Rotary in Liberia
Kampf gegen Ebola geht weiter
Als im letzten Juni die Ebola-Epidemie zum ersten Mal überhaupt die Hauptstadt von Liberia, Monrovia, erreichte, wurden die Befürchtungen, dass man diesem hämorrhagischen Fieber nicht gewachsen sei, schnell zur Realität. Die Seuche breitete sich rasend schnell im städtischen Umfeld aus. „Wir waren Ebola ausgeliefert", erinnert sich David Frankfort, Mitglied des Rotary Clubs Monrovia und Chair von dessen Ebola-Ausschuss. „Es gab kein entsprechend ausgebildetes medizinisches Personal oder Medikamente und Ausrüstung, um der Epidemie Einhalt gebieten zu können."
Der Monrovia Club schritt trotzdem unverzüglich zur Tat. Bis Oktober wurden 220 kontaktfreie Infrarotthermometer, 10.000 Gummihandschuhe, Eimer und Gummistiefel für Helfer bereitgestellt, dazu Matratzen, Benzingutscheine für die Einsatzfahrzeuge und Schulbücher für Schüler, nachdem die Regierungen im Juni alle Schulen schließen musste. Dabei arbeiteten die 53 Mitglieder des Clubs mit dem Gesundheits- und Wohlfahrtsministerium zusammen.
Auch der Rotaract Club Monrovia wurde aktiv und organisierte gemeinsam mit der liberianischen Schwesternvereinigung eine Aufklärungsaktion, bei der Mitglieder von Tür zu Tür gingen, um die Menschen zu informieren, wie sie sich gegen eine Infektion schützten könnten. Unterstützt wurden die Clubs in Monrovia durch Dutzende von Clubs aus aller Welt, darunter dem Rotary Club of Marlow aus dem englischen Buckinghamshire, der 113.000 USD sammelte.
Zahl der Fälle sinkt, doch der Kampf ist nicht vorüber - und Wachsamkeit ist weiter notwendig
Die Ebola Epidemie war die schlimmste je verzeichnete, und 8.620 Menschen starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation an dem Virus, davon allein 3.600 Menschen in dem am schlimmsten betroffenen Länderdreieck - Liberia, Sierra Leone und Guinea. Gegen die Krankheit, die schwerste Durchfälle und interne Blutungen verursacht, gibt es kein Gegenmittel. Auch 300 Helfer erkrankten, 178 starben an der Seuche.
William Martin, Senior-Berater des liberianischen Gesundheitsministers und auch Mitglied des Rotary Clubs Monrovia, betont, dass noch viel mehr getan werden muss. „Unsere größte Besorgnis ist, dass die Krankheit keine Grenzen kennt", sagt er. „Und die Grenzen zwischen den Ländern sind auch durchlässig, die Menschen wechseln beliebig über die Grenze. Wir müssen auf neue Fälle vorbereitet sein."
Nachdem die unmittelbare Krise überstanden scheint und die Zahl der Neuerkrankungen zurückgeht, plant der Club drei Projekte mit langfristigen Maßnahmen. Die Mitglieder spenden 80.000 USD an ein Waisenhaus für die Waisen, deren Eltern in der Epidemie starben. Sie schaffen eine für die Patientenbehandlung wichtige Sauerstoffmaschine für das John F. Kennedy Medical Center, eines der größten Krankenhäuser Liberias, an. Und sie finanzieren Stipendien für Studenten, die sich der Medizin, öffentlichen Gesundheit und Sozialarbeit widmen wollen.
„Wir werden uns auch sehr auf Gemeindearbeit und Aufklärungsinitiativen konzentrieren", betont Martin. „Es ist besonders wichtig, dass die Menschen über Ebola informiert sind. Denn schon kleine Rückfälle wären katastrophal für dieses Land."