Editorial
Faszination Licht
Ein letztes Editorial von René Nehring
Das Licht ist unser alltäglicher Begleiter. Rein physikalisch ist es eine Form der elektromagnetischen Strahlung, biologisch ist es – Stichwort: Photosynthese – der Ursprung allen Wachstums. Ohne Licht also kein Leben.
Doch wie so oft wird auch beim Licht die Bedeutung erst dann offenbar, wenn es abwesend ist – also in der dunklen Jahreszeit, die auch die kalte ist. Dann bietet das Licht Orientierung in der Finsternis und spendet Wärme. Gerade in der vor uns liegenden Advents- und Weihnachtszeit wird jeder noch so kleine Schein einer Kerze zu einem Ereignis, das die Dunkelheit durchbricht und ihr das Bedrohliche nimmt. Diese Magie entfaltet sich freilich auch zu anderen Zeiten des Jahres. Bei abendlichen Sportveranstaltungen etwa lädt das Flutlicht dazu ein, die Welt drum herum buchstäblich auszublenden und sich gemeinsam mit anderen Fans vollkommen auf die großen und kleinen Spektakel zu fokussieren. Von diesen und weiteren Aspekten erzählen die Beiträge im aktuellen Heft.
„Weihnachten bin ich zu Haus“, lautete vor vielen Jahren der Titel eines Schlagers, der treffend den Charakter der Weihnacht als Fest der Familie beschrieb. Doch was ist, wenn das Zuhause hunderte oder gar tausende Kilometer entfernt ist? So ergeht es alljährlich den Teilnehmern des rotarischen Jugendaustausches. Der aktuelle „Fokus“ erzählt davon, wie die Jugendlichen aus christlich geprägen Ländern die Feiertage fernab von ihren Familien verbringen – und wie diejenigen, die aus nichtchristlichen Kulturkreisen kommen, das ihnen unbekannte Fest als ein besonderes Ereignis ihres Austauschjahres erleben.
Nach über vierzehn Jahren ist es nun für mich an der Zeit, „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Seit dem Sommer 2005 durfte ich unter der Ägide des Herausgebers Johann Michael Möller daran mitwirken, unser Rotary Magazin von einer reinen Mitgliederzeitschrift zu einem Forum zu entwickeln, das – ganz im Sinne des Gründungsredakteurs Karl Wolfskehl – die gesellschaftlichen Strömungen der Zeit beschreibt und damit Denkanstöße für die Diskussionen in den Clubs gibt. Im Laufe der Jahre ist es uns gelungen, zahlreiche interessante Gesprächspartner und Autoren aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu gewinnen, darunter Bundesminister und Ministerpräsidenten, Entscheider aus der Wirtschaft sowie namhafte Wissenschaftler und Publizisten. Ihnen – und natürlich den Kollegen in der Redaktion – ist es zu danken, dass das Rotary Magazin zu einer Visitenkarte unserer Organisation geworden ist, die zunehmend auch außerhalb des Kreises der Mitglieder wahrgenommen wird.
Bitte bleiben Sie auch künftig dem Rotary Magazin gewogen. Gerade in unserer flüchtigen digitalen Welt ist es ein Ort, dessen Bedeutung als Bindeglied unserer Gemeinschaft kaum zu überschätzen ist.
In diesem Sinne bin ich ein letztes Mal
Ihr/Euer
René Nehring
Chefredakteur