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Globales Netzwerk

„Ich habe eine ganz andere Kultur kennengelernt”

Globales Netzwerk - „Ich habe eine  ganz andere Kultur kennengelernt”
Heidi Vogl (mitte) nimmt Abschied am Flughafen ­Taoyuan © Privat

Jugendaustausch – Schülerinnen und Schüler berichten von
ihren Taiwan-Erfahrungen

Florian Quanz01.09.2025

Jedes Jahr gehen weit mehr als 400 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Österreich für ein ganzes Jahr hinaus in die weite Welt. Das Long-Term Exchange Program (LTEP) von Rotary International ist eine großartige Erfolgsgeschichte. Keine Nichtregierungsorganisation entsendet mehr junge Menschen in fremde Länder.

Traumziel Taiwan
Mehr als 40 Teenager reisen jedes Jahr für einen einjährigen Aufenthalt nach Taiwan – eine erstaunliche Anzahl. Zurückgekehrt, berichten sie begeistert von der freundlichen Aufnahme durch die Gastfamilien und die Schulen. Die chinesische Sprache in Wort und Schrift zu lernen, ist Pflicht während ihres Aufenthalts in Taiwan. „Mein Chinesisch, das ich schon einigermaßen konnte, habe ich stark verbessert“, berichtet etwa der Österreicher Philip Klien. So erschließt sich jungen Gästen wie ihm die Kultur des Landes intensiver, als es bei einem Urlaubsaufenthalt möglich wäre.

Die Austauschschülerinnen und -schüler zeigen sich beeindruckt vom von fernöstlichen Religionen geprägten Alltag und schwärmen vom Essen. Heidi Vogl aus der Oberpfalz, die erst im Juli aus Taiwan zurückgekehrt ist, liebt die Nachtmärkte: „Da wird alles frisch gekocht, für nur fünf Euro kannst du dich da richtig satt essen.“ 
Philip Klien lobt den öffentlichen Nahverkehr in Taipeh: „Zum Glück sind die öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut und das System auch nicht unähnlich zu dem in Wien. Mit U-Bahnen und Bussen kommt man überall und ohne größere Probleme hin.“

Als Mitglied der Gastfamilie nehmen die Jugendlichen teil an Freizeitbeschäftigungen, Reisen und Besuchen von Sehenswürdigkeiten. Dadurch bekommen sie einen tiefen Einblick in das Leben in Taiwan. Im Gespräch mit den Rückkehrern spürt man, wie sehr sie der Aufenthalt geprägt hat. Das Verständnis für eine uns fremde Kultur ist gewachsen und hat zu berührender Begeisterung für das Land geführt. „Ich kann Taiwan nur jedem empfehlen. Es ist ein wunderschönes Land, das einiges zu bieten hat“, so Heidi Vogl. Klien ergänzt: „Für mich verging dieses Jahr unglaublich schnell, und ich habe meine Entscheidung für dieses Austauschjahr keine Sekunde bereut. Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht, viele neue Freundschaften geschlossen, eine ganz andere Kultur kennengelernt und Erinnerungen gesammelt, die ich ein Leben lang behalten werde.“

Wie sehr dieser Aufenthalt ein Leben prägen und verändern kann, zeigt sich auch am Beispiel der Österreicherin Nikola Glaßer: „Ich studiere jetzt Chinesisch und BWL. Das war vor dem Austausch ein No-Go.“

Tempelbesuch: Gastvater Antony Shih, Austauschschülerin Signe, ­Nikola Glaßer und Gastmutter June Yang (von links)
Tempelbesuch: Gastvater Antony Shih, Austauschschülerin Signe, ­Nikola Glaßer und Gastmutter June Yang (von links) / Privat


Der umgekehrte Weg
Eine Regel des rotarischen Jugendaustauschs verlangt, dass ebenso viele Jugendliche aus dem Gastland für ein Jahr nach Deutschland beziehungsweise Österreich kommen. Auch sie berichten begeistert von ihrem Aufenthalt. Davon, dass sie eingebunden waren in ihre Gastfamilien und unser Land in all seinen Facetten kennenlernen durften. Und die jungen Taiwanesinnen und Taiwanesen laden ein, ihr Land zu erkunden. So sagt Ruby aus Taipeh, zurück in der Heimat nach einem Jahr in Deutschland: „Ich lade alle Rotarierinnen und Rotarier aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ganz herzlich ein, nach Taiwan zu kommen – um den Rotary-Spirit in Asien selbst zu erleben und die Kultur, die Menschen und die Herzlichkeit meines Landes kennenzulernen.“
Die Rotary International Convention 2026 im Juni nächsten Jahres ist dazu der perfekte Anlass.

Von Elmar Zoepf, Andreas Blug und Florian Quanz