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Rotary-Magazin

Neue Ausgabe kommt in diesen Tagen

»Was war die DDR« – im Rahmen dieser dieser Frage widmet sich das Titelthema der November-Ausgabe des Rotary Magazins der Debatte um das Reizwort «Unrechtsstaat«. Im Schwerpunkt geht es um den Denkmalschutz.

13.11.2014

Es gibt Debatten, die einen aufmerksamen Beobachter des Zeitgeschehens überraschen. Nicht, weil sie ein originelles Thema behandeln, sondern weil sie sich mit Fragen befassen, die man schon hunderte Male gehört hat. Eine solche Debatte entwickelte sich aus der Landtagswahl in Thüringen. Nachdem eine Partei ihre Zustimmung zur Wahl eines Ministerpräsidenten aus den Reihen der SED-Nachfolger davon abhängig machte, dass diese die DDR als Unrechtsstaat anerkennen, diskutiert die Öffentlichkeit über deren Charakter. Dabei zeigt sich, dass nicht nur einstige SED-Mitglieder ihre Mühen mit dem Begriff „Unrechtsstaat“ haben, sondern auch Menschen, die sich dem Regime zu Zeiten seines Bestehens verweigert hatten. Es ist die alte Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen geben kann. Lange vor dieser ernsthaften Debatte hat unter dem Schlagwort „Ostalgie“ eine dramatische Banalisierung der DDR stattgefunden. Es gibt Läden, die ausschließlich „Ost-Produkten“ anbieten, „Trabbi-Safaris“ führen zu markanten Schauplätzen des Landes, und Touristen lassen sich mit Uniformträgern am Checkpoint Charly fotografieren. Das alles ist ja in Ordnung, nur darf dabei nicht der Eindruck entstehen, dass die DDR im Grunde ein ganz normaler Staat war, der vielleicht nur ein bisschen rückständiger als die Bundesrepublik gewesen ist. Die „Diktatur des Proletariats“ unterdrückte gewaltsam jegliche Opposition, sie kollektivierte zwangsweise die Wirtschaft (und brach ihr damit das Genick), sie internierte durch Mauer und Stacheldraht ihre Bevölkerung und schoss auf jeden, der sich ihr durch Flucht entziehen wollte. Und nicht zuletzt etablierte sie ein Justizsystem, dem elementare Merkmale eines Rechtsstaates fehlen. Wenn dies bewusst bleibt, sind die Worte, mit denen der Staat beschrieben wird, nicht vorrangig. In diesem Sinne widmen sich die Beiträge der November-Ausgabe des Rotary Magazins wichtigen Aspekten der Debatte.

Der Denkmalschutz gehört nicht zu den vordringlichsten Aktivitäten Rotarys. Und doch hat die Beteiligung an der Bewahrung historischer Bausubstanz eine lange rotarische Tradition. Allein der Name des 2011 verstorbenen Gottfried Kiesow (RC Wiesbaden), der 1985 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gründete, steht für ein Engagement, ohne das zahlreiche Orte heute ein anderes
Gesicht hätten. Der Schwerpunkt nennt Beispiele dafür, wie sich Rotary Clubs
immer wieder mit Spenden und persönlichem Zupacken eingebracht haben, wenn es galt, Dächer und Mauern zu reparieren oder Skulpturen zu restaurieren.

 

In diesen Tagen jährt sich nicht nur der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal, sondern auch das Ende des Kommunismus in Ungarn, Polen und Rumänien. In der Tschechoslowakei gingen die Ereignisse von 1989 als „Samtene Revolution“ in die Geschichte ein. Ihr Anführer war der Schriftsteller Václav Havel, der einer rotarisch geprägten Familie entstammte und selbst Rotary verbunden war.