Weltbevölkerungstag
Gesundheit steht im Vordergrund
Zum 24. Mal jährt sich heute der Weltbevölkerungstag. 1987 zählten die Vereinten Nationen zum ersten Mal mehr als fünf Milliarden Menschen auf der Erde - heute sind es bereits sieben Milliarden. Um auf die daraus resultierenden Probleme aufmerksam zu machen, riefen sie zwei Jahre später den Internationalen Weltbevölkerungstag aus.
"Familienplanung ist Zukunftspolitik. Familienplanung verwirklicht Selbstbestimmung gerade für Frauen. Frauen profitieren am stärksten von einer selbstbestimmten Familienplanung. Wenn wir die Menschenrechte von Frauen schützen wollen, sind Familienplanung und die Müttergesundheit entscheidende Hebel", erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Gudrun Kopp. Dass Familienplanung und Müttergesundheit in der deutschen Entwicklungspolitik an Bedeutung gewinnen, zeigt die Fördersumme in Höhe von mindestens 400 Mio. Euro, die das Ministerium für die kommenden drei Jahre zugesagt hat – mehr als doppelt so viel wie in den Jahren zuvor.
Die Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit ist nicht nur erklärtes Millenniumsziel der UNO, sondern auch einer der sechs Schwerpunktbereiche Rotarys.
Weltweit sterben jährlich etwa 343.000 Mütter bei oder kurz nach der Geburt ihres Kindes – davon 99% in Entwicklungsländern. Ein rotarisches Pilotprojekt nahm sich dieser Herausforderung an. Denn, die Mehrheit der Geburten, die für die Mütter tödlich endet, könnte durch professionelle medizinische Hilfe verhindert werden. Flächendeckende Aufklärung und eine gute Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegerinnen und -pflegern, vor allem aber Hebammen, sollen helfen, können Probleme frühzeitig erkennen und Komplikationen vermeiden.
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2005 initiierte die Rotarian Action Group for Population Growth and Sustainable Development(RFPD) das „Müttergesundheitsprojekt“ in Nordnigeria. Rotarier, Rotaracter und Inner Wheelerinnen aus mehr als 200 Clubs in Deutschland, Österreich und Nigeria unterstützten dieses fünfjährige Pilotprojekt und verhalfen ihm so zu beeindruckendem Erfolg: der Senkung der Müttersterblichkeit um mehr als 50%!
Eine hohe Anzahl nicht medizinisch überwachter Geburten (Hausgeburten), früh geschlossene Ehen und damit auch sehr frühe Schwangerschaften, fehlende Ausstattung in den Krankenhäusern, unzureichend ausgebildetes Gesundheitspersonal und fehlende Schwangerenvor- und nachsorge sind nur einige der vielfältigen Ursachen der hohen Müttersterblichkeit in Nordnigeria. Das Müttergesundheitsprojekt trug diesen vielschichtigen Ursachen mit einem umfassenden Ansatz Rechnung. Basis des Projekts war eine Aufklärungs- und Bewusstseinskampagne, in der die Bevölkerung mithilfe von Radioserien und Dialogveranstaltungen in den Gemeinden über Risiken traditioneller Praktiken (z.B. weibliche Beschneidung), verzögerter Geburten sowie über die Vorteile medizinischer Schwangerenversorgung und der Familienplanung und gesunder Ernährung informiert wurden.
Um die Versorgung der Schwangeren zu verbessern, wurden im Projektgebiet zehn ländliche Krankenhäuser ausgewählt und dort ein System zur Qualitätsverbesserung und -sicherung in der Geburtshilfe eingeführt. Die Geburtenstationen dieser Krankenhäuser wurden mit den notwendigen medizinischen Gerätschaften ausgerüstet. Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger sowie Hebammen wurden geschult und Geburtsverläufe dokumentiert. Begleitende Maßnahmen, wie die Sicherstellung der Wasserversorgung in den Krankenhäusern oder die Verteilung von Moskitonetzen durch Rotary und seine Partner, ergänzten das Müttergesundheitsprojekt.
Von Anfang an wurden neben der Zielgruppe auch die Regierungen der Staaten im Projektgebiet sowie traditionelle und religiöse Führer eingebunden. Überzeugt von den Ergebnissen, sagten die Staatsregierungen die Übernahme und Fortführung des Projekts zu und sicherten so dessen Nachhaltigkeit.
Wussten Sie, dass...
- 1 von 22 Frauen in Afrika während der Schwangerschaft oder Geburt stirbt - aber 80% der Todesfälle durch gesundheitliche Betreuung und qualifiziertes Personal verhindert werden könnten?
- 53 Millionen ungewollter Schwangerschaften durch Familienplanung verhindert werden könnten?
- 40% aller Frauen in Entwicklungsländern keine Verhütungsmittel benutzen?
- jährlich 9 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung, fehlender Gesundheitsfürsorge und mangelnder Hygiene sterben?