https://rotary.de/clubs/stille-flucht-aus-der-gegenwart-a-8952.html
Vorab

Stille Flucht aus der Gegenwart?

Vorab - Stille Flucht aus der Gegenwart?
René Nehring, Chefredakteur © Illustration: Jessine Hein / Illustratoren

30.04.2016

Der Buchmarkt ist ein interessanter Spiegel der Gesellschaft. Wer hier als Verlag oder Autor Erfolg haben will, muss den Nerv der Zeit treffen. Selbst größte Werbekampagnen helfen wenig, wenn Bücher nicht von einem Leser zum anderen empfohlen werden.  

Vor diesem Hintergrund stimmt es nachdenklich, dass in den letzten Monaten immer wieder Bücher in den Bestsellerlisten ganz oben standen, die sich dem Verhältnis des Menschen zu Flora und Fauna widmen. Der Erfolg von Titeln wie Peter Wohllebens „Das geheime Leben der Bäume“, „H wie Habicht“ von Helen Macdonald oder der „Naturkunden“-Reihe des Verlags Matthes und Seitz, die inzwischen eine feste Fangemeinde aufgebaut hat, erscheint in einer Gesellschaft, in der Smartphone-Hersteller, Appstores und Social-Media-Portale Milliardenumsätze erzielen, anachronistisch. Und doch verkaufen sich derzeit Bücher über Vögel, Nutztiere und Pflanzen – am besten auf schwerem Papier gedruckt und edel gebunden – in einem kaum vermuteten Ausmaß. Offenkundig bedienen diese Bücher ein Gefühl, das von der digitalen Sphäre nicht erreicht wird.  Die Beiträge ab Seite 30 widmen sich einem Thema, das mehr über uns aussagt als es zunächst scheint. 

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einem Schlüsselwort unserer Gesellschaft geworden. Das Internetlexikon Wikipedia definiert sie als ein „Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht.“ Für eine Organisation wie Rotary, in der die meisten Amtsträger jährlich wechseln, stellt die Nachhaltigkeit eine der größten Herausforderungen überhaupt dar. Denn jedes noch so gute Projekt ist nur solange erfolgreich, wie immer neue Nachfolger der Initiatoren die begonnene Arbeit fortsetzen.

Julia Seifert ist der Frage nachgegangen, welche Schritte erforderlich sind, damit rotarische Projekte dauerhaft wirken können. Einige Beispiele stellt sie ab Seite 18 vor. 

 Der Council on Legislation (CoL), der Gesetzgebende Rat, ist das alle drei Jahre tagende höchste Beschlussorgan Rotarys. Vor wenigen Tagen kamen wieder die Vertreter aus allen rotarischen Distrikten zusammen, um die Regularien unserer Organisation auf den Prüfstand zu stellen und zugleich wichtige Zukunftsfragen zu beraten. Peter Iblher, Rotary-Koordinator für die Zonen 14 und 19, war bei den Beratungen dabei und verfasste gleich im Anschluss daran einen Bericht, den Sie auf Seite 12 finden. Soviel vorab: Einige Beschlüsse können schon jetzt als historisch bezeichnet werden.