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Nachhaltige Wirkung in Argentinen

08.02.2013

In den 80er Jahren zog es Sepp Majer – auch José, der Andenblitz genannt – von Österreich nach Argentinien. Als Missionar kümmerte sich der Priester dort um Straßenkinder und gestaltete den wirtschaftlichen und sozialen Wandel in der Provinz Santiago del Estero mit, in dem er eine Webfabrik für die Hausfrauen errichtete, die der Bevölkerung zu gewissen Wohlstand verhalf. Ein Schritt, den die Kirche nicht tolerierte. Nach der Quittierung seines Amtes war für Majer klar, er würde in Argentinien bleiben. 1984 errichtete er eine Stiftung namens FCCF – Fundacion Centro de Capacitacion de Fernandez, die einen Kindergarten sowie ein Berufsbildungswerk beinhaltet.

In diesem Berufsbildungswerk erhalten Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren kostengünstig eine staatlich anerkannte Ausbildung in handwerklichen Berufen. Mechaniker, Elektriker, Schweißer, Agrarwirt, Imker oder Schreiner; im FFCF können die Schüler vielfältige Berufe erlernen und daneben auch Allgemeinkunde, Mathematik, Informatik und Fremdsprachen pauken. Die Kosten für die Malzeiten, Lehrergehälter, Strom oder Reparaturenwerden vom Freundeskreis Nordargentinien e.V. durch deutsche Spenden mitunterstützt. Zudem sind deutsche freiwillige Helfer jährlich vor Ort, um mit privaten Mitteln dieses Lebenswerk zu unterstützen. Doch durch die wirtschaftliche Lage in Argentinien, die erhöhten und teilweise korrupten Preise durch die Inflation und Mangelwaren bleibt der Erhalt dieser Bildungswerkstätte schwierig.

Andreas Bucher, Gründungsmitglied des Rotary Clubs München 100 verbrachte 2001/2002 ein Jahr als Zivildienstleistender in Argentinien. Damals hieß das noch „Ein anderer Dienst im Ausland“. Dort lernte er auch Sepp Majer und seine Stiftung kennen. Ein enger Kontakt, der bis heute besteht.

Im Sommer des vergangenen Jahres reiste Bucher erneut nach Argentinien und besuchte auch zahlreiche Rotary Clubs. Dabei kam die Frage nach der Zukunft der FCCF auf. Wie kann man dieses Lebenswerk fortführen, wenn Sepp Majer mit seinen aktiven 75 Jahren dieses Lebenswerk durch Unterstützung deutscher Spenden nicht mehr halten kann?

In zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Lehrern, Direktoren und Schülern wurde klar, dass nur die Unabhängigkeit der Spenden die Stiftung langfristig stützen kann. Wenn die Schule es schafft, die Zahl der Schüler auf 60 zu erhöhen, kann sie beantragen, als Ganztagsschule anerkannt zu werden. Dadurch würden die Lehrergehälter sowie die vier täglichen Malzeiten finanziell vom Staat unterstützt und die Stiftung könnte sich auf die wesentlichen Projekte und Ausbildungsberufe konzentrieren.

Werkzeuge und Lehrmittel für die Berufsschule „Amntena No°34“ stellt der Rotary Club Fernandez. Zusammen mit dem Rotary Club Hernandez aus Buenos Aires wird die Koordination und Berichterstattung nach Deutschland geführt. Und auch der Rotary Club München-Münchner Freiheit beteiligte sich großzügig, indem er Flachbildschirme für die Computer, Tastaturen und Mäuse bereitstellte.

Begeistert von so viel Tatendrang, beteiligten sich auch Freunde des türkischen Rotary Clubs Caddebostan-Istanbul an dem Projekt. Und nicht nur das. Sie konnten auch den Rotary Club ?stanbul-Beyoglu und den türkischen Distrikt 2420 von der Hilfsaktion für die argentinische Stiftung überzeugen. Ein wahrlich internationales Projekt!

Etwa 35.000 Dollar konnte durch diesen gemeinsam Einsatz bereits gesammelt werden. Ein sehr gutes Ergebnis, aber leider noch nicht genug, um die Zukunft dieses Berufsbildungswerkes langfristig zu sichern.

Mehr Schüler bedeutet auch, dass mehr Unterkünfte benötigt werden. Doch auch hierfür scheint eine Lösung in Sicht. Architekturstudenten der TU Dresden werden im Frühjahr nach Argentinien reisen und in der Stiftung nicht nur die ursprüngliche Aula, sondern auch neue Unterkünfte für die neuen Schüler bauen.

Wenn Sie mehr über das Projekt und die Möglichkeit zur Unterstützung erfahren möchten, stellen wir gerne den Kontakt zum Rotary Club München 100 her.