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"Alleine hätte ich das nie geschafft"

Globales Netzwerk - "Alleine hätte ich das nie geschafft"
Victoria (Mitte) hat als Volunteer eine prägende Zeit erlebt. © Martin Sailer (zwei Fotos

Rotary sichert die Zukunft junger, allein lebender Mütter in Afrika

Florian Quanz26.11.2025

"In Faraja habe ich gelernt, wie ich in Zukunft für mich und mein Kind sorgen kann. Allein hätte ich das nie geschafft. Jetzt kann ich sogar meine Tochter in die Schule schicken", berichtet Magdalena begeistert. Mit 17 wurde sie schwanger, und damit begannen die Probleme. Der Vater ihres Kindes verschwand und ihr eigener Vater verstieß sie – sie hatte keine Chance, weiter in die Schule zu gehen. Ihre Aussichten waren düster: Ausbeutung als Hausmädchen, Zwangsheirat oder gar Schlimmeres.

Doch Magdalena hatte Glück und schaffte es ins Faraja Center nach Arusha, im nordöstlichen Tansania gelegen, mehr als 400 Kilometer von der Hauptstadt Dodoma entfernt. Das Zentrum nimmt jährlich 30 von Familien, Schule und Dorfgemeinschaft vernachlässigte Teenager-Mütter zwischen 14 und 18 Jahren auf. Dort finden sie ein neues Zuhause, werden psychologisch und gesundheitlich betreut und erhalten eine praktische Berufsausbildung. Sie werden als Friseurinnen, Schneiderinnen oder Köchinnen ausgebildet. Nach einem Jahr sind sie in der Lage, als selbstständige Geschäftsfrau oder angestellt in Restaurants oder Lodges ihren Lebensunterhalt für sich und ihr Kind zu verdienen.

Investition in Bildung

Das Zentrum besteht seit 2006 und wird seit 2018 fast gänzlich von mehreren Rotary Clubs in Österreich, Distrikt 1910, mit einem jährlichen Budget von 70.000 Euro finanziert. Dank der Unterstützung durch Rotary hatten bereits etwa 300 junge Frauen die Chance auf ein Leben ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Projektmanager Martin Sailer vom RC Mödling ist mehrmals pro Jahr vor Ort und wirbt für das Projekt in der Rotary-Community, um die Finanzierung sicherzustellen. "Es ist eine Investition in Bildung und in das Selbstbewusstsein junger Frauen. Das strahlt auf die Kinder und ihr Umfeld in den Dörfern aus. Durch die Nachbetreuung unserer Absolventinnen überzeugen wir uns von der langfristigen Wirksamkeit des Projekts", erklärt er.

Besonders wertvoll ist die Arbeit der Volunteers im Zentrum. Diesen bietet sich in einem kulturell völlig anderen Umfeld die Chance, sich zu bewähren, und die Möglichkeit zu einzigartigen Erlebnissen in der Arbeit mit jungen Afrikanerinnen. Die Volunteers im Faraja Center sind überwiegend Frauen zwischen 18 und 24 Jahren aus Österreich und Deutschland. Sie unterstützen den Englisch- und Computerunterricht, unternehmen Ausflüge mit den Müttern, bereichern die Kochausbildung mit heimischen Spezialitäten, helfen bei der Kinderbetreuung und nehmen am täglichen Leben im Zentrum teil. Die Sprachbarriere – einige der Mütter können kaum Englisch – hindert die Volunteers nicht daran, Freundschaften zu den Afrikanerinnen aufzubauen. Diese wunderbaren Erfahrungen sowie die Nähe zu einigen der schönsten Safarigebiete Afrikas bewegen die meisten Volunteers dazu, wiederzukommen.

Das Programm ist für alle offen. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre.

Informationen zu Bewerbung, Kosten und Ablauf geben Julia Bauer unter j.bauer02@outlook.com und Martin Sailer unter martin.sailer@hotmail.com.

Informationen zum Fajara Center gibt es unter thefarajacenter.org

Welche Rotary Clubs in Österreich das Faraja Center unterstützen, erfahren Sie unter rotary.de/a25948