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Brief des Präsidenten

Frieden in der Praxis

Brief des Präsidenten - Frieden in der Praxis
R. Gordon R. McInally © Monika Lozinska/RI

Gordon McInally motiviert zum Einsatz für den Frieden

01.09.2023

Der Internationale Tag des Friedens findet am 21. September statt. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat diesen Tag zu einem Tag erklärt, der der Stärkung der Ideale des Friedens gewidmet ist, indem 24 Stunden lang Gewaltlosigkeit und Waffenstillstand eingehalten werden. Doch als People of Action reicht es uns nicht, Kriege zu vermeiden. Wenn wir Hoffnung in der Welt schaffen wollen, müssen wir uns offensiv und aktiv für dauerhaften Frieden einsetzen. Wo können wir beginnen? Es gibt unzählige bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt, und die Zahl der Vertriebenen ist höher denn je. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, aber die Zyklen von Gewalt und Not scheinen endlos zu sein.

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Gordon McInally wirbt für offensiven und aktiven Einsatz für den Frieden © Monika Lozinska/RI

Mein Rat ist, klein anzufangen, aber groß zu denken. Ich schaue da zur Inspiration auf die Rotary-Mitglieder in Pakistan und Indien. Im März 2020 trafen sich etwa 50 Rotarier aus Pakistan mit etwa 50 aus Indien am Kartarpur Sahib, einem Heiligtum in Pakistan. Dieses ehrt Guru Nanak, den Begründer des Sikhismus, einer Religion, die in beiden Ländern praktiziert wird. Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan hinderten viele religiöse Pilger aus Indien daran, den Schrein zu besuchen – bis Pakistan ihnen 2019 einen visafreien Weg eröffnete. Anfang dieses Jahres trafen sich erneut Rotary-Mitglieder von beiden Seiten der Grenze am Schrein, dieses Mal mit doppelt so vielen Teilnehmern.

Jede Arbeit zur Schaffung von Frieden muss mutig und kühn sein. Was diese Rotarier getan haben, ist genau das. Die pakistanische Regierung unternahm einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden, als sie indische Pilger zum KartarpurSahib-Schrein zuließ, aber pakistanische Rotary-Mitglieder machten den nächsten Schritt, als sie Rotary-Mitglieder aus Indien als Freunde und Familie willkommen hießen. Das ist positiver Frieden in Aktion. Und diese Friedensstifter hörten damit nicht auf. Auf dem diesjährigen Treffen unterzeichneten die Clubvertreter Twin-Club-Zertifikate, um ihre langfristige Verpflichtung zu unterstreichen, weiterhin voneinander zu lernen und gemeinsam an weiteren friedensfördernden Maßnahmen zu arbeiten. Und sie hielten gemeinsame Treffen per Video-Chat ab.

Es kann nicht oft genug betont werden, wie wichtig es ist, mit einer anderen Kultur zu kommunizieren und von ihr zu lernen. Rotary macht es jetzt noch einfacher, diese Verbindungen herzustellen. Eine Möglichkeit zum interkulturellen Dialog und zum Aufbau von Beziehungen über Grenzen hinweg ist der virtuelle internationale Austausch, der auf unseren bestehenden Programmen aufbaut und sie leichter zugänglich macht. Ein virtueller Austausch nutzt Online-Plattformen, um Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt miteinander zu verbinden, damit sie sich über ihre Traditionen, Prioritäten, Werte und vieles mehr austauschen können. Der virtuelle Austausch kann als Fenster zu einem anderen Teil der Welt dienen, zum Beispiel durch das Unterrichten eines digitalen Kochkurses, das Erlernen einer neuen Sprache oder sogar das Entwerfen von Dienstleistungsprojekten mit globaler Wirkung.

Diese Online-Chats haben das Potenzial, neue Verbindungen und mehr Respekt zwischen Gesellschaften zu schaffen. Dieses Wissen zu nutzen, um das Leben unserer Mitmenschen zu verbessern, ist der nächste Schritt. Schauen wir, wohin uns das führt.

R. Gordon R. McInally
Präsident von Rotary International

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