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Dreaming Peace Together
Eigentlich sollte die große Konferenz der Internationalen Länderkomitees (ICCs) in Kiew stattfinden. Wegen des Krieges wurde sie nun ins Netz verlegt — natürlich mit einem Fokus auf das Geschen in der Ukraine.
Gastgeber Sergii Zavadskyi aus der Ukraine war traurig, die internationalen Gäste nicht in seiner Heimat empfangen zu können. Doch die aktuellen Ereignisse machten ein Treffen unmöglich. Ganz klar aber auch: Der Fokus der Konferenz hieß Ukraine.Der Titel der Konferenz deshalb auch: Dreaming Peace Together.
Cyril Noirtin, Chairman des ICC Executive Council, beschrieb die schwierige Situation und lobte die schnelle Hilfe, die bereits angelaufen war. RI-Präsident Shekhar Mehta und incoming RI-Präsident Gordon McInally zeigten weitere Initiativen auf und wiesen noch einmal auf Rotarys Rolle in der Gesellschaft hin: Sich für den Frieden einzusetzen sei eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgaben der Miglieder. Sie plädierten für weitere Hilfe aus Clubs und Distrikten und verwiesen auch auf Möglichkeiten, Unterstüzung bei RI zu bekommen. "Love is the way, peace is the way", sagte Gordon McInally. Er träumt von einer Welt ohne Gefahren und Unsicherheit — Rotary müsse daraufhin wirken, dass es ende, war er sich mit Shekhar Mehta einig.
Mit Stolz blicken beide jedoch auf die große Hilfsbereitschaft der Rotarier. People of Action träfe hier erneut zu, da zahlreiche Clubs sofort aktiv wurden, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Davon berichtete auch Rotaracterin Irina Bushmina, die aus ihrer Heimat floh und nun hilft, die Spenden und Hilfslieferungen zu koordinieren. Ihr berührender Bericht über die Flucht ihrer Familie in den ersten Tagen des Krieges berührte viele.
Vieles an Informationen zu den rotarischen Aktionen und zur Situation in der Ukraine lieferte Mykola Stebljanke, der von täglich zwei Meetings zur Koordinierung von Hilfslieferungen berichtete. Vor allem die Hilfe für die Krankenhäuser sei wichtig, beschrieb er. Spenden können auf ein spezielles Konto in unterschiedlichen Währungen gesendet werden — bereits 100.000 Dollar seien eingegangen. Mehrere Rotary-Hubs dies- und jenseits der Grenzen würden als Verteilstellen fungieren.
Er bedankte sich bei allen, die mitgeholfen hätten Spenden und Unterstützung zu organisieren und in sein Land zu transferieren. Auch die Leistungen des RI Desaster Funds hätten bereits sehr geholfen. Jeder Distrikt könne den Fund nutzen, um seine Spenden aufzustocken — was bereits in großer Zahl geschehe. "We feel like in a big family", sagte er.
Alex Orme von Shelter Box berichtete ebenfalls von seiner Arbeit in Polen, wo er Flüchtlinge in Empfang nahm. Er dankte für all die Kontakte zu Hilfsbedürftigen und Helfern, die Rotary ermöglichte. Sie konnten in Moldau sogar mit der Regierung kooperieren, um die ukrainischen Flüchtlinge zu versorgen, berichtete er.
Aus den USA schaltete sich ICC-Koordinatator Dana Moldovan dazu. Sie berichtete über die Arbeit der amerikanischen Länderkomitees, die sich großenteils ebenfalls aktiv wurden, um in Südosteuropa zu helfen. Claudine Schooley ergänzte Aktuelles aus dem ICC USA-Ukraine. Die beiden sehen auch die Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine als Zukunftsaufgabe.
Von weiteren Beziehungen zu unkrainischen Rotariern berichtete, Xavier Pascaud vom ICC Frankreich-Ukraine. Erst im Januar und Februar hatte es einen Austausch gegeben — nun werden viele Kontakte für Hilfen genutzt.
Aus dem Distrikt 1920 meldet sich Gerti Gruber, Assistant Governorin. Die Kontakte aus Österreich in die Ukraine sind taufrisch - erst im November letzten Jahres wurde das ICC gegründet. In kürzester Zeit organisierten die österreichischen Freunde Transporte und brachten ebenfalls Flüchtlinge mit in ihre Heimat, um sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und zunächst auch erst mal unterzubringen. Auch Fundraisings über Konzerte und Spendenaktionen verhalfen zu großer Hilfe.
Die direkten Nachbarn der Ukraine in Moldau zeigten sich in den vergangenen Wochen als besonders großherzig. Das 3-Millionen-Einwohner-Land nahm bereits mehr als 100.000 Flüchtlinge auf. Doch die Moldauer erweisen sich als echte Freunde und öffneten den Flüchtenden oftmals ihre Häuser.
Auch Rotarier aus Rumänien und vor allem zahlreiche Rotaractor berichteten von ihren Support-Aktivitäten, darunter aus der Slowakei.Eine Webpage sammelt Informationen zu Initiativen und Spendenaktionen etc. Auch medizinische Hilfe wird offeriert. Hilfesuchende werden mit denen vernetzt, die Hilfe bieten.
Auch aus Lettland ist Hilfe in vielerlei Form avisiert und wird in die Ukraine transferiert, zeigte ein Bericht von Karlis Bankovics. In Polen organisieren Rotaracter Transporte für Flüchtlinge, so Marta Jagoda. Auch längerfristige Kontakte und die Unterbringung in medizinischen Einrichtungen stehen auf dem Plan. Monica Kociova aus der Slowakei berichtete von Kooperationen mit tschechischen Freunden und einem ganzen Zug, der humanitäre Hilfe in die Kriegsregion und Flüchgtlinge auf sicheres Terrain brachte.
RI-Direktor Katerina Kotsali-Papadimitriou wies zum Schluss noch einmal auf die Möglichkeiten hin, Hilfe mit RI-Mitteln zu potenzieren. Sie zeigte sich zudem beunruhigt über die aktuelle Lage und erfreut, wie aktiv die rotarische Familie helfe. Sie offerierte den Teilnehmern Hilfe und Information. Und ermutigte alle, nicht nachzulassen in ihren Bemühungen um Frieden.
Gastgeber Cyril Nortin erinnerte an die Friedenskonferenz direkt vor der diesjährigen Convention in Houston und übergab das Wort dann an Celia Cruz de Giay, die für die weitere Entwicklung wirklich humanistischer Beziehungen plädierte. "Wir sind Menschen - und damit Peacebuilders", sagte sie und wandte sich an die ganze rotarische Familie mit der Bitte, aktiv zu werden.