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Wasserprojekt im Süd-Sudan trotzt dem Bürgerkrieg

25.03.2015

Trotz eines fast unpassierbaren Terrains und trotz eines seit Jahren wütenden brutalen Bürgerkrieges sind Rotary Clubs entschlossen, im Süd-Sudan eine funktionierende Wasserversorgung aufzubauen. Die Rotary Clubs Wausau (Wisconsin, USA) und Juba (Süd-Sudan) bauen für zehn Dörfer der Bergregion Tennet Boma einen Brunnen, dessen Pumpen mit Solarkraft betrieben werden. Damit erhalten fast 14.000 Menschen in der entlegenen Region sauberes Trinkwasser.

Nach der Unabhängigkeitserklärung 2011 verfiel der Süd-Sudan im Dezember 2013 in einen Bürgerkrieg, bei dem die beiden dominierenden Stämme Dinka und Nuer um die Kontrolle über das junge Land kämpfen. Zentausende fielen dem Kampf zum Opfer, 1,8 Millionen Menschensind auf der Flucht.
Während sich die Gewalthandlungen des Bürgerkriegs eher an den Grenzen des Landes abspielen, leidet das ganze Land unter der Isolation, Zerstörung der Infrastruktur und dem wirtschaftlichen Chaos, das der Konflikt mit sich bringt. "Der Krieg hat die Wirtschaft ruiniert", bestätigt John Kelly, Mitglied des Rotary Clubs aus Wisconsin, der mehrmals mit der Wohltätigkeitsorganisation Willamette International in dem Land war, um sich um die Menschen zu kümmern. Wassermangel und Krankheiten, die durch kontaminiertes Wasser hervorgerufen werden, sind an der Tagesordnung.

Die Hindernisse für das Projekt sind enorm. Die Dörfer sind einen Dreitagesmarsch von der Hauptstraße entfernt. In der Regenzeit ist die einzige Verbindung zur Außenwelt unpassierbar. Jeder Transport von Bau- oder Hilfsmaterialien wird zu einem höchst gefährlichen Unterfangen.
Doch das ist nur eines der Probleme. Die Rebellen haben Zugangsstraßen auch für Hilfsorganisationen gesperrt. Auch der Projektstandort wurde so blockiert. "Es ist ein Riesenproblem", sagt Mathach Deng, Mitglied im Rotary Club Juba. Der Rotary Club arbeitet mit den Stammesältesten der Region zusammen, denn diese haben Einfluss sowohl auf Regierungstruppen als auch Rebellenführer.

Die akute Bedrohung war auch ein Grund, warum der erste Vertragsunternehmer aus dem Projekt ausstieg. "Wegen des Krieges will kein Bauunternehmer mehr unter solchen Bedingungen arbeiten. Wir arbeiten mit anderen NGOs und der Regierung zusammen, um jemanden zu finden, der bereit ist, das Risiko einzugehen. Es ist schwer, aber wir geben nicht auf", betont Deng.

Und auch für Rotary steht viel auf dem Spiel. "Unsere Glaubwürdigkeit muss bewahrt werden, die Menschen vertrauen uns, dass wir eine Lösung realisieren", weiß auch John Kelly. "Wir müssen einfach Geduld haben in einer solchen Situation. Wir müssen Kontakte und Beziehungen aufbauen. Informationen sammeln gemeinsam mit anderen NGOs und Agenturen. Je mehr Informationen man zur Verfügung hat, desto besser lassen sich diese schwierigen Lagen navigieren."