RDG
Ein lokaler Grant in Ingelheim
Annual-Fund-Spenden, die Rotarier über RDG an die Rotary Foundation leisten, werden zu Fördergeldern, für die Clubs District- oder GlobalGrant-Anträge stellen können.
Bei einem Global Grant denkt zunächst jeder an ein Projekt im Ausland. Die Projektkonstellation sieht einen Host Club an einem Ort mit Entwicklungsbedarf sowie einen internationalen Partner vor, der in der Regel das Know-how und Kapital einbringt. So findet man deutsche Clubs erfahrungsgemäß in der Rolle des internationalen Partners. Es geht aber auch andersherum, wie das folgende Beispiel zeigt.
Ingelheimer und Mainzer Rotary Clubs verbindet eine langjährige Freundschaft mit dem RC Ascot aus dem Vereinigten Königreich. Gemeinsam wurden schon mehrere soziale Projekte in England und Deutschland realisiert, dabei meistens mit dem Schwerpunkt Palliativversorgung.
Aktuell hat der RC Ingelheim-International zusammen mit dem RC Mainz, dem RC Ingelheim am Rhein und dem RC Ascot ein Hospizprojekt in Ingelheim im Landkreis Mainz-Bingen initiiert: Das Projekt unterstützt dort ein neu gebautes Hospiz mit zehn Plätzen, damit es adäquat eingerichtet und das Personal geschult werden kann. Die Idee, das Hospiz zu bauen, entstand, da das bereits bestehende stationäre Hospiz in der Landeshauptstadt Mainz baulich nicht erweiterbar ist. Beide Einrichtungen werden von der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen gGmbH betrieben. Daraus ergibt sich der Vorteil der gegenseitigen Unterstützung, falls es zu Engpässen kommt.
Der Bau des neuen Gebäudes wurde durch die Hospizgruppe Ingelheim e. V. realisiert, die die Idee des neuen Hospizes auf den Weg brachte. Baumaßnahmen für sich allein genommen können nicht Teil eines Global-Grant-Antrags sein. Das Global-Grant-Projekt umfasst daher die Ausstattung, die sich im pflegerischen beziehungsweise medizinischen Einsatz beim Hospizgast befindet. Die durch den Grant finanzierte Schulung des neuen Hospizpersonals erfolgt durch die Caritas Altenhilfe, die auch den Einkauf der medizintechnischen Ausstattung verantwortet. Beide Organisationen führen nach Abschluss des Global-Grant-Projekts den Betrieb fort. 95 Prozent der Versorgungskosten von Hospizgästen werden durch Kranken- und Pflegekassen übernommen, die restlichen fünf Prozent werden über Spendengelder aufgebracht, für deren Akquise und Verwaltung vor allem die Hospizgruppe Ingelheim verantwortlich ist.
Das rotarische Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von rund 275.000 Euro. Die Finanzierung wird durch Clubbeiträge, Major-Donor-Spenden und die vom Distrikt bewilligten DDF-Mittel sowie durch ein Directed Gift eines einzelnen Spenders, der Illgen-Rosenfeld Stiftung, getragen. Ein Directed Gift kann für einen deutschen Global Grant von Vorteil sein, da der internationale Partner dann nicht die ansonsten erforderlichen 15 Prozent der Projektfinanzierung einbringen muss. Ab einem Betrag von 30.000 Dollar kann der Spender eines Directed Gift den Distrikt und auch den Schwerpunktbereich auswählen, denen die Spende zugedacht werden soll. So können durch ein Directed Gift lokale Global Grants mit Förderung durch die Foundation realisiert werden.
Judith Orf