Altes Testament - Inklusion - In eigener Sache
Liebe Leserin, lieber Leser,
auf den ersten Blick sieht die Sache aus wie eine jener Gelehrtendebatten, die jenseits der Hör säle und Seminarräume kaum zur Kenntnis genommen werden: Im Jahre 2013 hinterfragte der Berliner Theologe Notger Slenczka in einem Fachaufsatz, ob das Alte Testament für Christen die gleiche Bedeutung haben könne wie das Neue Testament – und verneinte dies. Unter seinen Kollegen gab es hier und da Widerspruch, vielleicht auch das eine oder andere Kopfschütteln, ansonsten blieb eine breite Resonanz darauf aus.
Erst nachdem mit einiger Verzögerung der Präsident des Koordinierungsrates der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Friedhelm Pieper, Slenczkas Thesen als einen „handfesten theologischen Skandal im gegenwärtigen deutschen Protestantismus“ wertete, entfaltete sich ein Sturm der Empörung über den Theologen und seine Thesen. Denn die Trennung des Christentums vom Alten Testament, so der Vorwurf, bedeute eine Lossagung von seinen jüdischen Wurzeln. 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus reagiert die deutsche Öffentlichkeit noch immer sensibel, wenn etwas auch nur entfernt nach Ausgrenzung der Juden in unserem Lande aussieht. Das ist gut so.
Gleichwohl ist nicht nur die Tatsache, dass Slenczka selbst jeden Antijudaismus von sich weist, ein guter Grund, genauer zu hinterfragen, was der Berliner Theologe eigentlich fordert, und wie andere Kollegen die Bedeutung des Alten Testaments für das Christentum einschätzen. Immerhin wird durch diese Debatte vor einem breiteren Publikum über den Sinn und die Bedeutung beider biblischer Testamente nachgedacht. In einer Gesellschaft, die im Alltag oft das Gefühl vermittelt, als sei sie sich ihrer Wurzeln nicht mehr bewusst, ist allein das ein Gewinn (ab Seite 30).
Ein großes Thema in unserer Gesellschaft ist auch die Inklusion. Mit der Verabschiedung des „Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-Behindertenrechtskonvention) durch die Generalversammlung der UNO sind diese seit 2008 weltweit verpflichtend festgeschrieben.
Ein wichtiges Gebiet der Inklusion ist der Sport, da Bewegung und Spiel laut Deutschem Olympischem Sportbund „besonders geeignet (sind), das gegenseitige Kennenlernen und Zusammenwirken von Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern, den Gedanken der selbstbestimmten, gleichberechtigten Teilhabe im Bewusstsein zu verankern und Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft zu stärken“. Ab Seite 16 lesen Sie, welchen Beitrag Rotary zur Inklusion durch den Sport leistet.
Zu guter Letzt eine Information in eigener Sache. Das vor Ihnen liegende Heft ist die letzte Ausgabe des Rotary Magazins in seiner bisherigen Form. Von der Juli-Ausgabe an wird diese Zeitschrift ein vollständig neues Gesicht erhalten: ein frischeres Layout, ein größeres Format – und auch die inhaltliche Struktur wird sich ein wenig verändern. Da auch der Erscheinungstermin nach vorn gezogen wird, werden Sie bereits in wenigen Tagen ein neues Rotary Magazin in der Hand halten.