Ghana
Vom Buschkrankenhaus zur WHO-Vorzeigeklinik
Zwei rotarische Ärzte bildeten aus, organisierten und sammelten – und das sehr erfolgreich und nachhaltig.
Ihre Liebe zu Afrika verbindet die Internisten Dr. Michael Schöfer und Dr. Hans-Georg Jester seit langem. Regelmäßig zieht es die beiden Rotarier nach Ghana, zumeist in das katholische St. Dominic Hospital der Provinzhauptstadt Akwatia.
Dort verbringen sie unabhängig voneinander ganze Urlaube damit, eine HIV-Ambulanz oder einen Kreißsaal aufzubauen, Ultraschall-, EKG- und Endoskopiegeräte sowie Laborausrüstungen zu organisieren und einheimische Ärzte auszubilden.
Die Unterstützung ihrer beiden Clubs - des RC Dreieich-Isenburg und des RC Rodgau - des Distrikts 1820, der Rotary German Volunteer Doctors, des RDG und vieler weiterer Spender macht ihr ebenso erfolgreiches wie nachhaltiges Engagement möglich.
"Anfangs war das hier ein echtes Buschkrankenhaus", erinnert sich Schöfer an seinen ersten Einsatz 2005. "Eine undefinierbare Flüssigkeit, die in Ölfässern brodelte – das erhielten die Patienten als AIDS-Therapie".
Davon ist die Klinik heute weit entfernt. Dank eines Global-Grant-Projekts 2014, mit dem die Übertragung des HIV-Virus von Müttern auf ihre neugeborenen Kinder praktisch auf null gesenkt werden konnte, ernannte die WHO die einstige Buschklinik zum Referenzkrankenhaus für ganz Afrika. Mittlerweile verfügt die 1960 durch Ordensschwestern aus Speyer gegründete Klinik über 350 Betten und versorgt rund 130.000 Menschen in der Region.
Damit geben sich die beiden Rotarier nicht zufrieden. Kürzlich sammelten sie bei ihren beiden Clubs, dem RC Schöllkrippen-Kahlgrund, dem Verein "Ärzte für Afrika" und der Rotary Foundation weitere 93.500 Dollar ein. Damit finanzierte das St. Dominic ein modernes, umfangreich ausgestattetes Labor, das im Mai eingeweiht wurde. Jeden Tag können dort nun 450 Proben ausgewertet werden, vor allem für HIV und Malaria, Blutgerinnung und Blutchemie.
"Die neue Ausstattung kommt gerade rechtzeitig", erläutert Jester. "Durch das feucht-warme Klima waren die alten Geräte schon so marode, dass einige notwendige Untersuchungen gar nicht mehr möglich waren." In einer "Blitzaktion" konnten Jester und Schöfer zusätzlich sogar noch ein Gerät für Corona-Schnelltests besorgen, das aktuell dringend benötigt wird. Denn bislang mussten die Patienten bis zu drei Wochen auf ein Ergebnis warten, da ihr Abstrich erst mühselig in die 130 Kilometer entfernte Hauptstadt Accra transportiert werden musste, um dort analysiert zu werden.
Kim Bagus (RC Dreieich-Isenburg)