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Standpunkt

Gemeinsam sind wir stärker

Standpunkt - Gemeinsam sind wir stärker
Norbert Froitzheim © Björn Lange

Rotarys Potenzial könnte größer sein, wenn sich die Clubs dazu aufmachen würden, miteinander in den Austausch zu kommen und Projekte gemeinsam zu gestalten.

Norbert Froitzheim01.03.2025

Dieses Unterfangen mag in mittelgroßen Städten wie Gummersbach, Siegen oder Trier einfacher zu realisieren sein als in Großstädten. In vielen Fällen ist ein Rotary Club immer noch eine Burg, hinter der man sich in einem rotarischen Leben einrichten und auch ein bisschen verschanzen kann. Aber das rotarische Leben beginnt eigentlich erst hinter den Grenzen des eigenen Clubs. Hier kann es viele sinnvolle Ansätze geben.

So wäre ein rotarisches Sommerfest, wie es in Köln seit Jahren mit gutem Zuspruch veranstaltet wird, ein sehr guter Anfang, dem rotarischen Leben in einer Stadt eine Plattform zu bieten. Beispielhaft ist aber sicherlich die Initiative der Bonner Clubs, die sich vor über 50 Jahren zu einem Koordinierungsausschuss zusammenfanden. Und auch in Aachen und anderen Orten unseres Distrikts 1810 gab und gibt es ähnliche Aktivitäten, alle mit dem Ziel, das rotarische Leben auf eine breitere Basis zu stellen und die Kraft von Rotary für gemeinsame Ziele zu bündeln. Inspiriert von diesen guten Initiativen, versuchte ich in meinem Governorjahr, die Präsidentinnen und Präsidenten in unseren neun Regionen für solche Ansätze zu begeistern.

Zwölf Monate reichen allerdings nicht aus. Um derartige Strukturen aufzubauen, bedarf es eines längeren Atems. Für mich war allerdings persönlich wichtig, dies zumindest in Köln auf den Weg zu bringen, der Stadt, in der mein eigener Club beheimatet ist. Mittlerweile haben wir es in Köln geschafft, dass wie in Bonn ein Koordinierungsausschuss existiert, zu dem alle 13 Clubs ihre Delegierten schicken. Von den Bonner Clubs haben wir auch gelernt, dass diese Delegierten ihren Club für eine längere Zeit vertreten sollten, um eine gewisse Kontinuität zu schaffen. Der Koordinierungsausschuss, der organisatorisch in den Händen der zuständigen Assistent Governor liegt, kommt etwa viermal im Jahr zusammen und bezieht Rotaract explizit mit ein. Wichtig ist: Wir müssen zunächst lernen, miteinander zu arbeiten. Denn das ist keine Selbstverständlichkeit und gehört nicht zum Standardprogramm eines Clubs. Zu hohe Erwartungen an den Output können in der ersten Phase des Zusammenwirkens nur enttäuscht werden.

Gleichberechtigter Austausch

Überdies müssen sich alle Clubs wahrgenommen und eingebunden fühlen. Alte, junge, große und kleine Clubs tauschen sich nämlich gleichberechtigt aus. Eine Zusammenarbeit auf einem der Kölner Weihnachtsmärkte in einer Kooperation mit den Lions Clubs der Stadt war ein erster sichtbarer Erfolg. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Die Clubs sind und bleiben autonom, jeder von ihnen hat eigene Schwerpunktprojekte, jeder seine eigene DNA, die er nicht aufgeben wird. Schaut man sich in einer Großstadt wie zum Beispiel Köln um, dann werden zahllose Ansätze offenkundig, die Kräfte der Clubs für einzelne Leuchtturmprojekte zu bündeln, gemeinsam etwas zu bewirken und Rotary in der Stadt sichtbar zu machen.

Rotarys Action Plan ist keine blasse Theorie. Wir erhöhen mit der Bündelung unserer Kräfte Reichweite und Sichtbarkeit und erzielen damit eine Wirkung, die einzelne Clubs alleine nicht vermögen. Gemeinsam ist man einfach stärker. 2028 feiert der älteste Club Kölns, der Rotary Club Köln am Rhein, sein 100-jähriges Bestehen: Wäre das nicht eine wunderbare Gelegenheit, Club-Egoismen beiseitezupacken und gemeinsam im Rahmen von tollen Aktivitäten 100 Jahre Rotary in Köln zu feiern?

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