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Rotary Aktuell

Erfolgsgeschichte am Kap der Guten Hoffnung

Rotary Aktuell - Erfolgsgeschichte am Kap der Guten Hoffnung
Friedel Eggelmeyer (2. v. l.) und Fritz-Eckhard Sticher (3. v. l.) mit der Gründerin von Masikhule, Léanne Keet (r.), und deren Projektmanagerin Jaenine Andro (l.) © Masikuhle

Die Freunde des Rotary Clubs Nienburg-Neustadt und Rotarier aus anderen Clubs können auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem RC Helderberg Sunrise in Kapstadt/Südafrika zurückblicken.

01.01.2024

Die Erfolgsgeschichte der Rotarier aus Deutschland und Südafrika setzt sich aus vielen Projekten zusammen, die die rotarischen Freunde über Kontinente hinweg im Laufe der vergangenen Dekade nacheinander realisiert haben. Und auch im Jahr 2024 geht es mit großen Plänen für die Menschen am Kap der Guten Hoffnung weiter. Die Projektverantwortlichen sind zuversichtlich, dass in diesem Jahr mit der Beantragung des nächsten Global Grants die Gesamtsumme aller Projekte die Marke von einer Million Dollar überschreiten wird.

Khomani San

Das erste Entwicklungsprojekt war den Ureinwohnern Südafrikas, den Khomani San (Buschleuten) gewidmet. Es war über vier Jahre angelegt und kam planmäßig Ende 2017 zum Abschluss. In dieser Zeit wurden die in der Kalahari-Wüste lebenden Khomani San unterstützt, ihr indigenes Wissen zu erhalten und an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Darüber hinaus wurden wesentliche Grundsteine für die Realisierung ihrer gleichberechtigten Teilhabe am modernen Wirtschaftsprozess gelegt. Das Finanzvolumen des Global Grants betrug 763.493 Dollar und war damit eines der größten Projekte, an dem ein deutscher Rotary Club als internationaler Partner beteiligt war. Die Projektidee hatte Wernt Brewitz (RC Salzgitter-Wolfenbüttel-Vorharz). Er nahm 2012 Kontakt mit dem Neustädter Rotarier Friedel Eggelmeyer auf, der damals als Politischer Direktor und stellvertretender Staatssekretär im Entwicklungsministerium tätig war und eine erhebliche Förderung seitens des Ministeriums erwirkte. Auf südafrikanischer Seite stand Carl-Heinz Duisberg zur Zusammenarbeit bereit. Der Enkel des früheren Generaldirektors der Chemiefirma Bayer/IG Farben war Anfang der 2000er Jahre nach Kapstadt ausgewandert und ist dort Mitglied des RC Helderberg Sunrise.

Helderberg Hospital

Kurz nach Ausbruch der Coronapandemie 2020 entschlossen sich die Freunde Wernt Brewitz und Carl-Heinz Duisberg, ein Global-Grant-Projekt zu starten, um Unterstützung für die ärmere Bevölkerung am Kap zu leisten. Ihr Global-Grant-Antrag „Helderberg Hospital ICU Bed and Equipment for Covid-19 Preparedness“ wurde im Mai bei der Rotary Foundation eingereicht und nach kurzer Zeit genehmigt. Der RC NienburgNeustadt war an diesem Projekt nicht beteiligt. Der mit Abstand größte Beitrag kam jedoch mit 10.000 Dollar vom Distrikt 1800. Insgesamt wurde eine Summe von 37.500 Dollar für die Ausstattung des Krankenhauses zur Verfügung gestellt.

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Demonstration des neuen Ultraschallgeräts an Rotarier Fritz-Eckhard Sticher © Privat

Ende 2021 begann die Planung für das zweite Projekt, dessen Realisierung 2022/23 erfolgte. Finanziert wurde es durch eine größere Spende des Rotariers Fritz-Eckhard Sticher aus dem RC Hameln, die Friedel Eggelmeyer mittels zweier Hebelungen fast verdreifachte. So konnte die gynäkologische Abteilung des staatlichen Krankenhauses in Helderberg, einem Stadtteil von Kapstadt, mit einer kompletten Ultraschallausrüstung für 68.173 Dollar ausgestattet werden. Die moderne Ultraschalltechnik ermöglicht den Ärztinnen und Ärzten eine schnelle, unkomplizierte und genaue Pränataldiagnostik, die für werdende Mütter sowie für deren noch ungeborene Kinder lebensrettend sein kann. An den Geräten ausgebildet wurden die Ärzte in Schulungskursen der Universität Stellenbosch. „Die Spende der Ausrüstung zusammen mit der Ausbildung hat eine erstaunliche Wirkung auf unsere Ärzte gehabt. Sie fühlen sich gestärkt“, sagt Dr. Katrin Stüve, Internistin am Helderberg Hospital. Die neuen Geräte sind zum Teil kompakte Handgeräte, die praktisch allerorts eingesetzt werden können. „Wir nehmen sie auch in entlegene Kliniken und Krankenhäuser mit, die nicht über Ultraschallgeräte verfügen“, sagt Katrin Stüve.

2022 erfolgten die ersten Planungsschritte für das nächste Großprojekt. Die dringend notwendige Modernisierung der Notaufnahme des Helderberg Hospitals wurde in Angriff genommen. Erneut waren die wesentlichen Akteure Fritz-Eckhard Sticher und Friedel Eggelmeyer auf deutscher sowie Carl-Heinz Duisberg auf südafrikanischer Seite. Die Arbeit war erfolgreich: Am 21. August 2023 genehmigte die Rotary Foundation das Projekt „Helderberg Hospital Emergency Centre“ im beantragten Umfang von 64.423 Dollar.

Masikhule

Am 8. Oktober 2023 starteten die Rotarier Sticher und Eggelmeyer dann eine Reise nach Kapstadt. Einerseits um den Kontakt zum Kapstädter Rotary Club zu vertiefen, andererseits um die Wirksamkeit der Großprojekte im Krankenhaus Helderberg in Augenschein zu nehmen, die neuen Geräte zu inspizieren und Gespräche mit den Ärzten zu führen. Außerdem standen Besuche von zwei Nichtregierungsorganisationen (NGO) auf dem Programm, um die Möglichkeit weiterer Großprojekte zu eruieren. Hierbei handelte es sich um die NGO „Masikhule“, die sich mit der Förderung der frühkindlichen Entwicklung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren aus den Townships befasst, sowie um die NGO „Go for Gold“, die Jugendlichen aus den Townships durch gezielte Unterstützung den Weg in technische Berufe ermöglicht. Für dieses Jahr wird voraussichtlich das Projekt „Frühkindliche Entwicklung“ den Zuschlag in voller Höhe von rund 70.000 Dollar erhalten. Für das zweite Projekt werden andere Möglichkeiten der Hilfe gesucht, wobei eine „Anfangsfinanzierung“ bereits jetzt gesichert ist.

Um die Dankbarkeit des Krankenhauses ermessen zu können, hier ein Auszug aus dem Wochenbericht des Rotary Clubs Helderberg Sunrise vom 14. Oktober 2023: „Über drei Jahre hinweg haben die Global Grants, die der RC Helderberg Sunrise und die beiden deutschen Clubs umgesetzt haben, die Lieferung von Intensivbetten, Ultraschallgeräten, fötalen Herzmonitoren und hochmodernen tragbaren Ultraschallgeräten ermöglicht. Eine weitere Förderung wurde gerade gewährt, um das Notfallzentrum mit einer eigenen Ultraschallanlage auszustatten.

Die Mitarbeiter des Krankenhauses begeisterten uns mit Geschichten über den Einsatz der Geräte und mit einer Vorführung des tragbaren Ultraschallgeräts an Fritz-Eckhard Sticher. Wir waren überwältigt von dem Unterschied in der klinischen Versorgung und von den Auswirkungen dieser Spenden auf die erstklassige medizinische Versorgung im Bereich des Helderberg-Beckens.“

Hier lesen Sie ein ausführliches Interview mit Dr. Katrin Stüve: rotary.de/a22993