Wildbienenhotels für den Hohenlohekreis

"Wir können auch die Ärmel hochkrempeln", meint Martin Weiß, Präsident des Rotary Clubs Künzelsau-Öhringen, Ideengeber und Organisator für das Projekt 'Wildbienenhotel'. "In der Regel unterstützen wir regionale und internationale Projekte, indem wir finanzielle Mittel oder unser Know-how durch unsere Berufserfahrungen zur Verfügung stellen. Es war mir ein Anliegen ein nachhaltiges Naturschutzprojekt für die Region auch mit eigenem Arbeitseinsatz zu gestalten."

Rund 600 Arbeitsstunden haben Mitglieder der Serviceclubs von Rotary, Inner Wheel und Rotaract für die Planung, Organisation und den Bau der Hotels aufgewendet. Alle 16 Kommunen des Hohenlohekreises bekamen im Zuge des Rotary Action Day eine Wildbienenunterkunft überreicht. Mit Dank nahmen die Bürgermeister diese gerne persönlich entgegen und unterstützen damit das Anliegen, die Thematik des Wildbienensterbens in die breite Öffentlichkeit zu tragen.

Wer kann sich noch daran erinnern, nach einer schnellen Autofahrt die Windschutzscheibe von toten Insekten säubern zu müssen? Wahrscheinlich viele, aber die wenigsten haben aktuell eine Last damit. Blühende Wiesen, auf denen es brummt und summt, sind heutzutage nur noch selten anzutreffen. In den letzten 30 Jahren sind über drei Viertel der reinen Insektenbiomasse verschwunden. Starke Auswirkungen auf Natur und Mensch hat dies vor allem bei den Wildbienen, von denen es in Deutschland rund 560 Arten gibt. Knapp 50 Prozent sind kurz vor dem Aussterben. Bienen spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und tragen somit aktiv zur Erhaltung der Biodiversität bei. Das Sterben dieser Insektenart hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Wenn die Zahl der Wildbienen abnimmt, kann dies zu einem Rückgang der Ernteerträge führen. Keine Bienen, kein Obst. Darüber hinaus könnte auf das Insektensterben ebenso ein Vogelsterben folgen. Schon jetzt sind die Bestände vor allem der Vogelarten rückläufig, die sich während der Brut von Insekten ernähren.

Die Gründe für das Bienensterben sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist der Verlust der Lebensräume von Insekten durch die intensive Landnutzung und das damit einhergehende Fehlen von Blühstreifen, Hecken und Wiesen oder Totholz. Dies reduziert die Verfügbarkeit an Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Auch der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden trägt zu diesem Problem bei.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, das Insektensterben zu verhindern. Der Erhalt von natürlichen Lebensräumen für Wildbienen und die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sind immens wichtig, um deren Überleben zu sichern. Die Förderung von blütenreichen Wiesen und die Pflanzung von heimischen Wildblumen können dazu beitragen, die Lebensbedingungen für Wildbienen zu verbessern. Wenn Wiesen später und seltener gemäht werden, finden Insekten mehr Nahrung.

"Das Ziel des Aufstellens der Bienenhotels ist es vor allem, das Bewusstsein für die Bedeutung von Wildbienen und ihre Lebensräume zu schärfen und die Bevölkerung - hierbei speziell die Kinder - für dieses Thema beim Spazierengehen zu sensibilisieren. Öffentliche Aufklärung ist ein wichtiger Schritt, um die Notwendigkeit zum Schutz von Insekten zu verdeutlichen. Genau dies soll mit diesem Projekt passieren", sagt Weiß.