Distrikt 1820
Rotary impft gegen Corona
Mit beispielgebenden Aktionen in Langen, Bad Hersfeld und Baunatal unterstützen Freundinnen und Freunde den Kampf gegen die Pandemie
Rund um die Adventswochenenden initiieren und organisieren rotarische Freundinnen und Freunde Impfaktionen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Eine Umfrage im Distrikt führt zu drei Impfaktionen, von der jede auf ihre Weise herausragend und ein anregendes Beispiel für rotarisches Engagement ist. Im Online-Magazin werden die Initiativen in chronologischer Reihenfolge vorgestellt.
Langen: 5000 Impfungen an zwei Tagen
Ernst Hanisch vom RC Offenbach-Dreieich hatte eine Idee. Erfahren im Aufbau medizinischer Versorgungsstrukturen sowie mit einer Impfaktion in Dietzenbach wollte er eine weitere Impfaktion für die allgemeine Bevölkerung organisieren. "Ich fragte meinen Präsidenten, was er davon hält, und ich sprach die Freunde der Clubs von Dreieich-Neu Isenburg und vom RC Rodgau an", erzählt Ernst Hanisch vom Beginn der Initiative in der ersten Novemberhälfte, die sogleich breite Unterstützung fand.
Als Ort für die Impfungen wählten die Freundinnen und Freunde das Fachärztezentrum von Asklepios in Langen und die Fachärzte, Apotheker, das Team des Gesundheitsamtes, die Polizei und das Ordnungsamt sowie das Rote Kreuz, das schon die Baumpflanzaktionen von Rotary unterstützt hatte, "waren mit dabei und sogleich Feuer und Flamme".
Die Freunde erwarteten einen großen Andrang bei der Impfaktion, darum musste deren Organisation und Ablauf gut durchdacht werden. Parkplätze mussten angeboten, die Zufahrten zum benachbarten Krankenhaus für Rettungswagen freigehalten, die Wartenden betreut und Ältere an der Warteschlange vorbeigeleitet werden. Vorhandene Dokumente waren zu kontrollieren und weitere auszufüllen, fünfzehn Impfstraßen samt Ruheraum einzurichten. "Wir gingen von einem Worst-Case-Szenario aus, um nicht überrannt oder von einem Chaos überrascht zu werden", erläutert Ernst Hanisch das Vorgehen.
Schließlich standen etwa 50 Akteure bereit, darunter mindestens 16 Ärzte, um am 24. November zwischen 17 und 23 Uhr und am 27. November von 8 bis 18 Uhr insgesamt 5000 Menschen eine Impfung zu verabreichen. Schon beim ersten Termin zeichnete sich wegen des großen Interesses der Bürger für Ernst Hanisch ab, dass er für den zweiten Impftag mehr Impfstoff benötigen würde, und es gelang ihm weitere 1000 Dosen Moderna-Impfstoff bereit zu stellen. "Die Aktion forderte alle Kräfte, und auch wir müssen mit unseren Kräften haushalten", antwortet Ernst Hanisch auf die Frage, ob die Aktion wiederholt werden wird.
Hersfeld: Impfaktion steht binnen vier Tagen
In nur einer Woche hat der RC Bad Hersfeld seine Unterstützung der Impfaktion am 27. November in der Apotheke am Bahnhof der Stadt organisiert, berichtet Bernd Klee, der Präsident des Clubs: "Eine Woche vor unserer Aktion rief mich unser rotarischer Freund Matthias Holzapfel, Eigentümer der Apotheke, an und fragte mich, was ich von der Idee hielte, eine Impfaktion gemeinsam mit einem Allgemeinmediziner zu machen, und ich hielt es sogleich für eine tolle Idee." Die Freundinnen und Freunde vom Rotaract Club Hersfeld-Rotenburg waren ebenfalls spontan dabei. Ein Rotarier lieferte für die Aktion 60 Kannen Kaffee. Während der Verteilung der Getränke an die bei ungemütlichem Wetter wartenden Impfwilligen nahm das Team Spenden für die Notfallstation im Klinikum entgegen, die sich in diesen Tagen durch die zunehmende Zahl an Covid-Patienten einer besonderen Herausforderung gegenübersieht. Die Apotheke am Bahnhof und der Rotary Club Bad Hersfeld werden den gesammelten Betrag ergänzen und dem Klinikum gemeinsam übergeben.
"Wir hatten von Dienstag bis Samstagmorgen Zeit, die Aktion vorzubereiten", sagt Bernd Klee: "Wir wollten von 10 bis 14 Uhr impfen, aber als das Impfteam sah, wie groß die Menschenmenge bereits seit 8 Uhr anwuchs und vor der Apotheke in einer langen Schlange wartete, wurde schon um 9 Uhr begonnen. Als um 15.30 Uhr die letzte von 518 Spritzen verabreicht war, waren alle im Team erschöpft." Denn während der Aktion wurde viel Wert auf individuelle Beratung und Unterstützung gelegt, um Impfwilligen jeden Alters und jeder Herkunft den Zugang zu einer Impfung zu erleichtern. Auch auf Angstpatienten wurde individuell eingegangen.
Nach ersten Schätzungen lag der Anteil der Erstimpfungen bei etwa zwei Dritteln. Das medizinische und pharmazeutische Personal der Apotheke und der Arztpraxis sowie jeweils vier Freundinnen und Freunde von Rotary und Rotaract bildeten das 15-köpfige Team. "Eine schöne gemeinsame Aktion", resümiert Bernd Klee und schließt ähnliche Aktionen für die Zukunft nicht aus.
RC Baunatal: Kinogutschein für Erstimpfung
Der RC Baunatal hat zudem für den 11. Dezember eine Impfaktion in der Stadt initiiert, und mehrere lokale Medien haben schon über das Ereignis berichtet (siehe: nh24.de)
Der Vorsitzende des Baunataler Seniorenarbeitskreises, Wolfram Meibaum, und Joachim Botthof, Leiter der Leitstelle Älterwerden, haben die Senioren und die Presse darüber informiert, dass am 11. Dezember ein Impfteam des Landkreises Kassel ins Cineplex-Kino nach Baunatal kommt, um von 11 bis 15 Uhr Impfstoff zu verabreichen. Vor allem aber hat Meibaum auch darauf hingewiesen, von wem die Initiative zu der Aktion ausgeht: Vom örtlichen Rotary Club nämlich.
Der Club finanziert 120 Kinogutscheine, die als Ansporn zur Impfung an die ersten 120 Ungeimpften vergeben werden, die sich an dem Wochenende für ihre erste Impfung entscheiden, wie Assistant Governorin Heidemarie Krüger gegenüber der Presse erläuterte.
Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
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