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Eine Welt ohne Kinderlähmung

Ein Jahr ohne Polio in Indien

12.01.2012

Rotarierinnen und Rotarier auf der ganzen Welt feiern mit dem heutigen Tag einen wichtigen Meilenstein im Kampf gegen die Kinderlähmung: in Indien, bis vor kurzem noch eines der Epizentren für das wilde Poliovirus, ist seit einem vollen Kalenderjahr kein neuer Krankheitsfall zu vermelden.

 

Der letzte Fall – ein zweijähriges Mädchen in Westbengalen – wurde am 13. Januar 2011 verzeichnet. Bereits 2010 wurden lediglich noch 42 Krankheitsfälle gemeldet – im Vergleich zu noch 741 in 2009.

Wichtige Erfolgsfaktoren bei der Bekämpfung des wilden Poliovirus in Indien waren der flächendeckende Einsatz eines neuen bivalenten Schluckimpfstoffs und eine rigorose Überwachung von Impfaktivitäten. Hierdurch konnte die Zahl der Kinder, die während Nationaler Impftage übersehen wurden und keine Impfung verabreicht bekamen, laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf unter ein Prozent gesenkt werden.

 

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Rotary ist gemeinsam mit der WHO, UNICEF und den US-Gesundheitsbehörden einer der führenden Partner der 1988 gestarteten Global Polio Eradication Initiative. Die Initiative wird zudem maßgeblich unterstützt durch die Bill & Melinda Gates Foundation. 

 

Deutlich erkennbar an ihren gelben Westen und Mützen engagierten sich beinahe 119.000 Rotarierinnen und Rotarier in Indien bei der Verabreichung von Impfstoff an Kinder, der Organisation von Gesundheitscamps, Aufklärungskampagnen zu Polio und der Verteilung von Bannern, Mützen, Comicbüchern und anderen Artikeln.

 

„Mit der Unterstützung von rotarischen Freunde rund um den Globus leisten die Rotarier in Indien seit langen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Organisation und Umsetzung nationaler Impftage, durch die Millionen von Kindern eine Schluckimpfung erhalten“, so der Präsident von Rotary International, Kalyan Banerjee, vom Rotary Club Vapi, Gujarat, Indien.

 

„Ein ganzes Jahr ohne einen weiteren Krankheitsfall in Indien ist ein bedeutender Schritt in Richtung unseres Ziels einer weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung. Zudem ist dies ein Beleg dafür, was wir erreichen können, egal, welchen Herausforderungen wir gegenüberstehen“, so Robert S. Scott, Vorsitzender von Rotarys International PolioPlus Committee. „Die Rotarier in Indien sind mit Recht stolz auf ihre erfolgreichen Bemühungen. Ohne diese Einsätze könnte die Welt heute nicht diesen Meilenstein verzeichnen.“

 

Deepak Kapur, Vorsitzender des PolioPlus Committee in Indien, würdigte zudem den Einsatz des indischen Gesundheitsministeriums. Bis zum heutigen Zeitpunkt wendete die indische Regierung über 1,2 Milliarden US-Dollar für Aktivitäten zur Ausrottung der Kinderlähmung im eigenen Land auf. „Die Unterstützung von Regierungen ist entscheidend bei unserem Kampf gegen die Krankheit, und wir können uns sehr glücklich schätzen, dass unsere Regierung der wichtigste Förderer bei unseren Bemühungen ist“, so Kapur.

 

„Unser nächstes Ziel ist es, die jetzigen Ergebnisse zu erhalten“, so Kapur weiter, der auch auf die wichtige Bedeutung der Impfaktivitäten diesen Januar, Februar und März verwies.

 

Sollten die offiziellen Testergebnisse nach dem 13. Januar auch weiterhin negativ bleiben, kann Indien von der Weltgesundheitsorganisation als von der Übertragung des wilden einheimischen Poliovirus  befreit erklärt werden. Dies würde Indien von der Liste der letzten polio-endemischen Länder, zu denen zudem noch Afghanistan, Pakistan und Nigeria zählen, nehmen. So lange die Krankheit jedoch nicht weltweit ausgerottet ist, sind auch andere Länder einer erneuten Einschleppung des Virus ausgesetzt. So ist Pakistan, das für 2011 bisher 189 Krankheitsfälle vermeldete, weiterhin eine große Bedrohung für Indiens poliofreien Status. 2011 konnte ein Polio-Ausbruch in China, das seit einem Jahrzehnt als poliofrei galt, nach Pakistan zurückverfolgt werden.

 

„Als Inder bin ich sehr stolz auf die Leistungen, die Rotary vollbracht hat. Uns ist jedoch klar, dass unsere Arbeit an dieser Stelle nicht getan ist. Rotary und unsere Partner müssen die Impfung von Kindern in Indien und anderen Ländern weiter fortsetzen, bis die Welt endgültig von der Kinderlähmung befreit ist.“

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