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Mexiko

Gesundheitsprojekt trotzt Drogenkriegen

Ungefähr 500 km südlich von Ciudad Juarez liegt die gefährlichste Stadt Mexikos: Guerrero. Hier, wo seit Jahren ein brutaler Bandenkrieg zwischen Drogenkartellen ausgetragen wird, findet bis zu sechsmal im Jahr die Guerrero Clinic statt – mit Unterstützung von Rotary.

25.07.2014

Ungefähr 500 km südlich von Ciudad Juarez liegt die gefährlichste Stadt Mexikos: die Kleinstadt Guerrero im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Hier, wo seit Jahren ein brutaler Bandenkrieg zwischen Drogenkartellen ausgetragen wird, findet bis zu sechsmal im Jahr die Guerrero Clinic statt, eine Gesundheitseinrichtung, die seit 1980 den Umständen trotzt, um für die Menschen da zu sein.

Walter Branson, Mitglied im Rotary Club Brazosport, Texas, unterstützt die Klinik seit 1983. Er wiegelt ab: Ich sage unseren Freiwilligen, dass sie nichts befürchten müssen. Wir gehen keine Risiken ein." Dennoch waren zeitweise die freiwilligen Helfer abgeschreckt von der Perspektive, dort zu operieren, wo die Kugeln fliegen. In manchen Jahren waren es nur 20 statt der nötigen 50 Einsatzkräfte. 2010 verhängte das US State Department sogar ein Reiseverbot für US-Bürger nach Mexiko. Doch es gibt keine Wahl. Nach Auskunft des Governors von Chihuahua trägt die Einrichtung fast zwei Drittel der Gesundheitsversorgung in der Region. Ein Schwerpunkt sind dabei Augenoperationen mit 550 Kataraktentfernungen, aber auch Gaumenspaltenberichtigungen, Hauttransplantationen, Krebsvorsorge und andere Dienste werden kostenlos angeboten. Menschen reisen zum Teil 1.200 Kilometer an, um sich untersuchen zu lassen.

Fehlende Gelder machen kreativ 

Neben dem Drogenkrieg gab es mit dem wachsenden Erfolg der Clinic und der Nachfrage (bis zu 1.000 Patienten pro Veranstaltung) auch Finanzierungsprobleme. Mittlerweile wird das Programm von Clubs aus dem Süden von Texas gemeinsam mit mexikanischen Rotary Clubs getragen. Letztere gründeten zu diesem Zweck 2003 die Rotary Foundation Guerrero (Fundación Rotaria de Guerrero A.C.). Diese Stiftung konnte bis 2012 Bundesmittel beantragen, ein TRF Matching Grant wurde vor nicht allzu langer Zeit genehmigt. Und was besonders wichtig ist: um diesen lebenswichtigen Service fortführen zu können, tun sich Rotarier auch mit anderen Organisationen zusammen. So sorgt zum Beispiel das Unternehmen Alcon Labs, ein Hersteller von augenärztlichen und anderen medizinischen Artikeln, mit kostenlosen Sachspenden dafür, dass die Eingriffe stattfinden können.