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El Paso/Adenau

Präsident in zwei Ländern

Dirk Muscheid war Präsident von zwei Rotary Clubs in zwei Ländern: im Jahr 2004/2005 im RC El Paso Franklin Mountains in Texas und 2010/2011 im RC Adenau-Nürburgring. Er erinnert sich an Unterschiede und Gemeinsamkeiten in seinem Amt

Dirk Muscheid29.08.2011

Als Deutscher das Präsidentenamt eines amerikanischen Rotary Clubs innezuhaben ist eine große Freude und eine große Herausforderung zugleich. Als größte Herausforderung ist hier sicherlich die Sprache zu nennen, die Rotary-Termini zu beherrschen und die sich an den Vortrag anschließenden Diskussionen und Vorstandssitzungen zu leiten. Große Freude hat mir die uneingeschränkte Unterstützung aller Clubfreunde bereitet, die auch stolz von ihrem German President sprachen. Das Treffen mit dem Rotary-Weltpräsidenten Stenhammar 2005 beim Clubbesuch in El Paso war sicherlich der Höhepunkt des rotarischen Präsidentenjahres. Während beider Präsidentenjahre sind eine Vielzahl an Veranstaltungen zu organisieren, das wöchentliche Meeting will ansprechend gestaltet sein und man investiert viel Zeit für das Amt. Aber es ist keine One Man Show. In beiden Clubs agierte ein engagierter und einsatzfreudiger Vorstand, ohne den ein erfolgreiches Präsidentenjahr nicht zu leisten ist. Während im amerikanischen Clubleben Hands-on-Projekte stark im Vordergrund stehen, nimmt im deutschen Clubleben das Vortragswesen eine wesentliche Rolle ein. Dadurch wird Rotary in den USA auch viel stärker in der Öffentlichkeit repräsentiert und als Service-Organisation von der Bevölkerung wahrgenommen. Eine Bereicherung während beider Präsidentenjahre waren die weiblichen Clubmitglieder, die sich tatkräftig und einsatzfreudig um das Clubleben verdient machten und eine wichtige Säule in beiden Clubs darstellen. Das ehrgeizige Ziel, als Clubpräsident alle Mitglieder zu motivieren und einzubinden, ist überall gleich, nur so kann ein erfolgreiches Club­leben funktionieren. Das amerikanische Meeting hat einen festen Zeitablauf und ist offiziell auf eine Stunde ausgelegt. Hier fällt es dem amerikanischen Mitglied nicht schwer, nach der offiziellen Zeit aufzustehen und das Meeting zu verlassen, dies wird auch nicht als unhöflich angesehen. Es wird pünktlich begonnen und ein Gebet, ein Lied und die Vier-Fragen-Probe gehören zum festen Ritual eines jeden amerikanischen Rotary-Meetings. Im deutschen Club liegt der zeitliche Beginn nicht so fest und auch das Ende des Meetings wird eher offen gestaltet. Insgesamt betrachtet waren beide Präsidentenjahre bereichernde und erfreuliche, aber auch anstrengende Jahre. Bereichernd und erfreulich, weil in beiden Jahren vieles geleistet und geschaffen wurde und die Clubs nach vorne gebracht wurden, und anstrengend, weil die Aufgabe sehr zeitintensiv und entbehrungsreich ist. Es lohnt sich aber, in jedem Fall Präsident zu sein, egal, ob hier oder in einem anderen Land dieser Welt.