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Sigmaringen

„Wir haben eine Stimme"

Sigmaringen - „Wir haben eine Stimme"
Jugendliche Bewohner des Kinderheims Haus Nazareth sind stolz, Teil der Aufführungen im großen Zirkuszelt zu sein. © Markus Lehmann

Der Rotary Club Sigmaringen ermöglicht ein musikpädagogisches Projekt für Kinder und Jugendliche.

Ulrike Vogt01.06.2023

Die Arbeit des Erzbischöflichen Kinderheims Haus Nazareth in Sigmaringen umfasst "alle Farben der Jugendhilfe". Einen wichtigen Anteil leistet die Musikpädagogik. Sie trägt dazu bei, Kindern und Jugendlichen eine Stimme in der Gesellschaft zu geben. Aufgrund von Vernachlässigung, Misshandlungen oder seelischen Behinderungen haben viele der betreuten jungen Menschen ein geringes Selbstwertgefühl. Autistische Kinder und Jugendliche sind meist stark in sich gekehrt, sensibel und zurückgezogen. Die eigenständige Gestaltung und Aufführung von Musik besitzt in hohem Maß therapeutische Wirkung. Die Kinder und Jugendlichen können erfahren, was in ihnen steckt. Sie lernen, sich präsentieren zu dürfen und das auch auszuhalten. Der Applaus vermittelt Selbstsicherheit, Stolz, das Gefühl, gehört zu werden und wertvoll zu sein.

Im Präsidentenprojekt "Wir haben eine Stimme" unterstützen die Sigmaringer Rotarier das Haus Nazareth mit 15.000 Euro in seinen musikpädagogischen Zielen. Spenden der Mitglieder, ein Kinoabend für alle regionalen Service Clubs und eine erhebliche Zuwendung aus dem Governor-Grant des Distrikts haben diesen Betrag ermöglicht. In enger Abstimmung zwischen Clubpräsident Markus Rövekamp und dem Stellvertretenden Direktor Daniel Hahn konnte ein vielfältiges Programm verwirklicht werden.

Professionelle Produktion

So wurden neue Gitarren, Keyboards, Trommeln und Percussioninstrumente angeschafft und durch eine moderne Studioausstattung mit Mikrofonen, Mischpult und Tontechnik ergänzt. Mit eigenen Texten und Melodien sind Lieder entstanden, in denen die Kinder und Jugendlichen verarbeiten, was sie im Leben bewegt. Diese Lieder sind Teil einer CD mit Booklet, in der die musikpädagogische Entwicklung im Haus Nazareth über 25 Jahre in Bild und Ton dokumentiert wird.

Vorläufiger Höhepunkt war eine öffentliche Aufführung im hauseigenen großen Zirkuszelt mit einem bunten Programm aus Musik, akrobatischen Zirkusnummern und einer filmischen Dokumentation des Projekts. Dabei erlebten die Besucher mit, wie die Kinder und Jugendlichen vor großem Publikum durch die befreiende Wirkung der Musik zeigen konnten, was aus eigener Kraft möglich ist. "Das sind Heldengeschichten", fassten Daniel Hahn und Markus Rövekamp das emotionale Erlebnis für alle Besucher treffend zusammen.

Co-Autor: Prof. Dr. Markus Lehmann

Ulrike Vogt

Ulrike Vogt (RC Müllheim-Badenweiler) verheiratet, drei erwachsene Kinder, Musikerin (Musikhochschule Freiburg) und Musikpädagogin.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Vogt leitet sie die Initiative "Musik für den Frieden" mit dem Ensemble MIR, ein zivilgesellschaftliches Austauschprojekt von jugendlichen russischen und deutschen Musikern und Tänzern. Ulrike und Thomas Vogt  haben zusammen mit ihrem russischen Partner Andrey Korjakov für "Musik für den Frieden" den Göttinger Friedenspreis 2022 erhalten. Distriktreporterin im Distrikt 1930 seit 2020, Assistant Rotary Public Image Coordinator (ARPIC) Zonen 15&16.
Kontakt über E-Mail: Rotary-Magazin@distriktbeirat.de

Website - Musik für den Frieden