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Hoffmeisters Fundstücke

Wege zum Wintergefühl

Hoffmeisters Fundstücke - Wege zum Wintergefühl
© Jessine Hein/Illustratoren

Verlässliche Schnee- und Eis-Attraktionen halten am ehesten kuratierte Publikationen und touristische Hochlagen bereit

Martin Hoffmeister01.01.2025

2025, hoffmeister, snowqueen
© Opus Arte

Ein authentischer Winter zeigt sich bei uns fast nur noch in den Höhenregionen der Mittelgebirge und Alpen. Für Fans der kalten Jahreszeit ein paar Ideen: „Opulent ausgestattet, intelligent, sexy und romantisch“, titelte der britische Observer nach der Weltpremiere von „The Snow Queen“ in Edinburgh. Tatsächlich offeriert das Ballett nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen, getragen von der Musik Rimsky-Korsakovs, zauberisch-suggestiv choreografiert von Christopher Hampson und schrittsicher-elegant umgesetzt vom Scottish Ballet, fast alles, was einer erfolgreichen Story bedarf: Liebe, Neid, Geschwisterzwist, Verwicklungen, Spannung, Humor, Fantastisches, Kurzweil, Unterhaltung für alle Generationen und – ein Happy End. Ein geschäftiger Wintermarkt, turbulente Zirkusszenen, verschneite (Märchen-)Wälder, ein wahrhaftiger Eispalast und ein konsistentes ProtagonistenTableau entführen in Spielfilmlänge in magische Winterwelten.

Für die meisten unerreichbar bietet die Antarktis eine opulente Projektionsfläche und Inspirationsquelle für Mythen, Anekdoten und andere fantastische Einlassungen. Spannender noch als erfundene Heroenerzählungen oder fiktive Darstellungen von Exkursionen, vernehmen sich allerdings die authentischen Berichte unerschrockener Abenteurer und Forschungsreisender, denn existenzielle Verdichtung und Grenzerfahrungen stehen für das Gegenteil von Simulation. Der niederländische Autor und Historiker Adwin de Kluyver intendiert mit „Niemandsland“ nicht weniger als eine Gesamtschau auf das Sujet antarktischer Forschungs- und Entdeckungsreisen. Dabei stehen seine Reiseimpressionen in sinnfälliger Korrespondenz zu Aufzeichnungen und Tagebüchern anderer Polreisender in Geschichte und Gegenwart. Gerahmt von Karten, Fotos und Zeichnungen vermag de Kluyver ein vielperspektivisches Bild zu zeichnen von den physischen, psychischen und mentalen Herausforderungen einschlägiger Projekte. Der Erkenntnis- und Informationsgewinn entlang der Lektüre ist beträchtlich. Ein philosophisches, literarisches und historisches Ereignis.

2025, hoffmeister, winterglück
© Jahreszeiten Verlag 

Rechtzeitig zur Saison präsentiert das Traditionsreisemagazin Merian ein vielgesichtiges Winterspezial mit Porträts ausgesuchter touristischer Destinationen im Alpenraum, in Kanada und den USA. Ob Winterzauber in den Regionen Quebec und Montreal, das Pulverschnee-Paradies Aspen/Colorado, die Skigebiete um Davos, Top-Langlauf-Loipen in Europa, Luxusbahnreisen in der Schweiz oder der Winter-RoadTrip mit dem Camper: Detailgenaue wie atmosphärische Berichte und Reportagen samt Hotel-, Restaurant-, Kultur- und Shopping-Empfehlungen erschließen unbekannte Reiseziele.

Wer die hochalpine Lebensweise sucht, ohne auf die Basis-Annehmlichkeiten einer Herberge verzichten zu müssen, könnte sein Winterglück im sogenannten Iglu-Dorf finden. Das länderübergreifende Projekt wartet unter anderem mit Destinationen in Davos/Klosters, Gstaad, Zermatt, St. Moritz, Innsbruck/Kühtai und auf der Zugspitze auf und bietet Restaurants, Bars, Übernachtungen, Sauna, aber auch Freizeitaktivitäten wie Iglu-Bauen, Schneeschuhwandern oder Eisskulpturen-Schnitzen. Je nach Wetterbedingungen öffnen die Dörfer zwischen Dezember und April.


  1. DVD: The Snow Queen – A Glittering Winter Tale, Scottish Ballet, Choreography: Christopher Hampson, Musik: Nikolai Rimsky-Korsakov, Opus Arte OA 13290
  2. Buch: Adwin de Kluyver – Niemandsland. Eine antarktische Entdeckungsreise, Mare, 400 Seiten, 34 Euro
  3. Magazin: Merian – The Art of Travel, Winterglück, Jahreszeiten Verlag
  4. Unterkunft: Iglu-Dorf, Davos Klosters – Gstaad – Zermatt – Innsbruck – Zugspitze, info@iglu-dorf.com, Tel. 0041 41/6122728
Martin Hoffmeister

Martin Hoffmeister publiziert regelmäßig in nationalen und internationalen Magazinen und Zeitungen. Als Redakteur im Kulturressort des MDR-Hörfunk beobachtet er die Musik- und Literaturszene seit mittlerweile drei Jahrzehnten. Im Rotary Magazin empfiehlt er Neuerscheinungen aus dem Kulturleben und Fundstücke von seinen Reisen.

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