraining am eigentlich schulfreien Wochenende zusätzlich unterrichtet. Dieser Unterricht ist hoch begehrt!
  • In Phase 2 machen sie nach erfolgreichem Schulabschluss ein einjähriges Berufspraktikum in Firmen der südafrikanischen Bauindustrie, die Partner dieses Projekt sind. 
  • In Phase 3 wird eine gezielte Hochschulausbildung (zum Beispiel als Bachelor) unterstützt.
  • Mit deren Abschluss erhalten die Absolventen in Phase 4 einen garantierten Job in der Bauindustrie.
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Gehören dazu: Praktika bei Baufirmen.

Das Ergebnis erfolgreicher Schulabschlüsse von 93 Prozent in Phase 1 übertraf in den letzten zwei Jahren alle Erwartungen, wie Karen Rademeyer vom Ottery Youth Care and Education Centre während ihres Besuchs im Sommer 2023 in Marburg während des Besuchs von deutschen Förderern berichten konnte. Deshalb sammelte der Rotary Club Marburg erneut Spenden für G4G. Dazu trugen auch die Rotary Clubs von Bad Homburg vor der Höhe, Baunatal, Kassel-Hofgeismar, Korbach-Bad Arolsen, Wiesbaden, Budweis, Berlin-International, Nürnberg-Reichswald, Salzgitter-Wolfenbüttel-Vorharz und die Umckaloabo-Stiftung bei. Mit einem 30-prozentigen Zuschuss des Distrikt 1820 (Hessen) kamen so 32.500 Euro für insgesamt 22 Stipendien zusammen, die G4G zugewendet und bei einem Besuch an der Capetown High School avisiert werden konnten.

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Die Delegation führte mit einigen Schülern Interviews.

Eine kleine Delegation der deutschen Clubs wurde bei einem Besuch von Gert Rautenberg (RC Helderberg-Sunrise) abgeholt und zur Cape Town High School gebracht. Dort besuchten die deutschen Rotarier und Rotarierinnen im Halbstundentakt Mathematik- und Physik-Klassen der Klassenstufen 11 und 12. Sie  interviewten in der Lunchpause zwei weibliche und zwei männliche Schüler. In Physik gab es einen anspruchsvollen Unterricht über Magnetismus, in Mathematik über Geometrie, beides auf hohem Standard (Abb. 1 & 2). Auffällig: Unter den Lernenden sind überraschend viele Schülerinnen.

Beim Interview mit den Schülern wird deutlich, dass sie aus kinderreichen Familien der "informal settlements" kommen und ein Auswahlverfahren mit Long List, Short List und persönlichem Interview durchlaufen haben.  Motivation für diesen zusätzlichen Unterricht ist Voraussetzung für die Förderung durch G4G.

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Die Motivation der jungen Leute ist selbst beim Gruppenfoto in der Mittagspause spürbar. Der zusätzliche Unterricht fördert Freundschaften motivierter junger Menschen aus den Slums.

Am Nachmittag begann die Unterrichtsstunde "Leadership" mit einer Besonderheit: 15 Minuten Thai Chi. Danach referierte eine Dozentin über die Wasserversorgung von Kapstadt. Denn Kapstadt hatte vor drei Jahren ein echtes Wasserproblem. Die Stauseen waren nahezu leergelaufen. Deshalb musste Abwasser für die Bewässerung öffentlicher Anlagen und Gärten herangezogen werden. wer hätte das gedacht.

Die Rotarierinnen und Rotarier verließen die Schüler der Capetown High School mit dem Eindruck, dass die Spenden der Rotary Clubs für diese jungen Menschen sprichwörtlich "goldrichtig" waren.