Panorama
„Rotarier unterm Hakenkreuz“
Paul Erdmann über Anpassung und Widerstand in Stuttgart und München
Wie geht ein Rotary Club mit einer Regierung um, die eine Diktatur errichtet? Das ist die zentrale Frage dieses Buches. Ist die Lösung Anpassung, ist sie Gleichgültigkeit, ist sie Widerstand? Als Hitler an die Macht kam, stand ihm eine zivilgesellschaftliche private Organisation mit ihren Prinzipien der Meinungsfreiheit, der Religionsfreiheit und der Toleranz eigentlich im Weg. Doch er wollte – zunächst – von der Internationalität von Rotary Clubs profitieren und ihre Kontakte ins Ausland propagandistisch nutzen können. Sein Preis: Trennung Rotarys von Juden, Freimaurern, Marxisten, Sozialdemokraten und anderen „Missliebigen“ des Systems. Für Rotarier und ihre ethischen Einstellungen war das eine völlig unzulässige Entscheidung. Dennoch „verschwanden“ zwischen 1932 und 1933 insgesamt 500 Namen aus dem Verzeichnis – fast ein Drittel aller damaligen Rotarier in Deutschland. Wer waren sie? Wie viele von ihnen gingen freiwillig, weil sie um ihre Karriere fürchteten? Paul Erdmann analysiert exemplarisch, sehr ausführlich club- und personenbezogen, wie die RCs Stuttgart und München sich zwischen 1933 und 1937 den Herausforderungen der Hitler-Diktatur gestellt, welche Gratwanderung sie versucht haben, welche Konflikte daraus entstanden. Das Fazit: die Schwachen passten sich an, die Starken widersetzten sich – einige um den Preis der eigenen Vernichtung.
Das Buch erscheint im Salier Verlag Leipzig. Bis Ende Januar 2018 läuft die Subskriptionsfrist. In dieser Zeit kostet das Buch 28,90 Euro.
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erdmann-buch@salierverlag.de oder über jede Buchhandlung
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